Ob in Salaten, vom Grill, aus der Pfanne oder dem Ofen – sobald das Wetter wärmer wird, steigt die Nachfrage (und auch das Angebot) beim Gemüse. Oft setzen Schweizerinnen und Schweizer dabei auf die Klassiker: Karotten, Tomaten (esst mehr als nur die gewöhnlichen Rispentomaten!), Peperoni und Eisbergsalat.
Dabei gibt es so viele unterschiedliche Gemüsesorten, die deinen Menüplan etwas abwechslungsreicher gestalten können. Wir haben da ein paar Vorschläge.
An dieser Knolle scheiden sich die Geister. Entweder man mag den intensiven, anisartigen Geschmack des Fenchels oder eben nicht. Wenn du den Gemüse-Klassiker aus Italien magst, dann baue ihn regelmässig in deinen Alltag ein, denn er ist eine regelrechte Vitamin-Bombe. «Finocchio» bietet neben Vitamin C auch viel Vitamin A, Vitamin B9 und Vitamin B1.
Und natürlich kannst du Fenchel auch auf diverse Arten in deinen Menüplan einbauen. Als Sommersalat mit Beeren, als Herbst- oder Wintersalat mit Orangen, als Zutat im Risotto oder zu Pasta oder als ganzes Gemüse gratiniert. Dir stehen diverse Varianten offen.
Fenchel aus Italien oder Spanien ist ganzjährig erhältlich. Für Schweizer Fenchel beginnt die Saison im Mai und dauert bis in den November.
Du willst einen Eisen-Boost? Dann ist etwas Brunnenkresse genau das Richtige für dich. Während ihre kleine Schwester, die Gartenkresse, weitaus bekannt ist, ist dieses Kraut etwas in Vergessenheit geraten. Neben Eisen enthält die Brunnenkresse auch viel Vitamin A und Vitamin C.
Mit ihrem scharfen Aroma eignet sich die Brunnenkresse ideal für Salate oder Kräuterdips. Auch in warmen Gerichten wie Suppen oder einem Risotto kann sie verwendet werden. Da aber jeweils erst kurz vor dem Servieren dazugeben. Das Kraut findest du teilweise beim Detailhändler, eher aber noch auf Märkten. An sauberen Gewässern kannst du sie auch selbst sammeln. Aber Vorsicht: Die Pflanze ist anfällig für Insektenlarven und braucht auch während des Transports eine Menge Wasser (am besten in einem Eimer).
Brunnenkresse wächst das ganze Jahr über. In freier Wildbahn kann sie vor allem zwischen März und Mai geerntet werden.
Randen (oder Rote Beete für unsere Freunde aus dem Norden) sind nicht jedermanns Sache. Doch es ist ein Gemüse, das oft noch unterschätzt wird, weil man es meist nur als langweiligen traditionellen Salat kennt. Doch Randen bieten viel mehr.
Randensuppe sieht aufgrund ihrer Farbe einfach nur fantastisch aus (und schmeckt natürlich auch gut). Du kannst die Knollen aber auch als Abwechslung in ein Ofengemüse verarbeiten. Oder, mein persönlicher Favorit, roh essen. Gerade die Sorte der Chioggia Randen sieht nicht nur grossartig aus, sondern ist roh äusserst delikat. Ein Carpaccio empfiehlt sich.
Vorsicht bei der Verarbeitung von Randen. Das Gemüse enthält den roten Farbstoff Betanin, der äusserst hartnäckig ist. Auf einem Holzbrett solltest du sie also besser nicht schneiden. Und bei der Verarbeitung ist das Tragen von Handschuhen empfehlenswert.
Eigentlich ein klassisches Wintergemüse (die Ernte beginnt nach dem ersten Frost), ist die Rande mittlerweile praktisch das ganze Jahr erhältlich.
Eisbergsalat ist der beliebteste Salat in diesem Land. Schweizer essen davon durchschnittlich rund 3,81 Kilo pro Person und Jahr. Warum eigentlich? Klar, er ist einfach in der Verarbeitung. Aber er schmeckt auch absolut langweilig. Da ziehe ich Lattich klar vor – und zwar nicht nur beim Caesar Salad. Er ist ähnlich einfach zu verarbeiten, hat aber deutlich mehr Geschmack.
