Schweiz
Wahlen 2023

watson-Wahlbörse: Die Prognose für die Parlamentswahlen 2023

Wer wird wo gewählt? Die grosse watson-Wahlbörse sagt es dir

Bild: watson
Wie viele Nationalrats-Sitze verlieren die Grünen? Und wer holt die meisten Ständerats-Mandate? Die Wahlbörse von watson in Zusammenarbeit mit Professor Oliver Strijbis gibt Antworten.
20.09.2023, 05:0005.10.2023, 13:28
Carlo Natter
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Die Schweizer Politik bewegt sich langsam – und doch könnten die Parlamentswahlen grosse Auswirkungen haben: Die Mitte könnte die FDP an Wählerstärke überholen, die Grünen nach dem Höhenflug zurück auf dem Boden landen und die SP diverse Sitze im Ständerat verlieren. Und die SVP? Die dürfte ihre Position als stärkste Partei im Nationalrat weiter ausbauen.

Abgerechnet wird am 22. Oktober.

An der watson-Wahlbörse bilden wir die aktuellsten Trends in einem sogenannten Prognosemarkt ab. Dieser bedient sich des Phänomens der kollektiven Intelligenz und liegt oft nahe am tatsächlichen Ausgang der betroffenen Ereignisse, wie etwa Beispiele aus den USA zeigen.

Die watson-Wahlbörse prognostiziert, welche Partei wie stark abschneidet und wer die Wahl in den Ständerat schafft. Das Ganze ist wissenschaftlich fundiert – und mit exklusiven Zahlen für sämtliche Kantone.

Die Übersicht

Die grosse watson-Wahlbörse

Wahlprognose

Im Nationalrat dürfte gemäss der watson-Wahlbörse die SVP deutlich zulegen, aber auch die SP und die GLP dürfen mit leichten Gewinnen rechnen. Der Mitte winkt gar Historisches: Mit ihren leichten Gewinnen könnte sie die FDP überholen. Einstecken müssen die Grünen, die einen Teil der massiven Gewinne von 2019 wieder einbüssen.

Im Ständerat zeichnet sich ein kleiner Rechtsrutsch ab: Laut unserer Wahlbörse verlieren die Grünen und die SP je einen Sitz, während die FDP und die Mitte je einen zulegen. Doch Vorsicht vor voreiligen Schlüssen: Die zweiten Wahlgänge werden in vielen Kantonen für einige Dynamik sorgen.

Wie die Prognosen entstehen
Die Daten der watson-Wahlbörse stammen aus dem Prognosemarkt PREMIA. Die Daten werden von Professor Oliver Strijbis exklusiv für watson aufbereitet. Beim Prognosemarkt PREMIA handelt es sich um ein durch die Digital Society Initiative (DSI) der Universität Zürich finanziertes Forschungsprojekt unter seiner Leitung. Mehr zur Methode findest du hier.

Die 8 spannendsten Ständerats-Rennen

Aargau

FDP-Ständerat Thierry Burkart dürfte seinen Sitz klar verteidigen. Spannend ist das Rennen um den Sitz, der durch den Rücktritt von Hansjörg Knecht (SVP) frei wird. Hier zeichnet sich ein enger Zweikampf zwischen Marianne Binder (Mitte) und Benjamin Giezendanner (SVP) ab.

Wahlwahrscheinlichkeit Ständerat

Bern

Ob SVP-Sicherheitspolitiker Werner Salzmann es ohne zweiten Wahlgang ins Stöckli schafft, ist unklar. Seine Wahl hingegen: sicher. Der zweite Sitz wurde durch den Rücktritt von Hans Stöckli (SP) frei. Kann Flavia Wasserfallen ihn verteidigen? Der Grüne Bernhard Pulver ist ihr hart auf den Fersen.

Wahlwahrscheinlichkeit Ständerat

Neuenburg

Céline Vara hat den Sitz für die Grünen erst 2019 erobert. Ob sie ihn gegen den Angriff von SP-Nationalrat Baptiste Hurni verteidigen kann, wird sich zeigen. In Neuenburg werden die Ständeräte nach dem Proporz gewählt, weshalb die Parteistärken einen grösseren Einfluss haben. FDP-Ständerat Philippe Bauer hingegen sitzt fest im Sattel.

Wahlwahrscheinlichkeit Ständerat

Schwyz

Die grosse Frage im Kanton Schwyz ist: Gibt es einen Kampf um einen oder um zwei Sitze? Alex Kuprecht (SVP) tritt nicht mehr an. Um seinen Sitz streiten sich Ex-Parteipräsidentin Petra Gössi (FDP) und Pirmin Schwander, der den Sitz für die SVP sichern will. Doch auch der bisherige Ständerat Othmar Reichmuth (Mitte) ist nicht ganz unbestritten – er hinterliess in Bern keine grossen Spuren.

Wahlwahrscheinlichkeit Ständerat

Solothurn

13 Jahre sass Roberto Zanetti (SP) im Ständerat. Ob Franziska Roth seinen Sitz für die Sozialdemokraten halten kann, ist fraglich. Mit dem langjährigen Regierungsrat Remo Ankli (FDP) hat sie einen starken Konkurrenten. Unbestritten ist Pirmin Bischoff (Mitte) – auch wenn er unter Umständen in einen zweiten Wahlgang muss.

