Grosser Bahnhof für die 16-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg: Am Mittwoch um 11.50 Uhr ist sie in Davos eingetroffen. «Wir können den Klimawandel nicht länger ignorieren. Jetzt muss die Politik handeln», sagte sie zur watson-Reporterin vor Ort und streckte ihr Schulstreik-Plakat in die Höhe.
Schon am frühen Dienstagmorgen trat die 16-jährige Greta Thunberg in Schweden ihre erste Etappe auf der Reise an – «Morgenzug zum Weltwirtschaftsforum in Davos», schrieb sie dazu auf Twitter. Fahrtdauer hin und zurück: etwa 65 Stunden. Im Gepäck: ein Rucksack, ein kleiner roter Koffer und ein Demonstrationsschild mit der Aufschrift «Skolstrejk for klimatet» (Schulstreik fürs Klima).
Morning train to World Economic Forum in Davos.#wef pic.twitter.com/b5VdaYPfKR
— Greta Thunberg (@GretaThunberg) 22. Januar 2019
Die Schülerin kündigte an, von Mittwoch bis Freitag bei der Konferenz dabei zu sein. Weil Flugreisen viel CO2 ausstossen und damit klimaschädlich sind, entschied sie sich für die Anreise per Zug. Man könne die Zeit in der Bahn gut nutzen, um allerlei Dinge zu tun – zum Beispiel eine Rede zu schreiben.
«Ich weiss, was ich will. Und ich weiss, was richtig ist», sagte sie nach der Ankunft zu den Medien. Sie sehe die Fakten, und sie sehe, was getan werden müsse. Sie habe entschieden, das zu tun, weil sie sich schlecht fühlen würde, wenn sie nichts unternehmen würde.
Sie wolle den Mächtigen in Davos sagen, dass sie versagt hätten. Und dass kein anderes Thema mehr eine Rolle spiele, wenn man das Klimaproblem jetzt nicht angehe. Vom Weltwirtschaftsforum erwartet sie jedoch «nichts», wie sie sagte. «Solange die Menschen nicht erkennen, wie dringend die Situation sei, und was getan werden muss, kann man keinen Druck aufsetzen», sagte sie. Und wenn man das nicht könne, könnten sie das Problem einfach ignorieren.
Thunberg setzt sich an vorderster Front für ein stärkeres Klimabewusstsein ein. Sie fordert, dass mehr gehandelt und weniger bloss über den Klimawandel geredet wird. Im Rahmen ihrer Protestaktion «Schulstreik fürs Klima»demonstriert sie jeden Freitag vor dem Reichstag in Stockholm.
Die Aktion fand bereits Nachahmer in aller Welt, auch in der Schweiz. Auf der UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz hatte sie im Dezember gesagt: «Wir müssen verstehen, was für ein Chaos die älteren Generationen angerichtet haben, das wir nun aufräumen und mit dem wir leben müssen.» (whr/dpa)