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Lebenslänglich, weil sie ihren Zuhälter erschoss – jetzt ist Cyntoia Brown wieder frei

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Cyntoia Brown wird auf Bewährung freigelassen.Bild: AP/The Tennessean POOL

Sie erschoss einen Freier: Jetzt ist die Ex-Kinderprostituierte wieder frei

07.01.2019, 21:4708.01.2019, 13:23
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Cyntoia Browns Start ins Leben war kein einfacher. Browns leibliche Mutter war drogen- und alkoholabhängig. Cyntoia kam mit Crack im Blut auf die Welt. Mit zwei Jahren gab ihre Mutter sie zur Adoption frei. Eine Suchtbetreuerin nahm sie auf, doch das Mädchen flüchtete als Teenager von zu Hause.

Auf ihrer Flucht landete sie in den Armen eines Mannes mit dem Spitznamen «Cut-Throat», übersetzt «Kehlenaufschlitzer». Der damals 24-Jährige wurde ihr Freund. Als 16-Jährige lebte Brown zusammen mit ihm in einem Motel.

Über ihn kam sie an Drogen, wurde abhängig und in die Prostitution gedrängt. In einer der zahlreichen Gerichtsverhandlungen, die folgten, sagte Brown: «Er hat mir erklärt, dass es Menschen gibt, die als Huren geboren werden. Und da ich nun mal so ein Mensch sei, sei es das Beste, wenn ich lerne, eine gute Hure zu sein.»

2004 ging Brown für ihren Freund anschaffen. Sie traf sich mit einem 43-Jährigen, der sie zu sich nach Hause nahm. Als Brown zusammen mit dem Freier im Bett lag, griff der unters Bett. Das Mädchen hatte das Gefühl, er wolle sie erschiessen, wie die «New York Times» berichtete. Darauf zog sie eine Handfeuerwaffe aus ihrer Handtasche und erschoss den 43-Jährigen.

2006 wurde Brown zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen Mordes und Prostitution verurteilt. Lange war es ruhig um die Verurteilte, bis der Fall im November 2017 prominente Untersützung erhielt. 

Auf Twitter kursieren unter dem Hashtag #FreeCyntoiaBrown zahlreiche Forderungen, den Fall neu zu beurteilen. Stars wie Rihanna, LeBron James, Snoop Dogg und Cara Delevingne setzten sich für Brown ein. 

Vergangenen Dezember entschied der Oberste Gerichtshof von Tennessee erneut über den Fall von Brown. Das Gericht entschied, dass Brown mindestens 51 Jahre im Gefängnis bleiben muss, bevor sie freigesetzt werden kann. In Browns Namen wurde darauf eine Klage eingereicht, in der argumentiert wurde, dass lebenslange Freiheitsstrafen ohne Bewährung für Jugendliche verfassungswidrig seien.

Heute Montag gab der Gouverneur von Tennessee nun bekannt, dass die heute 30-jährige Brown auf Bewährung freigelassen wird. (ohe)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sansibar
07.01.2019 22:38registriert März 2014
Das ist auf so vielen Ebenen verstörend - und was ist wirklich in der Mordnacht passiert? Wollte der Freier sie erschiessen? Ich glaube nicht jedes Mal, wenn jemand unters Bett greift, dass der/die mich erschiessen will 🤷‍♂️
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no-Name
08.01.2019 09:47registriert Juli 2018
Wegen Prostitution verurteilt??? Mit 16? Bzw. Wenn sie heute 30 ist war sie 2004 erst 14 oder 15 und hat entsprechend ihren Freund jünger kennengelernt...

Die hätte Hilfe gebraucht und nicht eine Strafe!!
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«Man sieht allmählich ein, wie töricht es war, so viele Wähler zur AfD zu vertreiben»
Nur wenige kennen die politische Landschaft Ostdeutschlands so gut wie Werner Patzelt. Dass die AfD in den nächsten Jahren absolute Mehrheiten in Ländern wie Sachsen erringt, hält der Politologe für wahrscheinlich. Darauf müsse sich die CDU vorbereiten.
Herr Patzelt, im Januar 2019, als wir uns zuletzt trafen, kritisierten Sie die deutschen Christdemokraten, die Wähler «bis hin zum rechten Narrensaum» nicht mehr an sich binden wollten und so die AfD stark gemacht hätten. Damals war Angela Merkel Kanzlerin. Ist die CDU unter Friedrich Merz wieder auf dem richtigen Weg?
Werner Patzelt: Zumindest sieht man in der CDU und in der Öffentlichkeit allmählich ein, wie töricht es war, so viele Wähler zur AfD zu vertreiben, weil man Politik mit kenntlich üblen Nebenwirkungen einfach nicht korrigieren wollte. Jetzt bezahlt die Strafgebühr nicht bloss die Union, nämlich durch ihre Abhängigkeit von SPD und Grünen, sondern auch unser Land, das von einander gern blockierenden Koalitionären regiert wird. Doch solange die Union keine begehbaren Brücken hin zur Partei ihrer verlorenen Wählerschaft bauen will, muss sie eben weiterhin mit Grünen, Sozialdemokraten und Linken zusammenarbeiten. Dadurch riskiert sie aber weitere Machtverluste zugunsten der AfD. Braucht es wohl einen ersten Landtag mit absoluter AfD-Mehrheit, bevor die Unionsführung das begreift?
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