Der Bundesrat lehnt die Volksinitiative für einen vierwöchigen Vaterschaftsurlaub ab. Er argumentiert mit den Kosten. Diese würden nach Ansicht der Regierung die Wirtschaft bremsen.
Der Vaterschaftsurlaub würde nach Berechnungen des Bundes rund 420 Millionen Franken pro Jahr kosten. Das würde die Wirtschaft mit zusätzlichen Abgaben belasten und die Unternehmen vor grosse organisatorische Herausforderungen stellen, schreibt der Bundesrat in einer Mitteilung vom Mittwoch. Ein solcher Urlaub solle in der Verantwortung der Arbeitgeber respektive der Sozialpartner bleiben.
Priorität hat für den Bundesrat der Ausbau familienergänzender Kinderbetreuungsangebote. Diese erleichterten Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit nicht nur nach der Geburt des Kindes, sondern auch im Vorschulalter und während der Schulzeit, hält er fest. Bis Mitte 2018 will der Bundesrat dem Parlament eine entsprechende Botschaft zur Initiative vorlegen.
Die Volksinitiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub - zum Nutzen der ganzen Familie» ist im Juni eingereicht worden. Urheber sind die Organisationen Travail.Suisse, männer.ch, Alliance F und Pro Familia Schweiz. Die Initiative verlangt, dass der Vaterschaftsurlaub wie der Mutterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung finanziert wird und mindestens vier Wochen dauert.
In einer Stellungnahme werfen die Initianten dem Bundesrat vor, die Bedürfnisse der jungen Familien zu ignorieren. Ein Vaterschaftsurlaub sei mit geringem finanziellen Aufwand bezahlbar. Offenbar dürfe ein solcher für den Bundesrat aber aus ideologischen Gründen nicht sein.
Die Initianten sind überzeugt, dass die Mehrheit der Bevölkerung ihr Anliegen unterstützt. Im Parlament jedoch waren Vorstösse in diese Richtung bisher chancenlos. Letztes Jahr scheiterte eine parlamentarische Initiative für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub. Im März wurde ein Vorstoss für eine bezahlte Elternzeit abgelehnt. (whr/sda)