Für die vielbenutzte Antibiotika-Kombination Piperacillin/Tazobactam besteht derzeit weltweit ein Lieferengpass. Obwohl die Versorgung in der Schweiz vorerst als sichergestellt gilt, wurden jetzt schon Empfehlungen für therapeutische Alternativen veröffentlicht.
Die Schweizerische Gesellschaft für Infektiologie (SSI) listet in den vom Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) am Dienstag veröffentlichten Ratschlägen eine Liste von Antibiotika auf, welche das selbe Spektrum abdecken wie Piperacillin/Tazobactam. Damit die exakt gleiche Wirkung entfaltet wird, empfiehlt die SSI teilweise auch Kombinationen von Medikamenten.
Auf der anderen Seite rät die SSI, dass bestimmte Reserve-Antibiotika nur in Ausnahmefällen oder nur restriktiv eingesetzt werden sollen. Piperacillin/Tazobactam habe ein einmaliges Spektrum, werde aber wohl zu häufig eingesetzt, schreibt die SSI.
Verwendet wird diese Kombination für ein wichtiges über die Blutbahn verabreichtes Antibiotikum. Gebraucht wird es bei schwersten, lebensbedrohlichen Infekten. Es kann auch bei Problemkeimen und im Notfall ohne weiteres Abwarten von Laborresultaten eingesetzt werden.
Der Bund hatte schon vor rund einem Monat erste Massnahmen ergriffen und sein Pflichtlager von Antibiotika freigegeben. Beim Bund geht man davon aus, dass der Engpass auf diese Weise überbrückt werden kann. Das BWL verteilt die Pflichtlagermengen gemäss dem Bedarf an die Spitäler und nutzt dazu die normalen Lieferkanäle.
Die Bezeichnung Antibiotika bezieht sich meistens auf Medikamente zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten. Die Entdeckung und die Anwendung der Antibiotika gehören zu den wichtigsten Entwicklungen der Medizingeschichte. (whr/sda)