Linksautonome und Polizisten geraten sich seit der Besetzung der heutigen Reitschule 1987 immer wieder in die Haare. Nach dem obligaten Aufschrei und den Schuldzuweisungen im Nachgang von Ausschreitungen gehen sowohl die Politik wie der Reitschulbetreiber meist rasch zur Tagesordnung über – zumindest bis anhin.
Nach den jüngsten, schweren Krawallen vor der Reitschule mit Verletzten auf beiden Seiten feuert das Kulturzentrum auf sozialen Medien und mittels Pressecommuniqués in wohl beispielloser Manier gegen Polizei und Behörden,
Diese Person wurde in der Nacht auf Sonntag von einem Gummigeschoss der @PoliceBern im Gesicht getroffen. Sie erlitt eine starke Verletzung an der Lippe, welche notfallmässig mit 9 Stichen genäht werden musste. pic.twitter.com/aTjdp6Yvhx
— Reitschule Bern (@ReitschuleBern) September 3, 2018
So hat die Mediengruppe seit Sonntag nicht weniger als vier Pressecommuniqués verschickt und auf sozialen Medien unzählige «Beweisfotos» von Verletzten sowie Augenzeugenberichte veröffentlicht. Ebenso ein Smiley auf einem Gummigeschoss, dass angeblich Polizisten aufgemalt haben sollen.
Zu den Vorfällen der vergangenen Nacht haben wir soeben eine Medienmitteilung veröffentlicht.@derbund @BernerZeitung @TeleBaernTV @radiorabe @Blickch pic.twitter.com/IXTQ8e1XEr
— Reitschule Bern (@ReitschuleBern) September 2, 2018
Warum zieht die Reitschule in eine «PR-Schlacht» gegen die Behörden? In einer Stellungnahme an watson begründet die Mediengruppe die offensive Kommunikation:
Besonders empört sind die Linksautonomen wegen Verletzten, welche offenbar von Gummigeschossen an Köpfen oder Genitalien getroffen wurden. Die Eskalation sei im Vorfeld geplant gewesen. «Die Polizei behauptet auch dieses Mal wieder, es sei alles ‹ordnungsgemäss› verlaufen. Unsere Bilder beweisen das Gegenteil», so die Reitschule.
Stellt sich die Frage, wie die Mediengruppe die Echtheit der eingereichten Bilder in Zeiten von «Fake Content» sicherstellt? Man stehe mit den Menschen persönlich in Kontakt und habe Wert darauf gelegt, dass ein persönlicher Bericht beigelegt worden sei, so die Reitschule dazu.
Die Polizei erklärt den «Mitteleinsatz» mit der schweren Gewalt der Chaoten gegen die Einsatzkräfte: «Die Angriffe mit Feuerwerkskörpern und Wurfgegenständen fielen massiv aus und gefährdeten auch unbeteiligte Dritte».
Deswegen feuerten Polizeigrenadiere Gummischrot auf Krawallanten. Die Polizeisprecherin betont, dass die Beamten mit den Gummigeschossen keine Köpfe oder Genitalien anvisieren würden. Alle Mitarbeitenden seien entsprechend geschult. Weiter fügt sie an:
Am frühen Dienstagabend publizierte die Reitschule derweil eine weitere Medienmitteilung zur angeblich geplanten Eskalation.
(amü)