Guter Schüler, Videogames, zurückgezogenes Leben: Neue Infos zu Kirk-Mörder Tyler Robinson
Was hat dazu geführt, dass ein angehender Elektriker sich dazu entschlossen hat, den bekannten rechten Aktivisten Charlie Kirk bei einer Veranstaltung zu ermorden? Der Frage nach dem Motiv gehen die Strafverfolgungsbehörden und amerikanische Medien intensiv nach – nun kommen neue Details zu Tyler Robinson (22), dem mutmasslichen Mörder von Charlie Kirk, ans Licht.
Die New York Times hat mit mehreren früheren Schulkollegen von Robinson gesprochen und dessen Werdegang und Wesen in Teilen rekonstruiert.
So sei der 22-Jährige ein zurückhaltender, intelligenter junger Mann gewesen, sehr interessiert an Videogames, Comics und aktuellen Ereignissen. Zur NYT sagte ein Schulfreund von Robinson: «Es ist wirklich traurig, dass jemand mit seinem Verstand ihn für solche Zwecke einsetzt.» Auch andere Mitschüler berichten von den exzellenten schulischen Leistungen Robinsons.
Wie der junge Mann zum mutmasslichen Mörder habe werden können, können sich viele, die sich mit Robinsons Leben befassen, bislang nicht erklären.
«Hey Faschist» und «Bella Ciao»
Seine Eltern sind registrierte Republikaner und verfügen beide über eine Jagdlizenz. Robinson ist in Utah als Wähler registriert, er habe aber keiner Partei angehört und habe noch nie an einer Wahl teilgenommen.
In den vergangenen Jahren hat ihn ein Familienmitglied als zunehmend politisch engagiert wahrgenommen, heisst es in der NYT. Robinson habe Charlie Kirk und dessen bevorstehende Veranstaltung auf dem Uni-Campus in Utah erwähnt, ebenso habe er mit diesem Familienmitglied darüber diskutiert, warum sie Kirk und seine Ansichten nicht mögen würden.
Die Behörden hätten Robinson mit einem Gewehr und nicht verwendeter Munition aufgefunden. Auf den Patronenhülsen seien Witze und Slangs aus dem Internet eingraviert gewesen, auf einer etwa die Worte: «Hey Faschist, FANG!».
Ausserdem war zu lesen: «Wenn du das liest, bist du schwul, lmao.» Lmao ist ein Akronym und steht für «laughing my ass off», was frei übersetzt so viel heisst wie «Ich lache mich kaputt». Auf einer anderen Hülse soll «Bella Ciao» gestanden haben. Dabei handelt es sich um ein antifaschistisches italienisches Lied aus dem Zweiten Weltkrieg.
Halo, Minecraft und Call of Duty
Der mutmassliche Mörder Kirks habe nach Angaben eines Schulkameraden oft mit anderen Jungs abgehangen, die sich für ein Nachwuchs-Militärprogramm interessierten. Ob Robinson einer militärischen Gruppe angehörte, sei unklar gewesen.
Die NYT schreibt basierend auf Aussagen von Bekannten von Robinson, dass dieser obsessiv Videogames spielte. Darunter Halo, Minecraft und Call of Duty. Er habe sich auch sehr für Computer interessiert. Robinson soll nicht zu den beliebtesten Personen gehört haben, die Leute mochten ihn aber.
Die Nachricht, dass Robinson in Zusammenhang mit der Ermordung von Kirk verhaftet wurde, habe bei einer Freundesgruppe, die den 22-Jährigen aus einem Game-Club kannte, für grosse Bestürzung gesorgt. Man habe festgestellt, dass viele den Kontakt zu Robinson verloren hätten.
Robinson hat 2021 ein Stipendium für die Utah State University in der Höhe von 32'000 Dollar erhalten, gemäss einer Sprecherin aber nur ein Semester Ingenieurswissenschaften studiert. Die Universität liegt zwei Stunden von der Utah Valley University entfernt, wo Kirk erschossen wurde.
Beziehung zu Transfrau
Zum Zeitpunkt des Attentats befand sich Robinson im dritten Jahr einer Ausbildung zum Elektriker. Er habe zurückgezogen in einem Apartmentkomplex gewohnt, sagen Nachbarn. Ein junger Mann, der gegenüber wohnte, sagte zur NYT: «Er hat nie mit jemandem gesprochen und immer mit der Person, mit der er zusammenwohnte, laut Musik gehört.»
Bei dieser Person soll es sich um eine Transfrau gehandelt haben, mit der Robinson in einer Beziehung gewesen sein soll. Dies schreibt das Nachrichtenportal Axios. Die Ermittlungsbehörden prüfen derzeit offenbar, ob Robinson Kirk getötet hat, weil er dessen Aussagen zur Geschlechteridentität als «hasserfüllt» empfand.
Kirk vertrat rechtskonservative und teils fundamentalistische Positionen, war überzeugter Christ und hat sich immer wieder gegen Homosexuelle ausgesprochen. Transmenschen bezeichnete er als «krank». Er forderte Strafverfolgungen für Ärzte, die geschlechtsangleichende Operationen vornehmen.
In einem Podcast aus dem Jahr 2024 erklärte Kirk zudem, Homosexuelle und trans Menschen seien nicht Teil von «Gottes perfektem Gesetz». Er verwies dabei auf die Bibelstelle Levitikus 20:13:
Kirk hatte aber auch gesagt, dass Homosexuelle in einer Regierung willkommen seien und dass Christen alle Menschen lieben sollten. (rst/con/t-online)
