Die Schweizer Gletscher haben zwischen Oktober 2016 und September 2017 insgesamt 1500 Millionen Kubikmeter Eis verloren. Das entspricht rund drei Prozent ihres Eisvolumens – ein extremer Rückgang, warnen Experten.
Mit dem Schmelzwasser könnte jeder Schweizer Haushalt ein 25 Meter Schwimmbecken füllen, teilte die Expertenkommission für Kryosphärenmessnetze der Akademie der Naturwissenschaften am Montag mit. Der Eisverlust war demnach sogar grösser als im Hitzesommer 2015.
2017 gehört damit – etwa gleichauf mit 2011 und etwas hinter 2003 – zu den drei Jahren mit der grössten Gletscherschmelze der bis zu rund 100 Jahre umfassenden Messreihen. Die Angaben beruhen auf der Massenbilanz von 20 Schweizer Gletschern, also der Bilanz aus Zuwachs durch Schnee und Verlust durch Schmelze.
Grund für die rekordverdächtige Gletscherschmelze war unter anderem der kurze und schneearme Winter, so die Mitteilung: Der Dezember 2016 gehörte zu den trockensten und schneeärmsten seit Messbeginn und auch die Folgemonate blieben bis auf den März unter dem Niederschlagsdurchschnitt.
Ungünstig für die Gletscher waren zudem die Hitzewellen im Juni und August. Bereits die zweite Maihälfte sei sehr trocken und warm gewesen, gefolgt vom zweitheissesten Juni seit Messbeginn, hiess es. Dadurch schmolz der Schnee rasch und liess die Gletscher ohne schützende Schneedecke zurück. Der warme Juli und der heisse August liessen dann das ungeschützte Eis schmelzen.
Immerhin brachte der September kühlere Temperaturen als sonst und einige Neuschneetage im Gebirge. Ohne diese wären die Gletscherverluste wohl noch höher ausgefallen.
Die Untersuchung zeigte deutlich überdurchschnittliche Eisverluste in allen Regionen der Schweiz. Wegen der fortlaufenden Schmelze zerfallen vielerorts Gletscherzungen. Besonders betroffen sind die Gletscher zwischen dem westlichen Berner Oberland und dem Wallis, genauer gesagt der Glacier de Tsanfleuron, der Glacier de la Plaine Morte und der Griesgletscher.
Dort nahm die mittlere Eisdecke um zwei bis drei Meter ab, bei den meisten anderen um ein bis zwei Meter. Am wenigsten büssten die Gletscher im Gotthardgebiet ein, mit nur gut einem Meter Dickenverlust. (whr/sda)
Video: srf
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