Lattich kriegt man in der Schweiz eigentlich das ganze Jahr durch. Die Hauptsaison liegt zwischen Mai und Oktober.
Vielleicht hast du dieses Gemüse schon mal gesehen und dich gefragt: Was zur Hölle ist das? Irgendwie sieht es aus wie eine Kreuzung zwischen Kürbis und Zucchini. Und das ist gar nicht mal falsch, denn sie gehören allesamt zur gleichen Familie. Patisson, auch Sommerkürbis genannt, ist eine der ersten Kürbisarten, die du ernten kannst. Dafür sind sie leider nicht besonders lange lagerfähig.
Patissons gibt es in gelb, grün, weiss oder zweifarbig. Doch was kannst du damit anstellen? Fast alles, was mit einem anderen Kürbis auch geht: als Suppe, gefüllt und überbacken oder ganz einfach als Gemüsebeilage. Kleinere Patissons kannst du auch ungeschält oder roh essen.
Als Sommerkürbis liegt die Erntezeit von Patissons zwischen Mitte Juli und Ende September.
Ein Geheimtipp ist die Süsskartoffel natürlich längst nicht mehr. Ich habe aber das Gefühl, dass sie mancherorts noch als «Hipster-Gemüse» abgetan wird. Vielleicht nicht ganz zu Unrecht, schliesslich will sich jeder urbane Burger-Schuppen in Zürich mit den besten «Sweet Potato Fries» profilieren.
Aber das ist eben das geniale an Süsskartoffeln: Es gibt sie in diversen Formen und Farben und man kann fast alles mit ihnen machen. Deshalb haben sie sich zu einem meiner Lieblings-Lebensmittel entwickelt. Ofengemüse? Kein Problem. Suppen? Wunderbar. Pommes? Na klar. Gefüllt und überbacken? Lecker. Als Bestandteil in einem Curry? Natürlich. In einen Guezliteig verarbeitet? Geht auch.
Mit dem Start der wärmeren Jahreszeiten kommen nun auch wieder Schweizer Süsskartoffeln auf den Markt. In den kälteren Monaten sind sie auch erhältlich, aber meist importiert.
Und alle Bündner so: «Äh, wie bitte»? Klar, in unserem östlichsten Kanton ist Mangold (teilweise auch Krautstiel genannt) nicht wegzudenken. Schliesslich braucht man die Blätter für die Herstellung von Capuns. Aber Hand aufs Herz: Wer sonst braucht die etwas aus der Mode gekommene Pflanze sonst noch regelmässig?
Mangold ist in der Schweiz seit Jahrhunderten heimisch, doch wurde vom Spinat etwas aus unserem Speiseplan gedrängt. Dabei ist er nicht nur lecker, sondern auch ziemlich gesund. Er enthält reichlich Vitamin C und vor allem – was für Gemüse eher unüblich ist – auch viel Kalzium.
Weil Mangold relativ viel Oxalsäure enthält, sollte man ihn vielleicht nicht täglich und auch nicht in zu grossen Mengen roh konsumieren – beispielsweise als Pesto. Gekocht kannst du ihn verwenden, um beispielsweise Pasta- oder Gnocchi-Rezepte aufzuwerten. Du kannst andere Lebensmittel in die Blätter einwickeln und sie dann schmoren. Oder du kannst Mangold auch ganz einfach als klassische Gemüsebeilage verwenden.
Die Mangold-Saison beginnt im März und dauert bis im November.
Sieht aus wie eine bleiche Karotte und ist tatsächlich auch mit ihr verwandt. Die Pastinake war in Mitteleuropa einst weit verbreitet, ist aber etwas in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht. Die Wurzel ist nicht nur vielseitig, sie ist auch echt gesund und enthält viel Vitamin C, Vitamin D und Kalium.
Im Geschmack sind Pastinaken leicht süsslich und etwas nussig. Sie eignen sich perfekt als Gemüse in diversen Suppen – oder als «Star» in einer Pastinakensuppe. Man kann die Wurzeln aber auch zu Pürees, Gratins, Eintöpfen oder sogar einer Art Pommes verarbeiten. Auch rösten im Ofen geht wunderbar. Achte beim Einkauf darauf, dass du nicht die grössten Pastinaken nimmst. Je grösser, desto grösser die Gefahr, dass sie faserig und holzig sind.
