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Saubannerzug in Basel: Bekennerschreiben taucht auf

Saubannerzug in Basel: Bekennerschreiben taucht auf

In einschlägigen Internetportalen bekennen sich Linksautonome zu den Ausschreitungen vom vergangenen Freitagabend in der Basler Innenstadt.
28.06.2016, 12:0528.06.2016, 12:12
Benjamin Rosch / bz
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Keine politische Botschaft, keine gesprayten Parolen. In den ersten Tagen war unklar, wer hinter den Krawallen vom vergangenen Freitag steckt. Aufgrund der Ziele, die Opfer von Farbbeutel-Attacken und deren Scheiben zertrümmert wurden, standen Linksautonome im Fokus.

Jetzt scheint sich dieser Vorwurf zu bestätigen. Zumindest ist auf einer einschlägigen Internetseite ein anonymes Bekennerschreiben aufgetaucht. «Für vergangenen Freitag wurde zu einer Demonstration gegen Rassismus, Repression und Vertreibung aufgerufen», heisst es in dessen Einleitung. Gross kann dieser Aufruf nicht gewesen sein, denn über die üblichen Kanäle wurde dieses Mal nicht mobilisiert, zumindest nicht in der grossen Masse. Dies berichtet die Tageswoche und deckt sich mit den Informationen der BZ.

Gerichtsgebäude als Ziel der Attacke

«Der Umzug zog den Steinengraben entlang, einer Strasse, in der es nur noch Platz hat für anonyme, protzige Bürogebäude. Aus dem Umzug heraus wurden dann auch die Scheiben mehrerer Versicherungen (Vaudoise, Helvetia) eingeschlagen, die seit Jahren mitverantwortlich sind für diese Entwicklung weg von einer lebendigen, bewohnten Strasse zu einer sterilen, toten Umgebung», heisst es im Schreiben. Auch das Gerichtsgebäude wurde Ziel einer Attacke, weil «hier auch mehreren Personen der Prozess gemacht wird, denen vorgeworfen wird, letzten Herbst gegen die Militärübung Conex15 und die Militarisierung der Grenzen auf die Strasse gegangen zu sein.»

Die Verfasser solidarisieren sich zudem mit der «Rigaer94». Dabei handelt es sich um eine besetzte Zone in Berlin. Dort ist es in den vergangenen Tagen bei Räumungen zu grossen Auseinandersetzungen mit den Ordnungskräften gekommen. Auch an die Krawalle in Frankreich wird erinnert. Diese machten Anfang Woche auch in der Schweiz Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass sich ein Juso-Mitglied vermummt an den Ausschreitungen beteiligt hat. Die Behörden hatten bislang noch keine Kenntnis von diesem Schreiben, das auch mit einer gewissen Vorsicht zu beurteilen ist. Gemäss Peter Gill, Sprecher der Basler Staatsanwaltschaft, werde das Dokument nun untersucht.

Gespaltene Linksautonome

Im linksautonomen Lager herrscht derweil Ratlosigkeit und Ärger, denn bei diesem Angriff handelt es sich kaum um eine geplante Aktion bisheriger Rädelsführer. Vielmehr wird vermutet, dass sich damit eine jüngere Gruppe profilieren wollte, die den Generationenwechsel in der Szene sucht. Andere befürchten nun Repressionen, nicht zuletzt gegen bislang geduldete Besetzungen wie etwa die Schwarze Erle. Die Schwarze Erle befindet sich an der Schwarzwaldallee 269 und war früher ein Bordell. Seit Januar 2015 ist die Liegenschaft besetzt.

Von den 14 Verhafteten befinden sich noch sieben in Polizeigewahrsam. Das Zwangsmassnahmengericht entscheidet im Verlauf des Tages darüber, ob und wie lange sie in Untersuchungshaft kommen. Alle festgenommenen Personen sind zwischen 20 und 28 Jahre alt. 

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 (bzbasel.ch)

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4 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Spassvogel88
28.06.2016 12:56registriert August 2015
Wieso redet man immer von rechtsextremen und linksautonomen? Wie wäre es auch mit linksextremen?
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