Maggi ist laut Wikipedia ein Schweizer Unternehmen, das vor allem für Instantsuppen, Brühwürfel, Flüssigwürze, Fertigsaucen und Fertiggerichte bekannt und seit 1947 im Besitz von Nestlé ist. Doch was weiss Wikipedia schon.
Maggi ist vor allem der Freund, den deine Freundin nicht mag. Der mit den sexistischen Witzen. Der, der besoffen Leute anpöbelt. Die personifizierte Unvernunft.
Und Maggi, das ist Porno. Porno für den Gaumen. Und zwar ein ganz billiger ohne Story, dafür mit viel Schweiss und operierten Brüsten. Reduce to the max – subtil geht anders.
Das soll sich nun ändern. Bis 2020 soll der Salzgehalt in Maggi-Produkten um 10 Prozent gesenkt werden. Doch nicht nur das:
Konkret bedeutet das, dass auch an den Mononatriumglutamaten, den Dinatriumguanylaten oder den Dinatriuminosinaten und wie sie alle heissen, gespart werden soll.
Nestlé will also unserem Freund die dreckigen Witze verbieten, ihn verheiraten und in Polo-Shirts von La Martina stecken. Nestlé will Blümchensex und am Ende eine Hochzeit.
Das ist doch einfach nur noch bevormundend.
Der Trend zum immer Gesünderen, Faireren, Fitteren, Biologischeren, Korrekteren ist wichtig – er ist in seiner gegenwärtigen Wahnhaftigkeit aber kaum auszuhalten.
Wir sind mündige und clevere Menschen. Wir wissen, dass der berüchtigte Freund für den täglichen Gebrauch nicht taugt, uns runterzieht und am Ende schadet. Wir wissen aber auch, dass wir hin und wieder eine Dosis von ihm benötigen.
Mal wieder das Auto nehmen. Auch mal wieder einen sexistischen Witz machen. Mal wieder schön Glutamate futtern.
Die kleine Befreiung.
Mit der neuen Rezeptur wird Maggi auf Linie gebracht. Nun steht er da, der einstige Rüpelfreund. An der einen Hand hält er den Ehemann, in der anderen das stille Wasser. Und er hält einen kurzen Vortrag über Wildgänse.
Kultstatus ade. Was für ein trauriger Anblick.