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Diese Schweizer Gemeinden sind 2025 verschwunden

Tschiertschen, Bild: Shutterstock
Tschiertschen-Praden ist die wohl bekannteste Gemeinde, die seit 2025 keine eigenständige mehr ist.bild: shutterstock

Diese Schweizer Gemeinden sind mit dem neuen Jahr verschwunden

Dass die Schweiz aus immer weniger Gemeinden besteht, ist kein Geheimnis. Auch per 2025 verschwanden wieder einige. Hier gibt es die grosse Gemeindenübersicht.
07.01.2025, 12:3009.01.2025, 07:20

Im Jahr 1860 zählte die Schweiz 3206 Gemeinden. Seither geht die Anzahl zwar ständig zurück, bis 1994 existierten aber noch immer über 3000.

In den letzten, knapp 30 Jahren wurde aber wie wild eingemeindet und fusioniert. So stehen wir 2025 bei einem (vorläufigen) Tiefpunkt von 2121 Gemeinden.

Entwicklung der Gemeinden

Per 1. Januar 2025 verschwanden gegenüber dem Vorjahr wieder zehn Gemeinden. Das sind die neusten «Opfer»:

Diese Gemeinden verschwanden

Tschiertschen-Praden GR

In Graubünden schloss sich die Gemeinde Tschiertschen-Praden der Bündner Hauptstadt Chur an. Damit wuchs die Fläche Churs um fast 30 Quadratkilometer auf jetzt 82 Quadratkilometer. Chur schafft damit knapp den Sprung in die flächenmässig 100 grössten Gemeinden der Schweiz.

Tschiertschen und Praden fusionierten erst am 1. Januar 2009. Jetzt hat sich die Fusionsgemeinde Chur angeschlossen, welches 2020 schon Maladers und 2021 Haldenstein eingemeindet hatte.

Übrigens: Durch die Eingemeindung besteht der Kanton Graubünden jetzt aus noch genau 100 Gemeinden – acht Kantone zählen noch mehr. Die Abnahme in Graubünden verlief rasant: 2007 waren es noch mehr als das Doppelte.

Honau LU

Auch im Kanton Luzern kam es zu einer Eingemeindung. Honau schloss sich per 1. Januar 2025 Root an. Interessant dabei: Zwischen Honau und Root liegt die noch immer eigenständige Gemeinde Gisikon. Auf Strassen sind die beiden Dörfer der neuen Gemeinde somit nicht verbunden. Einzig ein rund 120 Meter langer Korridor in einem Wald sorgt für die direkte Verbindung der Fläche.

Root und Honau rund um Gisikon
Ganz links, direkt an der Grenze zum Kanton Zug sind Honau und Root auf einer Breite von rund 120 Metern verbunden. Auf Strassen muss man aber durch Gisikon.Bild: google Maps

Auboranges, Chapelle (Glâne), Ecublens FR

Im Freiburgischen wurden Auboranges, Chapelle (Glâne), Ecublens von Rue FR eingemeindet. Rund 1100 Einwohner kommen somit zur neuen Gemeinde und sorgen damit für fast eine Verdoppelung der Bewohnerinnen und Bewohner direkt an der südwestlichen Grenze zum Kanton Waadt (neu rund 2600 Einwohner).

Die neue Gemeinde mit altem Namen passt dabei auch ihr Wappen an und zeigt neu Motive aller vier Ursprungsgemeinden:

neues Wappen Gemeinde Rue FR 1.1.2025
Das neue Wappen von Rue und die vier Ursprungsgemeinden.bild: wikipedia/watson

In der Gemeinde Rue gibt's auch einen schönen Wasserfall:

Montet (Glâne) FR

Wir haben noch eine zweite Eingemeindung im Kanton Freiburg, und zwar in der direkten Nachbarschaft. So gesellt sich Montet (Glâne) seit dem 1. Januar zu Ursy. Hier gibt's aber kein neues Wappen.

Ursy Montet (Glane)
Montet (links) gehört neu zu Ursy. Bild: google maps

Grolley und Ponthaux FR

Wir bleiben noch ein letztes Mal im Kanton Freiburg. Dieses Mal gibt es aber keine Eingemeindung, sondern eine Fusion zu einer neuen Gemeinde. Aus den bisher eigenständigen Gemeinden Grolley und Ponthaux wurde neu Grolley-Ponthaux. Das hat auch ein neues Wappen zur Folge. Der Löwe stammt dabei aus dem alten Grolley-Wappen, welches am 1. Januar 2000 nach der Fusion mit Corsalettes (hatte eine Kuh im Wappen) verschwand und jetzt wieder ausgegraben wurde.

Und so sieht das neue Wappen aus:

Grolley Ponthaux Gemeindefusion
Die beiden alten und das neue Wappen der neuen Gemeinde Grolley-Ponthaux.Bild: watson.ch

Die Fusion hätte übrigens schon 2017 stattfinden sollen. Doch damals lehnten die Volksabstimmungen noch eine Zusammenlegung ab. Im März 2024 waren 75 Prozent (684 Personen) von Grolley für die Fusion, in Ponthaux legten gar 89 Prozent (375 Personen) ein «Oui» in die Urne.

Enges, Hauterive, Saint-Blaise, La Tène NE

Wir haben noch eine letzte Anpassung per 1. Januar 2025. Aus den vier Neuenburger Gemeinden Enges, Hauterive, Saint-Blaise und La Tène wird neu Laténa. 73 Prozent der rund 12'000 Einwohnerinnen und Einwohner stimmten der Fusion im November 2023 zu (in Enges waren es sagenhafte 97 Prozent). Die neue Gemeinde ist damit hinter Neuenburg (45'000), La Chaux-de-Fonds (37'000) und Val-de-Ruz (17'000) die viertgrösste im Kanton.