Wahlwahrscheinlichkeit Ständerat

Tessin

Im Südkanton ist ein Sitz verwaist, seit Marina Carobbio (SP) im April in die Tessiner Kantonsregierung gewählt wurde. Ihr Sitz dürfte für die SP kaum zu halten sein. Die besten Chancen dürfen sich Fabio Regazzi (Mitte) und Alex Farinelli (FDP) ausrechnen. Auf eine Wiederwahl darf SVP-Präsident Marco Chiesa hoffen – aber auch er wird um einen zweiten Wahlgang nicht herumkommen. Insgesamt treten im Tessin ganze elf Kandidaten und Kandidatinnen an.

Wahlwahrscheinlichkeit Ständerat

Waadt

In der Waadt sind beide Sitze neu zu besetzen. Während die FDP ihren mit Pascal Broulis problemlos verteidigen dürfte, wird es für die Grünen mit Raphaël Mahaim ganz schwer: Er streitet sich mit SP-Schwergewicht Pierre-Yves Maillard um den zweiten Sitz.

Wahlwahrscheinlichkeit Ständerat

Zürich

Geteilte Welt im Kanton Zürich: Dass Daniel Jositsch (SP) seinen Sitz verteidigen wird, ist klar – wahrscheinlich bereits im ersten Wahlgang. Beim zweiten Sitz hingegen wird es unübersichtlich: Regine Sauter (FDP) startet in der Poleposition, doch auch Tiana Angelina Moser (GLP) und Gregor Rutz (SVP) sind nicht komplett abgeschlagen. Und dann lauern auch noch Philipp Kutter (Mitte, hier noch unter «Andere» geführt) und Daniel Leupi (Grüne) auf ihre Chancen. Sicher ist: Es wird spannend.

Wahlwahrscheinlichkeit Ständerat

Sämtliche Kantone

Wahlwahrscheinlichkeit Ständerat

Die wichtigsten Fragen

Moment, was ist eine Wahlbörse?

Eine Wahlbörse funktioniert wie eine Finanzbörse – mit dem Unterschied, dass keine Unternehmens-Aktien, sondern Aktien künftiger Ereignisse gehandelt werden. Ein Ereignis wäre in unserem Fall: «Politikerin XY wird in den Ständerat gewählt.» Das Ereignis erhält einen Startpreis, z. B. 50 Franken. Tritt das Ereignis ein, ist es 100 Franken wert; tritt es nicht ein, ist es wertlos. Die Teilnehmenden wollen Geld verdienen: Halten sie ein Ereignis für wahrscheinlich, kaufen sie dessen Aktien, wenn nicht, werden sie verkauft. Der so entstehende Kurs liefert einen Hinweis auf die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses.

Und das funktioniert?

Ja, durchaus. Prognosebörsen haben sich vorwiegend in den USA etabliert. Sie nutzen die kollektive Intelligenz der Teilnehmenden. Weil in der Zeit vor den Wahlen rund um die Uhr getradet werden kann, reagieren die Kurse sensibel auf politische Entwicklungen. Sie sind dynamischer als Wahlumfragen. Wahlbörsen ersetzen die Umfragen nicht, können aber eine wertvolle Ergänzung sein und das Prognosebild vervollständigen.

Wer spekuliert denn eigentlich an der watson-Wahlbörse?

An der Börse machen rund 300 Personen mit, die durch Professor Oliver Strijbis rekrutiert wurden. Darunter sind viele ehemalige Studierende und andere Menschen, die sich beruflich oder aus privatem Interesse mit dem Schweizer Politbetrieb auseinandersetzen. Sie erhalten je 20 Franken, die sie an der Börse einsetzen können.

Ach, die Teilnehmenden kommen doch alle aus der gleichen Bubble! Das verfälscht doch das Ergebnis?

Ja, das könnte man denken. Aber weil die Teilnehmenden nicht äussern, wen sie wählen würden, sondern vielmehr, von wem sie glauben, dass er oder sie gewählt werden wird, muss die Auswahl der Teilnehmenden nicht repräsentativ sein. Viel wichtiger ist, dass sie etwas vom Politgeschäft in der Schweiz verstehen.

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quelle: keystone / peter klaunzer
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Video: watson
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108 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scaros_2
20.09.2023 06:41registriert Juni 2015
Ka was ich wählen soll. Ich bin einfach mit niemanden mehr wirklich zufrieden in meinem kanton. Eigensinige auf sich selbst schauende politiker die in den letzten 4-8 jahren kaum was gescheites auf den parket gebracht haben.

Protestwahl ist auch dumm.
Und nicbt wählen genau so.
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M.Ensch
20.09.2023 07:15registriert März 2020
Schlimmer wirds nicht, als es jetzt schon ist. Das Parteiengegacker ertönt wie eh und je. Viele Versprechungen für Verbesserungen und danach wird weiter lobbysiert, wenn man den Sitz hat. Von Krankenkasse über Eigenmietwert bis Steuern und Pensionskassenzocke.
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Triumvir
20.09.2023 08:45registriert Dezember 2014
Dank Smartvote weiss ich endlich, welche Parteien und Kandidatinnen meine politischen Ansichten teilen. Überraschenderweise habe ich am meisten Übereinstimmung mit den Grünliberalen und (weniger überraschend) mit der SP. Mein Wahlzettel wird entsprechend ausgefüllt werden. Leider wird das heissen, dass die Grünen dieses mal keine Stimmen von mir erhalten, ausser natürlich Maja Graf.
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