Auf dem Vorplatz der Reitschule in Bern kam es am Samstagabend zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Besuchern des autonomen Kulturzentrums. Auf Videos ist zu sehen, wie die Polizei Gummischrot und Reizstoffe einsetzt. Laut Augenzeugen ist es auch zum Einsatz von Wasserwerfern gekommen.
Diese Person wurde letzte Nacht zwei Mal von der @PoliceBern mit Pfefferspray eingedeckt, weil sie die Polizisten filmte.
— Reitschule Bern (@ReitschuleBern) 2. September 2018
Die Polizei im Einsatz zu filmen ist übrigens legal. pic.twitter.com/vZjMmP3iL5
Wie die Reitschule in einem Statement schreibt, rief eine Polizeipatrouille kurz vor Mitternacht nach einer Diskussion mit Reitschul-Besuchern mehrere Kastenwagen und mindestens 30 Polizisten zur Verstärkung auf den Vorplatz. Im Anschluss habe die Polizei mit Gummischrot auf Kopfhöhe von Reitschul-Besuchern geschossen und dabei dutzende Menschen verletzt. Die Reitschule bezeichnet den Einsatz in der Mitteilung als «unverhältnismässig und gefährlich».
(Quelle: Reitschule)
Gemäss Darstellung der Polizei Bern wurde eine Patrouille um 23.30 Uhr im Bereich Schützenmatte mit Wasserballonen beworfen und bedrängt. Nachdem sich die Polizei zurückgezogen haben, sei sie aus der Menge mit Flaschen beworfen worden. Daraufhin habe sie Verstärkung angefordert. Im Anschluss seien die Polizisten mit Flaschen, Steinen, Eisenstangen und Feuerwerkskörper angegriffen worden. Die Polizei setzte Gummischrot und Reizstoff ein, um die Angreifer zurückzudrängen. Bei dem Einsatz wurden acht Personen verhaftet, drei Polizisten seien verletzt worden.
Augenzeugen behaupten ausserdem, dass die Kantonspolizei einige der eingesetzten Gummischrotgeschosse mit Smileys und anderen Beschriftungen versehen habe. Die Reitschule schrieb dazu: «Die Polizei scheint sich über die Leute, auf die sie schiesst, lustig zu machen und untermauert damit den Verdacht einer geplanten Eskalation.» Gegenüber dem Blick erwiderte KaPo-Sprecherin Jolanda Egger darauf: «Ein solches Vorgehen verstösst gegen unsere Richtlinien. Deshalb können wir uns nicht vorstellen, dass die Beamten so gehandelt haben.»
Laut Augenzeugen haben die Auseinandersetzungen mehrere Stunden gedauert. (wst/mik)
Mehr Informationen folgen.