Der neue Name schreit natürlich auch nach einem neuen Wappen. Die vier Farben stehen für die drei grossen und eine kleine Gemeinde (Enges). Die Farben bedeuten zudem: Gold für den Himmel, Grün für die Tannen und Weinreben, Blau für den See und Weiss für die Küste.

Laténa NE neue Gemeinden Schweiz 1. Januar 2025
Das neue Wappen von Laténa und die vier Wappen der Ursprungsgemeinden.bild: wikipedia/watson

Die ehemalige Gemeinde Enges bildet dabei eine Exklave. Nur in einem Waldstück berühren sich die beiden Gemeindeteile. Bei diesem Grenzpunkt kommen von Westen auch Neuenburg und von Osten Cressier (NE) zusammen. Der Gemeindeteil Enges ist nur über eines der beiden genannten Gemeindegebiete erreichbar.

Laténa NE Gemeindegebiet Enges, La Tène, Hauterive, Saint-Blaise
So sieht die neue Gemeinde Laténa am Neuenburgersee aus.Bild: google maps/watson

Diese Gemeinden verschwinden 2025 noch

Die oben erwähnten zehn verschwundenen Gemeinden bleiben nicht allein: 2025 sind bereits weitere Fusionen beschlossene Sache. Allesamt betreffen das Tessin. Es sind:

  • Bodio zu Giornico TI (per 6. April 2025)
  • Prato (Leventina) zu Quinto TI (per 6. April 2025)
  • Astano, Bedigliora Curio, Miglieglia und Novaggio zu Lema TI (per 6. April 2025)

Auch 2026 verschwinden Gemeinden

Der Trend zu immer weniger Gemeinden wird auch in den nächsten Jahren anhalten. Für 2026 sind diverse weitere Gemeinden in Abklärung von Eingemeindungen oder Fusionen. Auch hier betrifft es insbesondere Gemeinden in den Westschweizer Kantonen und dem Tessin. Aber auch im Aargau, Solothurn oder Zürich sind da und dort entsprechende Bestrebungen im Gang.

Warum fusionieren Gemeinden?
Es gibt verschiedene Gründe, warum Gemeinden in der Schweiz fusionieren. Wir haben hier vier wichtige, teilweise treffen auch mehrere zu:
- Finanzielle Gründe: Durch Synergien können Kosten gespart werden.
- Politische Rahmenbedingungen: Der Bund mit seiner Regionalpolitik und Kantone mit gezielter Förderung sorgten ab dem Jahr 2000 für mehr Fusionen.
- Strategische Vorteile: Die Verwaltungen können effizienter arbeiten und bessere Dienstleistungen anbieten.
- Steigende Anforderungen: Gemeinden benötigen immer auch Gemeinderäte. Diese zu finden, wird immer schwieriger. Zudem werden die Aufgaben immer komplexer.

Dieser Kanton verlor am meisten Gemeinden

Nicht weiter fusioniert wird im Kanton Glarus. Nachdem der Gemeindebestand dort während Jahrzehnten bei fast 30 stand, wurden am 1. Januar 2011 aus den 25 Gemeinden noch deren 3.

Eine grössere prozentuale Abnahme von Gemeinden gab es sonst in keinem der Kantone. Nur sieben Kantone weisen noch die gleiche Anzahl Gemeinden aus wie 1960. Bei Basel-Landschaft kam es gar zu einem Zuwachs: Der Bezirk Laufen wechselte 1994 vom Kanton Bern nach Basel-Landschaft.

Und ja: Appenzell Innerrhoden hat keine Gemeinden, sondern Bezirke. Wir haben diese hier einfachheitshalber mit Gemeinden gleichgesetzt.

So viele Gemeinden zählt jeder Kanton (noch)

Blicken wir zum Schluss noch auf die aktuelle Anzahl Gemeinden. 2025 zählt die Schweiz noch deren 2121. Alleine die Kantone Bern, Waadt, Aargau und Zürich kommen zusammen fast auf die Hälfte aller Schweizer Gemeinden.

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60 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hansueli_4
07.01.2025 11:50registriert Februar 2019
Die Gemeindefusion sollte als etwas positives gesehen werden und nicht als "Opfer". Insbesondere Kleinstgemeinden können sich selten selber genügend fachlich verwalten und finden kein Personal mehr.
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Bongalicius
07.01.2025 12:09registriert Januar 2016
Im Mittelland gibt es vielerorts keine sichtbaren Grenzen mehr zwischen Gemeinden, daher ist das Potenzial gross, Gemeinden zusammenzuführen, welche im Alltag bereits seit langem keine offensichtliche Grenze mehr haben.
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LittleWor(l)dUri
07.01.2025 12:36registriert August 2021
Und im Kt. Uri schafft man es nicht einmal, einen Teil der Gemeinde mit der Postleitzahl der Nachbarsgemeinde (6460 Altdorf) auf die eigentliche PLZ der Gemeinde (6463 Bürglen) umzustellen. Eine Fusion der Gemeinden in einem kleinen Kanton wie unserem, würde nur Sinn machen. Auch weil z.B. in Wassen Leute in den Gemeinderat gewählt wurden welche eigentlich nicht wollten. Auch früher in der Gemeinde Bauen so geschehen. Aber der Heimatgedanke ist grösser, solange es noch irgendwie geht...
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