Wir Schweizer geben im Ausland gerne damit an, wie sauber und ordentlich unser Land ist. Die Realität sieht aber anders aus. «Ich bin schockiert, wie viel Müll achtlose Autofahrer aus ihren Fenstern werfen», sagt Jörg Meinhardt aus Uster. Er weiss, wovon er spricht.
Der Dreck landet in saftig-grünen Weiden entlang der Hauptstrassen. Etwa im Zürcher Oberland. Dort machte Meinhardt diese Woche jeden Tag mehrstündige Abfall-Sammeltouren. Mit einer Müllzange und Abfallsack bewaffnet spazierte er stundenlang Verkehrsachsen in der Region Uster entlang und sammelte den Trash ein.
140 Liter Müll kamen so bei jedem Rundgang zusammen. «In den Feldern liegen unzählige Pet-Flaschen, Dosen, Bierflaschen und Zigistummel. Ich bin entsetzt, wie viel Müll da zusammengekommen ist», so der gebürtige Berliner. Besonders schlimm: Immer wieder entdeckte er Abfall in Kuhweiden. «Bauern haben mir erzählt, dass schon Kühe gestorben sind, nachdem sie Abfall gegessen hatten», sagt der Unternehmer.
Seine Touren dokumentiert der 56-Jährige Meinhardt auf Facebook, wo er eine Clean-Up-Gruppe ins Leben gerufen hat. Diese hat bereits gegen 1000 Mitglieder. «Ich will die Leute mit meiner Aktion aufrütteln.» Bereits hätten sich diverse Freiwillige gemeldet, die sich dem Deutschen bei seinen Touren anschliessen wollen. «Geniale Aktion! Das ist richtig vorbildlich», schreibt eine Userin.
Wie ist Meinhardt überhaupt auf die Idee gekommen, aus freien Stücken den Dreck anderer Leute einzusammeln? «Ich bin ein leidenschaftlicher Wanderer», sagt er zu watson. Bei seinen Touren durch die Region sei ihm der viele Abfall aufgefallen. «Es ist Zeit, endlich etwas gegen das unsägliche Littering zu unternehmen», sagt Meinhardt, der seit sieben Jahren in der Schweiz lebt. Er wünsche sich hierbei ein stärkeres Engagement der Gemeinden. «Es braucht jetzt mehr Aufklärung. »