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«Ich hoffe, er muss dafür bezahlen» – Berner Treppensturz-Opfer spricht

Das Opfer spricht von einer rassistischen Attacke.
Das Opfer spricht von einer rassistischen Attacke.screenshot youtube.com/ kevin p. roberson

«Ich hoffe, er muss dafür bezahlen» – Berner Treppensturz-Opfer spricht

In einem Video-Interview schildert Sibahle Nkumbi, eine Berner Studentin aus Südafrika, wie ihr Airbnb-Host sie die Treppe hinunterstiess. Die Aufnahmen der Tat hatten sich im Netz verbreitet und für Entsetzen gesorgt.
11.07.2017, 18:1412.07.2017, 16:09
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«Ich bin enttäuscht und wütend», sagt Sibahle Nkumbi. Die südafrikanische Filmemacherin, die in Bern studiert, schildert in einem Video-Interview mit dem Journalisten Kevin P. Roberson, wie es dazu kam, dass ein Airbnb-Vermieter sie die Treppe hinunterstiess.

Das ganze Video-Interview zum Nachsehen

Aufnahmen der Tat hatten sich im Netz verbreitet: Ein Video zeigt, wie ein Mann Nkumbi anschreit («Raus jetzt!»), ihre Kleider und ihr Gepäck die Treppe hinunterwirft – und die Frau schliesslich so heftig schubst, dass sie ebenfalls kopfvoran die Stufen hinunterfällt.

Anlass für ihren Aufenthalt in Amsterdam sei eine Ausstellung gewesen, über die sie habe schreiben wollen, so Nkumbi. Am Morgen danach habe sie zusammen mit einer Freundin aus der gemieteten Airbnb-Wohnung auschecken wollen. «Wir wussten, dass wir zu spät dran waren.»

Zunächst sei die Vermieterin aufgetaucht, die sie aufgebracht zum Abreisen aufgefordert habe. «Ich habe mich bei ihr für die Verspätung entschuldigt und darum gebeten, noch ein paar Minuten fürs Packen zu bekommen.» Kurz darauf sei die Frau jedoch bereits mit ihrem Ehemann zurückgekehrt, der von Anfang an sehr wütend gewesen sei und lautstark gegen die Tür gehämmert habe.

«Er sagte: ‹Wir sind hier nicht in Afrika.›»

«Ihr seid nicht die grossartigen Künstler, für die ihr euch haltet», soll der Mann laut Nkumbis Schilderungen geschrien haben. Und: «Wir sind hier nicht in Afrika.» Für die Studentin ist klar, dass sie Opfer eines rassistischen Angriffs wurde. Seine Körpersprache und sein Gesichtsausdruck seien unmissverständlich gewesen: «Er hat uns nicht angesehen, wie man einen Menschen anschaut.»

Wäre dem Mann eine weisse Person gegenübergestanden, hätte die Sache anders geendet, ist die Südafrikanerin überzeugt. Im Video zeigt sie auch die Blessuren, die sie vom Sturz davongetragen hat: Unter dem einen Auge hat sie eine halbmondförmige Schramme, an beiden Oberarmen blaue Flecken. «Da hat er mich gepackt.»

«Ich hoffe, er muss dafür bezahlen.»

Weiter habe sie eine Hirnerschütterung erlitten, so Nkumbi. Beim Sturz habe sie das Bewusstsein verloren und sich im Spital zunächst an nichts mehr erinnert – dann habe sie das Video gesehen. «Ich hoffe, er muss dafür bezahlen», sagt die Frau über den Vermieter.

Wie mehrere Medien übereinstimmend schreiben, prüfen die holländischen Strafbehörden ein Verfahren wegen versuchten Mordes gegen den 47-Jährigen. Er sei verhaftet worden.

Ein Kofferraum als Airbnb-Bleibe? Nico wollte es genauer wissen.

Video: watson
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79 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Madison Pierce
11.07.2017 21:13registriert September 2015
Ich will nicht behaupten, dass sie lügt, aber zu gutem Journalismus gehört, beide Seiten anzuhören und dann zu berichten.
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DerHans
11.07.2017 19:26registriert Februar 2016
So wir haben jetzt ihre Version zig mal gehört. Wie wäre es jetzt die andere Version zuhören? Die ganze Story passt für mich irgendwie nicht zusammen. Das sie die Treppe runterfiel und dabei viel Glück hatte ist unbestritten, dass das Gerangel an der Treppe der Auslöser dafür war auch. Aber was hat dazu geführt? Wäre der Vermieter so ein rieser Rassist hätte er wohl die Gäste erst gar nicht ins Haus gelassen. Ich will ihn nicht verteidigen, nicht auszudenkt was alles hätte passieren können, aber ihn jetzt sofort durch die Rassimusmühle drehen gleicht einer Hetzjagt.
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URSS
11.07.2017 18:36registriert März 2014
Das war keine Rassistische Attacke. Sondern eine Attacke auf Leute die meinen die ganze Welt drehe sich um sie.
Die waren 2std zu spät. Die neuen warteten schon , hunderttausende gehen pünktlich aus den Zimmern. Aber für Madame "Berne"gelten offenbar andere Regeln.
ABER!!!! Das wichtigste ist, jemanden die Treppe runterzustossen wegen so einer Bagatelle, grenzt an Mordversuch.
Ein Treppensturz kann fatale Folgen haben , bis hin zum Tod.
Das dieser Typ eventuell Konsequenzen tragen muss ist absolut richtig.
Und für die " Berner"
Studentin ein Rat : Halte dich an Abmachungen.
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