Damit wir uns richtig verstehen: Die folgenden Orte sind wahre Perlen. Ich kann sie jedem nur empfehlen. Aber vielleicht nicht gerade jetzt über Ostern. Und wenn du das trotzdem wagst, dann komm nachher nicht und behaupte, es hätte dich niemand gewarnt.
Der Pfäffikersee ist ein Naherholungsgebiet im Zürcher Oberland. Stadtzürcher tummeln sich an Ostern auf den engen Kieswegen natürlich auch. Und spätestens jetzt merkst du: Der See ist einfach zu klein. In gut zwei Stunden bist du einmal rundherum spaziert – sofern du allen Kinderwägen, Familien und Hündelern gut ausgewichen bist.
Und die Krönung: bei Seegräben hoch zur Juckerfarm. Schliesslich ist da die Aussicht besonders schön. Dass der Eventhof viel mehr ist als bisschen Kürbisausstellung im Herbst, merkst du spätestens, wenn du in den Menschenmassen deine Freunde verlierst. Komm hier besser unter der Woche mal vorbei.
Hach, der Züri-Zoo. Ein Traum. Tiere, Spielplätze, Sitzbänkli, Zügli – die Kinder sind beschäftigt. Meine könnten da jede Woche hin. Und ich wäre auch glücklich.
Aber an Ostern in den Zoo. Nein, das ist nicht das, was du willst. Ausser natürlich, für dich ist das Sardinen-Büchsen-Feeling der ultimative Kick.
Oh, Ticino. Wie schön ist die südlichste Ecke der Schweiz doch. Jedes Mal, wenn du durch den Gotthard fährst, kommst du in einer anderen Welt an. An Ostern dauert der Weg durch den Gotthard vielleicht etwas länger – zumindest mit dem Auto. Es scheint fast, als könnten sich einige über diese Tage gegen die Anziehungskraft des Kantons nicht wehren. Aber was sind schon die paar Stunden Stau, wenn du danach an der Seepromenade von Ascona ein Gelato geniessen kannst?
Es gibt definitiv bessere Momente für Ascona als rund um Ostern. Die Kirschblüte wäre einer davon gewesen. Vielleicht merkst du dir das für das nächste Jahr.
Wir verlassen Ascona und machen uns auf zum «Geheimtipp» Morcote. Vielleicht der Ort mit der meisten «Italianità» der Schweiz. Am Ufer des Lago di Lugano flanieren, in einem der Restaurants fein essen, durch die engen Gassen des Städtchens schleichen. Da bist du schnell weit weg vom Alltag.
Nimm aber auch hier Extra-Nerven mit. Denn du wirst nicht alleine dort sein. Immerhin: Wenn du schon mal in Morcote bist und dich zur Pfarrkirche Santo Maria del Sasso hochgekämpft hast, dann geh noch ein Stück weiter und setz dich auf die Panoramaschaukel «Swing the World» mit der angeblich besten Aussicht auf die Kirche und den See – natürlich nur, sofern die Schaukel gerade nicht besetzt ist.
Okay, am See fanden wir im Tessin weder am Lago Maggiore noch am Lago di Lugano unsere Ruhe. Dann gehen wir halt in die Berge. Und wir müssen nicht mal wandern. Die Ferrovia Monte Generoso bringt uns auf den Gipfel. Mehr Wagen können an die alte Bahn aber nicht angehängt werden. Darum dürften sich hier lange Schlangen bilden.
Oben auf dem Gipfel wird die schönste Aussicht des Tessins versprochen. Das mag stimmen, am Osterwochenende musst du dir den Platz auf der Aussichtsplattform aber erkämpfen. Und ja: Runter musst du dann auch wieder. Wer nicht wandern will, der dürfte nochmals anstehen bei der Zahnradbahn.
Die Uferpromenade in Lausanne zwischen dem Place de la Navigation und dem Haldimand-Turm lässt dich von Frankreich träumen. Irgendwo auf der anderen Seeseite zeichnen sich die Alpen ab, du spazierst dem Ufer entlang.
Also ja: Du tänzelst dich an Ostern durch die Massen. Oder vielleicht tänzelst du auch nicht mehr. Vielleicht denkst du nur noch: Wäre ich hier doch mal an einem stinknormalen Montagmorgen hergekommen.
Wir haben natürlich auch ein Schlechtwetterprogramm: das Verkehrshaus Luzern. Dumm nur, dass in der (Deutsch-)Schweiz wohl mindestens jede zweite Familie auf die genau gleiche Idee kommen dürfte.
Es ist so bisschen wie mit dem Züri-Zoo: Eigentlich könnte man da mit Kindern immer hin. Aber ausgerechnet an Ostern sollte man den Ort eher meiden.
Darf natürlich auch nicht fehlen: ein lustiges Wortspiel. Der Rheinfall wird an Ostern zum Reinfall. Dabei lohnt sich ein Besuch im Frühling. Das viele Wasser macht die Fälle jetzt besonders spektakulär.
Die Schifffahrt am Rheinfall beendete am 1. April ihre Winterpause. Auf der nördlichen Seite kannst du die Fälle kostenlos besuchen. Ein Spielplatz und Restaurants sorgen dafür, dass auch Familien gut aufgehoben sind. Das hört sich alles wunderbar an. Denken sich natürlich an Ostern neben dir noch viele andere.
Was trifft sich besser als der Besuch eines Gotteshauses an Ostern? Das Basler Münster mit dem roten Sandstein ist aus der Skyline von Basel nicht wegzudenken.
Die Krypta, der Chor, das Grab von Erasmus von Rotterdam, die Galluspforte, die beiden Kreuzgänge und natürlich der Turm. 250 Stufen himmelwärts – ideales Osterprogramm. Die Aussicht musst du dir dann zwar nur mit maximal 30 Personen teilen, weil die Besucherzahl begrenzt ist. Aber ehrlich: Wähle einen anderen Tag im Jahr für das Basler Münster, denn unten musst du trotzdem anstehen.
Eigentlich wollte ich noch einen Tipp aus dem Wallis mit reinnehmen. Aber unser watson-Walliser sagt: «Der Ostertage-Hotspot im Wallis ist Domodossola.» Also im benachbarten Italien. Warum? Das Wallis sei zu katholisch, da hat alles geschlossen über die Ostertage.
Darum fährt man nach Domodossola, geniesst irgendwo ein Familienessen, trinkt einen Kaffee und freut sich des Lebens. Wer also an Ostern die Walliser sucht: Die sind in Italien.
Sie: Wie wärs mit der Waschküche?