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Obama warnt bei letzter UNO-Rede vor Mauerbau

U.S. President Barack Obama addresses the United Nations General Assembly in New York September 20, 2016. REUTERS/Kevin Lamarque
US-Präsident Obama während seiner Rede vor der UNO-Generalversammlung.Bild: KEVIN LAMARQUE/REUTERS

«Eine von Mauern umringte Nation würde sich selbst einsperren» – Obama warnt bei UNO-Rede 

20.09.2016, 18:5220.09.2016, 19:51
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In seinem letzten Appell vor der UNO-Generalversammlung hat US-Präsident Barack Obama eindringlich vor dem Bau von Mauern und der Abschottung einzelner Staaten gewarnt. Dabei erlaubte er sich einen Seitenhieb gegen Donald Trump, der um Obamas Nachfolge kandidiert.

Die Rede von Obama in voller Länge.Video: YouTube/RT

«Eine von Mauern umringte Nation würde sich heute nur selbst einsperren», sagte Obama auch mit Blick auf den US-Republikaner Trump, der in seiner Wahlkampagne verspricht, an der US-Grenze zu Mexiko eine Mauer zu errichten.

Obama zielte mit seiner letzten Rede bei der UNO-Generaldebatte aber auch gegen Russland und Nordkorea. Er stellte dabei klar, dass selbst die «seltene Supermacht» USA die drängenden Krisen der Welt nicht alleine bewältigen könne.

Ohne Russlands Präsidenten Wladimir Putin namentlich zu nennen, kritisierte Obama, dass Moskau «verlorene Ehre durch Gewalt» zurückgewinnen wolle. Er sprach von «Muskelmännern», die ihre Macht durch politische Massregelung zu Hause und durch Konflikte im Ausland erhalten wollten. Nordkorea bezeichnete Obama als «Brachland», das mit Atomtests die internationale Sicherheit gefährde.

«Wir alle stehen vor einer Entscheidung: Wir können mit einem besseren Modell der Zusammenarbeit und Integration vorwärts drängen oder uns in eine scharf geteilte Welt zurückziehen», sagte der im Januar nach acht Jahren Präsidentschaft aus dem Amt scheidende Obama.

Staaten, Herkunft, Stämme und Religion dürften keine Trennlinien internationaler Politik sein. Die Prinzipien offener Märkte, internationalen Rechts und der Demokratie blieben die besten Grundlagen für menschlichen Fortschritt im laufenden Jahrhundert.

Im Syrienkrieg müssten die Beteiligten den «harten Weg der Diplomatie weiterverfolgen», sagte Obama. Es gebe keine militärische Lösung.

«Mächtige Gönner»

Der Ende des Jahres scheidende UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon kritisierte seinerseits die Mitgliedstaaten für die Finanzierung des blutigen Bürgerkriegs in Syrien mit mehr als 300'000 Toten. «Mächtige Gönner, die die Kriegsmaschine weiter füttern, haben auch Blut an ihren Händen», sagte Ban.

Im Plenarsaal anwesende Regierungsvertreter hätten die Gräueltaten gegen das syrische Volk ignoriert, finanziert, sich daran beteiligt oder diese sogar selbst geplant und ausgeführt.

Die Generaldebatte war überschattet vom herben Rückschlag für die ohnehin brüchige Waffenruhe in Syrien, die die syrische Armee am Montagabend nach einer Woche für beendet erklärt hatte. Für weltweite Empörung sorgte der folgende Luftangriff auf einen humanitären Hilfskonvoi westlich von Aleppo.

Werben für Pariser Abkommen

Die aus aller Welt angereisten Vertreter der 193 UNO-Mitgliedstaaten drängte Ban Ki Moon bei seiner letzten Generaldebatte, das Pariser Klimaschutzabkommen noch dieses Jahr in Kraft treten zu lassen. Dafür seien noch Ratifizierungen in 26 Ländern nötig, die gemeinsam 15 Prozent des globalen CO2-Ausstosses ausmachten. Er lobte die Anstrengungen im Kampf für Frauenrechte und sagte, er sei stolz darauf, sich selbst einen Feministen nennen zu können.

Ban klagte, an zu vielen Orten auf der Welt schrieben Anführer von Staaten ihre Verfassungen um, manipulierten Wahlen und klammerten sich mit anderen Mitteln an die Macht. «Dient Eurem Volk», mahnte Ban. «Untergrabt die Demokratie nicht, stiehlt nicht die Ressourcen Eurer Länder, verhaftet und foltert Eure Kritiker nicht.» (gin/sda/dpa/afp)

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