Leider ist die Pastinaken-Saison gerade zu Ende gegangen, da die Wurzel ein klassisches Herbst- und Wintergemüse ist. Vereinzelt sind sie vermutlich noch erhältlich. Die Saison beginnt im August wieder und dauert bis März.
Aha, noch so eine komische Knolle. Topinambur sieht zuweilen dem Ingwer ziemlich ähnlich, ist geschmacklich aber etwas ganz anderes. Roh schmeckt die Wurzel eher erdig, sobald du sie kochst, entfaltet sie aber ein leicht süssliches Aroma. Topinambur ist auch für Diabetiker interessant, weil sie Inulin enthält. Inulin ist ein Polysaccharid, fällt also in die Kategorie der Kohlenhydrate, als Ballaststoff beeinflusst es den Blutzuckerspiegel aber nicht.
Vorsicht bei der Lagerung: Topinambur verliert im Kühlschrank rasch seinen Geschmack. Besser ist es, die Wurzel in einem kühlen Keller zu lagern – oder nur so viel zu kaufen, wie man braucht. Auch bei der Verarbeitung gibt es einen wichtigen Punkt zu beachten: Ist die Wurzel einmal geschält, verfärbt sie sich an der Luft sofort stark. Deshalb solltest du sie entweder mit Zitronensaft oder Essig beträufeln oder die geschälten Knollen im Essigwasser zwischenlagern.
Topinambur kann roh, beispielsweise in einem Salat, verzehrt werden. Beliebter ist die Wurzel aber als Suppe oder in Aufläufen. Auch Chips kannst du daraus machen.
Falls ich dein Interesse geweckt habe, musst du dich leider noch etwas gedulden. Topinambur ist ein Wintergemüse. Seine Saison dauert von November bis März.
Zum Schluss möchte ich dir noch einige, für dich vielleicht neue Varianten von gängigen Gemüsen mitgeben. Was Zwiebeln sind, muss ich dir kaum erklären, aber vielleicht kann ich dich dazu inspirieren, sie mal anders zuzubereiten? Die Dani Hubers dieser Welt sind natürlich davon ausgenommen.
Und zwar – vertrau mir – als Beilage vom Grill. Dazu nimmst du eine grosse, herkömmliche Zwiebel, schneidest sie oben kreuzförmig ein und packst sie mit etwas Olivenöl, einem grosszügigen Spritzer Limettensaft und etwas Meersalz in Alufolie ein. Dann grillierst du sie rund 45 Minuten, bis sie durchgehend weich sind. Ich glaube, du wirst positiv überrascht sein.
Zwiebeln gibt es das ganze Jahr.
Auch der Blumenkohl ist ein Gemüse, das in vielen Haushalten immer wieder gebraucht wird. Besonders bei Kindern ist er aber nicht sonderlich beliebt. Vielleicht liegt das daran, dass er oft auf die gleiche Weise zubereitet wird. Gedämpft behält Blumenkohl zwar seine Nährstoffe sehr gut, er schmeckt aber auch durch und durch nach Kohl.
Wie wäre es stattdessen mit einem Blumenkohl-Steak? Die Grillsaison beginnt und tatsächlich ist das traditionelle Gemüse dafür geeignet. Dazu schneidest du den Blumenkohl in Scheiben, legst diese bei mittlerer Hitze auf den Grill und streichst sie immer wieder mit einer Glasur aus Butter, Knoblauch, Ingwer, Soja und Honig ein. Rezept gibt es hier.
Ganzjährig erhältlich. Hauptsaison zwischen Mai und November.
Auch hier denkst du vielleicht: Gurken? Die esse ich ja schon fast täglich? Stimmt. Meistens vermutlich im Salat oder als Gemüsedip. Aber die Gurke ist ein extrem vielseitiges Gemüse. Du kannst sie einlegen, in Jogurt raffeln, in einen Smoothie mixen, grillieren oder – mein Geheimfavorit: Glasieren und dann mit frischem Dill als Beilage zu Fischgerichten servieren. Herrlich!
Ganzjährig erhältlich. Hauptsaison zwischen April und Oktober.
Unsere Liste ist natürlich nicht vollständig. Welches Gemüse findest du unterschätzt? Lass es uns in den Kommentaren wissen.