Aargauer Regierung gibt Nancy Holten recht – Veganerin zu sein ist kein Grund für Einbürgerungs-Nein
Nancy Holten ist eine streitbare Persönlichkeit: Kein Fleischkonsum, keine Zirkustiere, kein Kirchgeläut. Für die Einwohner von Gipf-Oberfrick ist sie so umstritten, dass sie ihre Einbürgerung abgelehnt hatten. Zu unrecht, sagt nun der Aargauer Regierungsrat.
Eckte besonders mit ihren Beschwerden gegen Kuh- und Kirchturmglocken an: Nancy Holten.Bild: Aargauer Zeitung/Lucas Zeugin
Der Gemeinderat von Gipf-Oberfrick wollte Nancy Holten einbürgern – doch die Gemeindeversammlung lehnte dies am 27. November 2015 ab. Der Grund: Die gebürtige Holländerin Nancy Holten war den Einwohnern in vielen Belangen zu eigensinnig.
Gegen den ablehnenden Bescheid reichte Holten umgehend Beschwerde beim Aargauer Regierungsrat ein. Nun sieht dieser «alle Voraussetzungen für eine Einbürgerung als erfüllt an», wie er am Donnerstag mitteilt.
28. November 2015: Gemeindeversammlung lehnt Nancy Holtens Einbürgerungsgesuch ab
Auffallend: Der Regierungsrat hätte Nancy Holten direkt einbürgern können, doch dies hat er nicht getan. Dafür muss sich jetzt die Wohngemeinde von Holten bei nächster Gelegenheit erneut mit ihrem Einbürgerungsgesuch befassen, das sie im März 2015 eingereicht hatte.
Die Einwohner von Gipf-Oberfrick hatten sich im letzten Herbst gegen die Einbürgerung von Holten ausgesprochen, weil sie «eine kritische Einstellung zum Fleischkonsum», zu «Nutz- und Zirkustierhaltung», aber auch zum «Kirchgeläut» hat, wie der Regierungsrat aufzählt. Für ihn sprechen aber diese Gründe nicht gegen eine Einbürgerung, denn sie sagten nichts über den Integrationsgrad von Holten aus, «sondern spiegeln vielmehr ihre persönliche Wertehaltung wider».
Der Regierungsrat: «Eine ungenügende Integration kann damit nicht begründet werden.»
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
ElenderKuschelwuschel
30.06.2016 11:13registriert Juni 2016
Die wurde nicht wegen ihrer "kritischen Einstellung" von der Gemeindeversammlung abgelehnt, sondern weil sie einfach in ein Dorf zieht und dann von 0 auf 100 alle Dorfbewohner umerziehen will. Man nennt das in der soziologischen Fachsprache "auf die Eier gehen".
Mit ständigem Querulantentum wird man vielleicht in ner Stadt wie Zürich oder Basel eingebürgert, aber in einem Dorf halt nicht.
So traurig aber auch und so verwunderlich.
Hier wird wieder einmal in den Kommetaren Toleranz gepredigt, im gleichen Atemzug aber mit "Hinterwäldler" gegen die Landbevölkerung geschossen. Oha!
Stattdessen sollte man wohl einfach das Einbürgerungsverfahren überdenken. Entweder es gibt fixe Kriterien, welche man erfüllen muss damit eine Abstimmung hinfällig wird oder man belässt es beim alten System mit der Konsequenz, dass eine solche Person nicht eingebürgert wird.
34 Bewohner bei Brand in Mehrfamilienhaus in Flamatt FR evakuiert
Ein Brand in einem Mehrfamilienhaus in Flamatt FR hat in der Nacht auf Samstag Sachschaden verursacht. 34 Personen mussten aus dem Gebäude evakuiert werden, wie die Kantonspolizei Freiburg mitteilte.