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Emma Amour: Der #gymlover, der meinen Po zu seiner Problemzone erklärt

Dabei fing alles so schön an ...bild: shutterstock / watson
Emma Amour

Der #gymlover, der meinen Po zu seiner Problemzone erklärt

Als Lehrer ist Herr Schär der Hauptprotagonist meines Kopf-Pornos. Als Sportfanatiker aber scheitert er lange, bevor der Spass überhaupt seinen Lauf nehmen kann – an meinem Arsch. Und meinem «Winkspeck». Verwirrt? Ich auch.
25.05.2018, 09:4826.05.2018, 00:29
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Aller Anfang ist schwer. Wie wahr das ist, merke ich an Herrn Schär und mir. Herr Schär hat vielleicht das schönste Lachen, das ich je gesehen habe. Herr Schär lacht viel. Dann sieht man Herrn Schärs schneeweisse Zähne. Herrn Schärs Arme sind braun. Das verraten die hochgekrempelten Ärmel seines weissen Hemdes. Dazu trägt er eine perfekt sitzende dunkelblaue Hose. Und braune Boots.

Im normalen Leben hab ich es nicht so mit dem Business Look. In dieser Situation kann ich mir aber grad nichts vorstellen, das sexier ist. Wir befinden uns nämlich in einem Lehrer-Schülerin-Szenario. Und wer schon mal auf pornhub war, der ... Pardon, ich schweife ab.

Handynummer statt Feedback

Herr Schär ist heute hier, um ein paar Kollegen und mir eine Filmschneide-Software zu erklären. Das Fachliche interessiert mich nicht. Auch schnall ichs nicht. Bin zu abgelenkt. Vom Kopf-Porno.

Am Ende des Kurses kriegen wir einen Feedback-Zettel. Ich schreibe meine Handynummer drauf. Dazu ein PS. Da notiere ich meine E-Mail-Adresse zum Sätzchen «Falls es Ihnen mit der Nummer zu schnell geht».

Es folgen drei Tage Schweigen. Ich habe Herrn Schär schon abgehakt.

Dann meldet er sich. Was mich enorm freut.

Drei Stunden später schlendern wir der Limmat entlang. Herr Schär – ich bleibe konsequent beim «Sie» und Nachnamen – sieht auch im Freizeitlook blendend aus. Lustig ist er auch.

In manchen Hinsichten etwas zu fanatisch. Sport schreibt er gross. Da kennt er kein Pardon. Was ich denn so mache? Nun, biz Yoga, biz Pilates, dann wieder nichts. Wobei doch, Velofahren. In einer vorwiegend flachen Stadt wie Zürich gelte das nicht, sagt Herr Schär.

(Meint er nicht ernst. Kann er nicht ernst meinen.)

Er betrachtet meine Oberarme:

«Mit etwas Krafttraining könntest du den Winkspeck wegbringen»,

sagt er. Bräuchte gar nicht viel Aufwand. Hanteln gebe es überall im Fachhandel. Kosten fast nichts mehr. Dann täglich paar Minuten Übungen.

(Ficken Sie sich, Herr Schär!)

Ich lenke das Thema in eine andere Richtung. Filme, Bücher, Serien, Musik. Wir sind uns in vielen Punkten einig. Nur bei meinem Musikgeschmack schluckt Herr Schär leer, läuft zu einem Ast und macht jetzt ... Klimmzüge.

(Das ist doof, peinlich und auch ein bisschen lustig.)

Ich solls auch mal probieren. Zwei Klimmzüge nur. Schaffe ich ja sicher. Herr Schär kann mich mal. Will er ein Fitness-Häsli, ist er bei mir an der falschesten Adresse überhaupt.

Zurück in der Zivilisation überkommt mich Heisshunger. Herr Schär mag auch was essen. Ich geleite ihn zu meinem Lieblingsitaliener, wo ich Pizza und Bier bestelle. Er einen Fitnessteller. Und stilles Wasser. Adieu, Sexappael.

Er finde Frauen, die essen, schon irgendwie sexy. Und auch er gönnt sich hie und da alles, was sein Herz begehrt. Sonntage sind seine cheat days. Herr Schär ist sehr damit beschäftigt, mir seine Ernährungs- und Sportphilosophie zu erklären, als ich aufs WC muss.

Kaum zurück hat er das Bedürfnis, über meine Hinteransicht zu reden. Ich würde «dominante Kurven haben». Alter! «Alles sehr gut proportioniert.»

Und doch hat der Gute, nebst meinen Oberarmen, eine weitere Problemzone entdeckt, die ihn beschäftigt: meinen Po. Der könnte definierter sein. Herr Schär will mir grad erklären, wie ich zu seinem Traum-Po komme, als ich interveniere.

Ich sage ihm, dass sowohl mein Hintern als auch meine Oberarme in Ordnung seien. Dann bestelle ich ein Tiramisu. Herr Schärs Entrüstung ist nicht zu übersehen. Wir zahlen getrennt. Mich kostet der «Spass» 80 Stutz, Herr Schär 40.

(Wie viel Uncoolness kann in einem einzigen Kerl stecken?!)

Nach der getrennten Rechnung gehen wir getrennte Wege. Vollgefressen lege ich mich auf die Couch, wo mir einfällt, dass ich Herr Schärs Social-Media-Kanäle noch gar nie unter die Lupe genommen habe. 

Sein letzter Instagram-Post ist sieben Minuten alt. Er im Gym. Im sehr weit ausgeschnittenen Muskelshirt. Auf einem riesigen Gerät. Mit Schweissbändern um den Handgelenken. Unten trägt Herr Schär Männer-Leggins.

(Haha. Männer-Leggins!)

Sein Gym-Selfie pimpt Herr Schär mit zahlreichen Hashtags wie  #ilovesport, #nopainnogain, #gymismyreligion, #sporteverydamnday, #beachbody, #gymlover, #muscles, #musclesofinstagram.

Dann mein Lieblingshashtag: #hotguysofinsta

Dazu fällt mir nur eines ein:

#Adieu

Bild

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Das bin nicht ich, aber so würde ich als Shutterstock-Illustration aussehen. Öppe.bild: shutterstock/unsplash/watson
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171 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kunibert der Fiese
25.05.2018 10:34registriert März 2016
Also da gibts gleich ein paar wichtige fragen:

1. WTF?!
2. Wo findest auch immer diese komischen typen?
3. 80 STUZ FÜR 1 PIZZA, 1 BIER UND TIRAMISU?!
4. WTF?!
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Menel
25.05.2018 10:07registriert Februar 2015
Absolut genussfeindliche Menschen. Darum mag ich Männer mit kleinem Wohlstandsbäuchlein, das ist nämlich ein Indikator dafür, dass sie geniessen können 😍
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Lauwärmer
25.05.2018 09:59registriert Mai 2015
Also mich würden ein paar weitere Details zu Emmas Musikgeschmack wahnsinnig interessieren.
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