Vier Männer, die in der Schweiz gelebt haben, tauchen in den Dokumenten auf, die der Terrormiliz «Islamischer Staat» abhanden gekommen sind. Der Verlust der Daten, die als «geheim» eingestuft sind und offenbar von der «General-Grenzverwaltung» erstellt worden sind, ist vergangene Woche bekannt geworden.
Die Unterlagen scheinen aus Befragungen des «IS» zu stammen, die die Terrormiliz mit Bewerbern durchführte. Wie die Sendung «10vor10» des Schweizer Fernsehens SRF und der «Tages-Anzeiger» nun berichten, sind im Fundus von über 20'000 Dokumenten zumindest vier Personen aus der Schweiz zu finden.
Einer der Schweizer ist heute 32 Jahre alt, er war vor seiner Reise zum «IS» nach Syrien im Wallis wohnhaft. Er gab in der Befragung an, als Sanitäter und Fotograf gearbeitet zu haben. Der Mann war via die Türkei nach Syrien eingereist und meldete sich beim «IS» als Kämpfer. Er ist inzwischen in die Schweiz zurückgekehrt und wurde von der Bundesanwaltschaft per Strafbefehl zu 600 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt, begleitet von einer Psychotherapie.
Auch die zweite Person stammt aus der Westschweiz, der Mann ist heute 25 Jahre alt, auch er ist Schweizer Bürger. Der Mann gab an, er habe zuvor für eine andere Gruppe gekämpft, nämlich den syrischen al Kaida-Ableger «Jabhat al Nusra».
Der dritte Mann stammt ursprünglich aus Ägypten. In seinem Personalbogen des «IS» heisst es, er sei 45 Jahre alt, sei ledig und habe ein Kind. Als Wohnort hat er eine Gemeinde am Genfersee angegeben. Er meldete sich als Kämpfer.
Zwei der Schweizer Dschihadisten sollen den Pariser Attentätern nahe gestanden haben, schreibt der Tages-Anzeiger.
Bei der vierten Person handelt es sich um einen Mann aus Marokko, er ist gemäss «IS»-Dokument 39 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Auch er wollte beim «IS» Kämpfer werden. Gemäss Unterlagen lebte er 11 Monate in der Schweiz. Über seinen Wohnort in der Schweiz ist nichts bekannt. (whr)