Tschechien hat dem Foodwaste den Riegel geschoben: Grosse Supermarkt-Ketten dürfen abgelaufene oder unverkäufliche Lebensmittel nicht mehr wegwerfen, sondern müssen sie kostenlos an Hilfsorganisationen abgeben.
Tschechien ist nicht das erste Land mit einem solchen Gesetz. Auch in Frankreich müssen grössere Lebensmittelläden Strafen von bis zu 4'500 Euro zahlen, wenn unverkaufte, aber noch essbare Lebensmittel im Müll anstatt bei gemeinnützigen Organisationen landen.
In der Schweiz hat der Kampf gegen Foodwaste nicht oberste Priorität. Die Fairfood-Initiative, über die die Schweizer Bevölkerung vergangenen September abstimmte, forderte unter anderem Massnahmen, um die Lebensmittelverschwendung zu bremsen. Ohne Erfolg. Die Vorlage scheiterte mit 61,3 Prozent Nein-Stimmen.
Einzelne Politiker versuchen dennoch weiterhin, die Sensibilisierung gegen Foodwaste voranzutreiben. 2017 wollte Isabelle Chevalley, GLP-Nationalrätin, bereits vom Bundesrat wissen, ob Detailhändler dazu verpflichtet werden können, unverkäufliche Lebensmittel zu spenden.
Der Bundesrat antwortete knapp. Eine Spende-Pflicht wäre ein erheblicher Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit und Eigentumsgarantie und würde eine gesetzliche Grundlage erfordern, heisst es in der schriftlichen Stellungnahme.
Auf das neue Gesetz in Tschechien angesprochen, reagiert Chevalley positiv: «Das sind gute Neuigkeiten! Ich werde es mir im Detail ansehen, um herauszufinden mit welchen Argumenten die Regierung zu dieser Entscheidung gekommen ist»,
Auch Aline Trede, Grünen-Nationalrätin, liegt das Thema Lebensmittelverschwendung am Herzen. Sie habe bereits während der Abstimmung über die Fairfood-Initiative viele Diskussionen dazu geführt. «Ich werde sicher noch einmal nachhaken und versuchen, zusätzlich eine Kommissionsmotion bezüglich Sensibilisierung gegen Foodwaste im Alltag durchzubringen», so Trede.