Mit 53,8 Prozent haben die Zürcher Stimmbürger am Sonntag grünes Licht für den Bau des neuen Hardturm-Stadions gegeben. Einsprachen könnten den Baustart aber um Jahre verzögern, der wohl frühestens 2020 erfolgt.
Ausser in Sion und Lugano verfügen alle Clubs der Super League über mehr oder weniger neue Fussball-Tempel. Doch diese Projekte waren oftmals eine Zangengeburt, wie ein Überblick zeigt.
Kapazität: 38,512 Zuschauer (bei Eröffnung 33'000)
Kosten (inklusive Mantelnutzung): 240 Millionen
In der fussballverrückten Stadt war keine Volksabstimmung für das Stadion nötig. Aber auch der St.Jakob-Park brauchte mehrere Anläufe. Ein erstes Projekt verhinderte 1990 der Kanton. Die überarbeitete Version erhielt 1994 zwar die Bewilligungen, jetzt machte aber die Stadiongenossenschaft einen Rückzieher.
Erst ab 1996 nahm dann das Projekt der Marazzi AG mit den Architekten Herzog & de Meuron Fahrt auf. Das altehrwürdige Joggeli-Stadion wurde Ende 1998 abgerissen, zuvor gingen Einsprachen wegen der geplanten Bahnstation ein. Der erste Match in der neuen Arena ging im März 2001 über die Bühne. Damals war der St.Jakob-Park das erste Schweizer Stadion der neuen Generation mit Mantelnutzung wie Shopping-Center und einem Altersheim, welche den Bau quersubventionierte.
Kapazität: 32'000 Zuschauer
Kosten (inklusive Mantelnutzung): 350 Millionen
Die Young Boys standen vor dem Ruin, als sich die Berner Stimmbürger Juni 1997 mit 72 Prozent Ja-Stimmen für das neue Stadion aussprachen. Wie in Basel plante die Generalunternehmung Marazzi AG den Fussballtempel. Ursprünglich sollte im Stadionbauch ein Multiplex-Kino entstehen, wegen Einsprachen wurde nach der ersten Baueingabe darauf verzichtet. 2001 wurde das alte Wankdorf-Stadion abgerissen. Nach vierjähriger Bauzeit rollte der erste Ball im neuen Stade de Suisse im Sommer 2005.
Kapazität: 16'500 Zuschauer
Kosten: 73 Millionen Franken
Wie in Zürich ging es auch in Luzern drunter und drüber bei der Planung des neuen Stadions. Zwei Volksabstimmungen brachten das Projekt beinahe zum Erliegen. Einer der Kritikpunkte waren die zwei geplanten Hochhäuser des Investors Credit Suisse, die den Fussballtempel quersubventionieren. Nach der gewonnen Abstimmung im Dezember 2008 ging es zügig voran. Der erste Ball rollte am 31. Juli 2011.
Kapazität: 19'500 Zuschauer
Kosten: 400 Mio. inkl. Mantelnutzung und Zufahrten
Fast zehn Jahre dauerte es in St.Gallen, bis das neue Stadion mit Mantelnutzung realisiert war. 1999 gaben die Stimmbürger grünes Licht für die Umzonung des Standorts. Bei der öffentlichen Auflage 2002 gingen aber zahlreiche Einsprachen ein, die den Bau verzögerten. Die Baubewilligung erfolgte im August 2005, einen Monat später fuhren die Bagger auf. Die 19’000 Zuschauer fassende Arena wurde im Mai 2008 eröffnet.
Kapazität: 10'000 Zuschauer
Kosten: 170 Mio. (inklusive Mantelnutzung)
Das erste, öffentlich finanzierte Neubau-Projekt für den Ersatz des Lachen-Stadions erlitt 2006 bei den Stimmbürgern Schiffbruch. In einem zweiten Anlauf gaben die Stimmbürger im Dezember 2007 grünes Licht für ein privates Projekt. Der Bau startete im Frühjahr 2010, der erste Ball in der Stockhorn Arena rollte im Juli 2011.
Kapazität: 30'000
Kosten: 240 Millionen
Nur zwei Jahre nach dem Spatenstich im Jahr 2001 war das neue Genfer Stadion fertiggestellt. Die Bewilligung für das Projekt hatte der Stadtrat 1997 gegeben. 2008 stiegen im Stade de Genève drei Spiele an der Euro. Der Heimklub Servette FC spielt leider seit Jahren in der Challenge League und lockt im Schnitt rund 2'500 Zuschauer an.
Kapazität: 12'000
Kosten: (inklusive Mantelnutzung): 200 Mio Franken
Das Stadion in Neuenburg war das erste in einer Reihe kleinerer Neubauten. Der Stadtrat gab im März 2003 grünes Licht. Baubeginn war im Sommer 2005, das Eröffnungsspiel ging im Sommer 2007 über die Bühne.
Kapazität: 30'000 Zuschauer
Kosten: 110 Mio. Franken
Zürich hat zwar ein neues Stadion, aber es ist keine Fussball-Arena: Der Grundsatzentscheid für den Ausbau des Leichtathlektik-Stadions Letzigrund wurde 1997 getroffen. Nachdem eine Jury 2004 das Siegerprojekt auswählte, trieb der Stadtrat den Neubauweiter voran. Im Juni 2005 genehmigte das Zürcher Stimmvolk den Baukredit von 110 Millionen und einen Zusatzkredit von 11 Millionen für die EM-Tauglichkeit des Stadions. 2008 fanden drei EM-Vorrundenspiele in Zürich statt.