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Gender

#thisisnotconsent: Unterwäsche-Protest in Dublin

Warum Frauen in Dublin jetzt in Unterwäsche auf der Strasse marschieren

26.11.2018, 15:2126.11.2018, 16:11
Gunda Windmüller / watson.de
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Wer dachte, ein Tanga sei halt einfach ein kleines Stück Unterhose, der wurde vor Kurzem eines Besseren belehrt: In Irland wurde einem mutmasslichen Vergewaltigungsopfer von der Verteidigerin des Angeklagten vorgeworfen, mit dem Tanga Zustimmung signalisiert zu haben: «Sie müssen sich ansehen, was sie anhatte. Sie trug einen Tanga mit Spitze.»

Der Angeklagte wurde freigesprochen.

Der Vorfall hatte weltweit Empörung und Proteste ausgelöst: Von Debatten im irischen Parlament bis zu Demonstrationen auf Dublins Strassen und einer Online-Aktion, bei der Tausende von Frauen Bilder von Reizwäsche zeigten und dazu schrieben: #thisisnotconsent – um zu zeigen, dass kein Kleidungsstück, egal wie freizügig, irgendeine Form der Zustimmung signalisiert.

Murphy mit ihren Mitstreiterinnen

Doch nun gehen Frauen in Dublin einen nächsten Schritt.

Stacie Ellen Murphy, eine 26-Jährige aus Dublin, hat mit zwei weiteren Frauen am Freitag eine Art Protestmarsch gestartet, bei dem sie in Unterwäsche durch die Strassen der irischen Hauptstadt gezogen sind.

Sie haben sich «This is not consent» («Dies ist keine Zustimmung») und «I'm not asking for it» («Ich fordere es nicht heraus») auf die Haut geschrieben. Murphy hat vor, jeden Tag so durch die Stadt zu laufen und zwar so lange, bis sie mindestens 50 Frauen dabei begleiten.

«Das aktuelle Urteil war für mich nur der Auslöser. In so vielen Gerichtsverfahren wird die Kleidung oder der Lifestyle gegen Opfer verwendet. Aber das sollte keinen Unterschied im Urteil machen.»
Murphy zu Refinery29

Murphy möchte mit ihrem «Walk for Justice» ultimativ dafür sorgen, dass Kleidung in Vergewaltigungsverfahren keine Rolle mehr spielt. «Kein Kleidungsstück sollte vor Gericht gezeigt werden, es sei denn, es geht darum zu beweisen, wie bösartig die Attacke war», sagte sie Refinery29.

Für den «Walk of Justice» hat sie schon viel Unterstützung von anderen Frauen erfahren, sie wurde aber auch schon beleidigt und belästigt, wie sie berichtet. Doch das hält Murphy nicht auf. Sie hat nun eine Facebook-Gruppe eingerichtet, mit deren Hilfe sie noch mehr Unterstützung mobilisieren will.

#RespectAriana – so fasst man keine Frau an!

Video: watson/Emily Engkent
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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sauäschnörrli
26.11.2018 19:01registriert November 2015
Der Herr wurde freigesprochen weil Aussage gegen Aussage stand. Er sagte der Geschlechtsverkehr sei einvernehmlich gewesen, sie behauptete das Gegenteil. Seine Verteidigung führte lediglich aus, dass davon auszugehen sei, dass der Geschlechtsverkehr einvernehmlich gewesen ist, da sie in Reizwäsche aus dem Haus ging und man dass scheinbar nur tut wenn man auch Sex haben will. Wir können jetzt über das Argument der Verteidigung streiten, jedoch wurde der Herr nicht freigesprochen weil das Gericht befand die Frau trug Reizwäsche und ist somit Freiwild.
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Walter Sahli
26.11.2018 15:34registriert März 2014
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Ivana101
26.11.2018 19:13registriert Oktober 2018
Und ich frage mich bis heute, seit wann Kleidung sprechen kann.
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