Wer eine Handfeuerwaffe besitzen will, braucht in der Schweiz eine Bewilligung. Die Anzahl Gesuche nimmt zu. Bild: shutterstock
21.04.2022, 13:2521.04.2022, 15:28
In einigen Kantonen steigt die Nachfrage nach Waffenscheinen markant. Das zeigt eine Recherche von SRF.
127 Waffenerwerbsscheine erhielt die Stadtpolizei Winterthur bis Mitte April. Das sind 50 Prozent mehr als noch im letzten Jahr. 2021 wurden in der gleichen Zeitspanne lediglich 80 Gesuche eingereicht. Man beobachte eine Zunahme der Nachfrage nach Waffen, so die Stadtpolizei Winterthur gegenüber SRF.
Auch in der Stadt Zürich hat sich die Anzahl der Gesuche im März gegenüber dem Vorjahresmonat verdoppelt. In St.Gallen beträgt die Zunahme gar über 60 Prozent. Ähnliches beobachtet man auch im Kanton Aargau.
Gründe sind unklar
Über die Gründe wolle man bei der Polizei nicht spekulieren, schreibt das SRF. Die genauen Motive kenne man nicht. Ob es mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu tun hat, lässt sich nicht abschliessend beantworten.
Wer darf eine Waffe kaufen?
Das Schweizer Waffengesetz regelt den Umgang mit Waffen in der Schweiz. Für gewisse Waffen braucht es eine Bewilligungspflicht, für andere eine Meldepflicht.
Zu den
bewilligungspflichtigen Waffen zählen unter anderem Pistolen, Revolver, Selbstladeflinten oder Vorderschaftrepetierer. Wer eine solche Waffe kaufen, erben, mieten oder ausleihen will, braucht einen
Waffenerwerbsschein.
Dafür müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:
- Man muss mindestens 18 Jahre alt sein und einen Schweizer Pass haben (für ausländische Personen gelten besondere Bestimmungen)
- Man darf nicht unter umfassender Beistandschaft stehen oder durch eine vorsorgebeauftragte Person vertreten werden.
- Es darf kein Anlass zur Annahme bestehen, dass man sich selbst oder Dritte mit der Waffe gefährdet.
- Es darf keine Einträge im Strafregister wegen gewalttätiger Handlung, gemeingefährlichen Handlungen oder wiederholter Verbrechen geben.
Ob der Erwerb der Waffe mit einem Waffenerwerbsschein erteilt wird, entscheidet das kantonale Waffenbüro.
Auch die Personen, die die Waffen erwerben wollen, seien schwer zu fassen. Man könne keine speziellen Personengruppen identifizieren, so Corina Winkler, Kommunikationschefin der Kapo Aargau. «Was wir jetzt feststellen ist, dass es sehr viele Leute sind, die noch keine Waffe besitzen beziehungsweise eingetragen haben.»
Waffen sind noch nicht gekauft
Doch die Nachfrage nach Waffen steigt nicht überall: In den Kantonen Basel und Solothurn sei es zu keinem nennenswerten Anstieg gekommen. Und: Mit einem Waffenerwerbsschein ist die Waffe noch nicht gekauft.
Die Scheine, die zu über 90 Prozent bewilligt werden, berechtigen erst zum Kauf einer Waffe. Der muss dann innerhalb der nächsten sechs Monate getätigt werden. Ob sich Herr und Frau Schweizer also wirklich mit Waffen eindecken, lässt sich erst in etwa einem halben Jahr beantworten. (ohe)
Dildos anstatt Waffen
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Dildos anstatt Waffen
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Video: watson
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