Food-Trends 2023? Welche würdet ihr euch WIRKLICH wünschen?
Es ist wieder so weit. Marktanalysten, Trendforscher, Pressesprecher von Lebensmittel-Multis und Food-Blogger aller Couleur – sie alle orakeln, welche Trends unser Essverhalten im neuen Jahr revolutionieren werden. Heuer? Nun, Glokalisierung lautet etwa ein aktuelles Buzzword – die Harmonisierung des Verhältnisses von global importierten und lokal produzierten Lebensmitteln. Oder auch die Veganisierung von althergebrachten Rezepten soll dank der einer immer breiteren Palette an erhältlichen Fleischersatzprodukten weiterhin im Trend sein. So weit, so einleuchtend.
Und daneben gibt es aber auch die Food-Trends, die man sich EiGeNtLiCh wünschen würde. «Verdammt, ein paar ordentliche Dim-Sum-Restis – das wärs!» Nun, immerhin: Einiges aus meinen Wunschlisten der letzten paar Jahre findet man inzwischen (zumindest hier in Zürich): Ramen-Bars gibt's immer mehr, Vietnamesen sowieso und ich weiss, wo ich japanisches Streetfood bekomme und einen anständigen Masala Dosa auch.
Trotzdem gilt in der Schweiz: Food-Trends entstehen kaum hierzulande. Stattdessen werden sie von andernorts übernommen, und die hiesige Klientel nimmt's dankend an. Das Angebot wird nicht durch Bedarf bestimmt, sondern umgekehrt. Was wäre aber, wenn Food-Trends aus Nachfrage entstünden? Welche Food-Trends wünschten wir uns wirklich? Ich habe mal in der Redaktion herumgefragt. Und dann wollen wir von euch, liebe Userschaft, wissen: Welche Food-Trends wünscht ihr euch?
Ich mache mal den Anfang:
Ja, es braucht immer noch Late Night Taco Trucks
Schon klar, inzwischen gibt's hierzulande ein paar wenige Foodtrucks, die Tacos verkaufen. Aber da ist noch Luft nach oben – vor allem, was die Spätnachts-Verfügbarkeit betrifft. Ich hab's an dieser Stelle bereits mehrfach erwähnt: Leute, es gibt nichts Schöneres, als irgendwo in Südkalifornien in den frühen Morgenstunden aus einem Club zu torkeln und auf der gegenüberliegenden Strassenseite die verheissungsvolle Silhouette eines Taco Truck zu erblicken. Denn: Street Tacos vom Taco Truck sind das beste Late Night Food der Welt. Nicht zu schwer, immer frisch zubereitet, ordentlich pikant und mit Zitrus-Frische. Mmh.
Und tagsüber dann bitte:
Etwas mehr französische Esskultur, s'il vous plaît!
Habt ihr euch mal gefragt, wie es die Franzosen schaffen, das viele rote Fleisch und all die gesättigten Fette im fromage und in der foie de canard zu konsumieren, danach noch üppige Desserts zu verdrücken, dabei alles mit Wein runterzuspülen und trotzdem stets schlank und hübsch zu bleiben und kein erhöhtes Herzinfarktrisiko aufzuweisen? Eine Vermutung lautet: Man nimmt sich Zeit beim Essen. Selbst im noch so stressigen Arbeitstag macht man eine richtige Mittagspause – Betonung auf Pause. Man geht zusammen ins Restaurant, bestellt la formule mit zwei oder drei Gängen, trinkt etwas Wein, schwätzt viel und – ganz wichtig – lacht viel. Die Schweizer sind vielleicht fleissige Arbeitsbienchen. Doch wir wären nicht minder effizient, wenn wir uns richtig erholsame Mittagspausen gönnen würden.
Weniger Home Delivery. Mehr selber kochen
Dass sich die Auswahl an Home-Delivery-Essen in den letzten Jahren derart erweitert hat, ist zu begrüssen. Dass sich die Qualität verbessert hat, auch. Was sich ebenfalls in Sachen Auswahl und Qualität verbessert hat: Convenience Food und Fertiggerichte. Auch hier: Gut so. Bloss hat dies alles mitunter zur Folge, dass zuhause weniger gekocht wird.
Leute, lernt die Zubereitung eurer Lieblingsgerichte und kocht sie zuhause selbst! Nichts Kompliziertes, sondern 10-Minuten-Rezepte, die frisch und fein sind. Hey, selbst Instant-Ramen lassen sich mittels ein paar Kniffe in ein feines Menu verwandeln. Und immer ein Salätchen oder sonstige Rohkost als Beilage. Selber kochen ist gut fürs Gemüt, ist gut für die Linie, die Gesundheit, das Selbstwertgefühl und fürs Portemonnaie.
Und wenn wir gleich dabei sind:
Weniger Butter und Rahm, mehr Olivenöl und Zitrone
Wenn wir schon beim Thema selbst kochen sind: Tut euch den Gefallen und setzt bei der Alltagskost auf mediterrane Geschmacksprofile. Olivenöl, Zitrone, Knoblauch, Chili, Prezzemolo und Co. statt Butterzwiebelrahmgeschnetzeltes. Es lohnt sich. So was von.
Und nun einige Food-Trend-Wünsche aus der Redaktion:
Melina Bokop
- Butterbeer (jap, das von «Harry Potter»).
- Hot Pot, inklusive vegetarischer Varianten.
Anna Böhler
- Ich hätte gerne mehr Restaurants, wo man auch noch nach 22 Uhr etwas Warmes zu essen bekommt. Mein eher mediterraner Essensrhythmus fühlt sich von der Schweiz oft unverstanden.
Adrian Bürgler
- Mehr «echte» Mexikaner: In der Schweiz verbinden viele mexikanisches Essen noch mit generischen Markenprodukten wie Old El Paso oder Pancho Villa – leider nicht sehr authentisch. Die «echte» mexikanische Küche ist erst in einigen Städten angekommen. Sie ist lecker, divers und vegi- und veganerfreundlich. Die Schweiz hätte es verdient, dass sich das auch ausserhalb der Städte durchsetzt.
- Comeback von Gulasch und Co.: Einen für die Fleischesser. Ich wünschte mir, dass wenn man schon Fleisch isst, es nicht immer Filet oder Nierstück sein muss. Wenn schon ein Tier getötet wird, dann soll auch alles gebraucht werden. Auch die anderen Teile sind lecker, wenn auch etwas aufwändiger in der Zubereitung. Und so wünsche ich mir die Rückkehr von Gulaschs, Haxen und anderen Schmorgerichten in den Mainstream – nicht nur Pulled Pork.
Aya Baalbaki
- Mehr geile Hotdogs!
- Und ich möchte einen In-N-Out in Zürich!