Seit zwei Wochen hängen die Burka-Plakate unübersehbar in den Schweizer Bahnhöfen. Ein SVP-nahes Komitee um den Aargauer Nationalrat Andreas Glarner macht mit dem provokativen Sujet Stimmung gegen die erleichterte Einbürgerung junger Ausländerinnen und Ausländer der dritten Generation, über die am 12. Februar abgestimmt wird.
Die Plakate mobilisierten die Befürworter der Vorlage, insbesondere die Operation Libero. Sie lancierte auf ihrer Website eine Spendenaktion für eine eigene Plakatkampagne. Die ursprünglich angepeilten 7000 Franken, die für einen Tag gereicht hätten, wurden weit übertroffen. Bis Freitag kamen über 100’000 Franken zusammen, überwiegend aus Kleinspenden.
Co-Kampagnenleiter Stefan Egli von Operation Libero spricht in einer Mitteilung von einer der erfolgreichsten politischen Sammelaktionen der Schweiz in jüngster Zeit: «Viele Schweizer haben keine Lust mehr auf faktenfreie Angstmacherei. Sie wollen für die politischen Rechte unserer Mitmenschen einstehen, sie wollen ein liberales Bürgerrecht.»
Die Plakatsujets bilden einen bewussten Kontrapunkt zur finsteren Burka-Kampagne. Diese stelle dar, dass man bei einem Ja am 12. Februar nicht mehr wüsste, wen man einbürgere, sagte Andreas Glarner diese Woche an der SVP-Medienkonferenz. In der Libero-Kampagne hingegen zeigen Terzas und Terzos sowie andere Schweizerinnen und Schweizer ihre Gesichter. Sie wollen damit gemäss der Mitteilung zum Ausdruck bringen: Wir sind alle Schweizerinnen und Schweizer. Punkt.
Die Plakate hängen ab nächster Woche in allen grösseren Bahnhöfen der Schweiz, mit einem Fokus auf jene Orte, die für das Ständemehr von Bedeutung sind. Also eher in Luzern und St.Gallen als in Lausanne und Neuenburg. Die Kampagne soll mindestens zwei Wochen dauern, im Idealfall und je nach Spendeneingang bis zur Abstimmung in drei Wochen. (pbl)