Schweiz
Terrorismus

Schweizer Terrorexperte: «Das Geld ist die Achillesferse der Terrororganisationen»

Schweizer Terrorexperte: «Das Geld ist die Achillesferse der Terrororganisationen»

13.12.2015, 12:2413.12.2015, 12:24
Mehr «Schweiz»
Bild
Bild: KEYSTONE

Terrorismus-Experte Daniel Thelesklaf (Bild) fordert in der Terrorbekämpfung schnelleren Zugriff auf Finanzdaten. Über gemietete Autos, gekaufte Waffen oder Kleinkredite sollen mögliche Täter schneller ermittelt werden können.

«Das Geld ist die Achillesferse der Terrororganisationen», sagte Thelesklaf im Interview mit der «SonntagsZeitung», «Finanzflüsse hinterlassen Spuren, da können wir ansetzen.»

Der Schweizer Jurist Daniel Thelesklaf leitet die liechtensteinische Fachstelle für Geldwäschereibekämpfung und ist Mitglied eines Expertenkomitees des Europarats zur Terrorismusbekämpfung.

Terrorismus

Die Expertengruppe arbeite derzeit intensiv daran zu verstehen, wie die Zellen der Terroristen in Europa funktionieren und wie sie sich finanzieren. «Dann brauchen wir schnellen Zugriff auf Daten und keine Hindernisse, diese international auszutauschen.»

Zwar gab es ihm zufolge in jüngster Zeit Fortschritte, doch es brauche noch viel mehr: «Nach einem Anschlag wie in Paris muss man innert 24 Stunden Daten zum Teil aus vielen Ländern abgleichen können - über Personen, gemietete Autos, gekaufte Waffen. Dabei spielen Finanzdaten eine wichtige Rolle.»

Rund um die Uhr Daten auswerten

Thelesklaf fordert eine bessere multinationale Kommunikation unter allen beteiligten Ermittlern «und in jedem Land rund um die Uhr Finanzanalysten, die die Daten der Terroristen auswerten». Dazu werde in vielen Ländern ein verstärkter Austausch mit den Nachrichtendiensten nötig sein. Die spezialisierten Finanzermittler arbeiteten bereits länger eng mit der Polizei - aber noch kaum mit Nachrichtendiensten. «Das muss sich ändern.»

Thelesklaf bezeichnet einen ungehinderten Datenzugriff zwar als «sehr heikel», findet ihn aber vertretbar: «Wir können einem Terroristen nicht unendliche Einsprachemöglichkeiten geben. Wenn wir gegen Terroristen eine Chance haben wollen, müssen wir schnell sein.» Er ist überzeugt, dass die Bevölkerung solche Mittel mitträgt, wenn sie Anschläge verhindern helfen. Zudem könnten auf besondere Bedrohungslagen zeitlich begrenzt werden. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
6 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
6
Neuer Swica-Chef: «Ich kann den Unmut der Spitäler verstehen»
Werner Kübler sieht sich als Brückenbauer. Nur mit besserem gegenseitigen Verständnis könne man das Gesundheitswesen weiterbringen. Er präsentiert neue Lösungen. Seine Vergangenheit hat er nach kurzer Zeit im neuen Amt noch nicht ganz abgestreift.

Herr Kübler, Sie kennen das Spitalgeschäft à fond – und wechseln nun zu Swica. Müssen die Spitäler zittern, dass Sie jetzt gezielte Sparmassnahmen vorschlagen?
Nein, überhaupt nicht. Ich sehe mich als Brückenbauer, der beide Perspektiven zusammenbringt und für mehr Verständnis wirbt. Um gute Lösungen für die Patientinnen und Patienten zu entwickeln, braucht es endlich eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen den Krankenversicherern und den Spitälern, Ärzten und auch anderen Leistungserbringern.

Zur Story