Löst ein Rücktritt in der Freiburger Kantonalregierung eine Kettenreaktion aus? Zumindest sorgt der überraschende Abgang der grünen Staatsrätin Marie Garnier für ziemliche Unruhe im Kanton Freiburg. Garnier hatte vertrauliche Dokumente an die Presse weitergegeben.
Im März 2018 wird das Stimmvolk über ihre Nachfolge in der siebenköpfigen Exekutive entscheiden. Wie der Tages-Anzeiger berichtet, zeichnet sich eine Kampfwahl zwischen links und rechts ab.
Will die Linke den Sitz behalten, muss deshalb eine profilierte Person ihren Hut in den Ring werfen. Wie praktisch, dass einer der prominentesten SP-Politiker aus dem Kanton Freiburg kommt: Parteichef Christian Levrat.
Da gibt es nur fünf Hürden:
Der 47-Jährige ist offensichtlich weder eine Frau, noch kommt er aus dem nördlichen Kantonsteil. Dies wäre aber das Wunschprofil für den zu besetzenden Sitz. Laut lokalen Medien sollte das aber kein grundsätzliches Problem darstellen.
2019 sind eidgenössische Wahlen. In den Parteizentralen laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Träte Levrat als Parteipräsident ab, bliebe seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin kaum Zeit für eine genügende Einarbeitung vor der heissen Wahlkampfphase.
Levrat ist nicht nur SP-Parteipräsident, sondern auch Ständerat. Zwar sind im Kanton Freiburg Doppelmandate möglich, allzu lange dürften die Wähler laut Einschätzung des «Tagi» das nicht mitmachen. Ein möglicher Nachfolger müsste erst aufgebaut werden.
Die zurücktretende Staatsrätin Marie Garnier war eine Grüne – und die wollen der SP den Sitz nicht einfach so überlassen. Der Kantonalpräsident hat gemäss dem «Tagi» bereits angekündigt, dass seine Partei einen eigene Kandidatur präsentieren werde.
Das ist unklar. Er war gestern für den «Tages-Anzeiger» nicht erreichbar. Andere SP-Schwergewichte wollten sich zu dem Thema nicht äussern. Kantonalpräsdient Benoit Piller bestätigte aber, das Levrat Teil seiner Strategiepläne für die Ersatzwahl Gerniers sei. (mlu)