Schweiz
Wirtschaft

Gewerkschaften wollen «lohnpolitische Wende» und fordern bis zu 2 Prozent mehr Lohn

Angestellte Industrie (Bild: Shutterstock)
Besonders die Frauen sollen mehr Lohn erhalten.Bild: Shutterstock

Gewerkschaften wollen «lohnpolitische Wende» und fordern bis zu 2 Prozent mehr Lohn

11.07.2017, 11:3611.07.2017, 11:49

In den kommenden Wochen beginnen die Arbeitgeber und Gewerkschaften mit den Lohnverhandlungen. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) fordert generelle Lohnerhöhungen von bis zu zwei Prozent. Denn der wirtschaftliche Aufschwung müsse den Arbeitnehmenden gehören.

Die Schweizer Wirtschaft entwickle sich gut und auch die Teuerung werde in den Verhandlungsmonaten im positiven Bereich liegen, schreibt der Gewerkschaftsbund SGB in einer Mitteilung vom Dienstag.

Selbst in der Exportindustrie füllen sich die Auftragsbücher und auch im Gastgewerbe geht es wieder aufwärts, wie SGB-Chefökonom Daniel Lampart gemäss Redetext vor den Medien in Bern ausführt. Ausserdem sei die Bautätigkeit gestiegen und der Wohnungsbau befinde sich auf einem historischen Höchststand.

ARCHIVBILD - ZU DEN LOHNVERHANDLUNGEN UND DEN FORDERUNGEN DER SGB STELLEN WIR IHNEN DIESES ARCHIVBILD ZUR VERFUEGUNG - Paul Rechsteiner, Praesident Schweizerischer Gewerkschaftsbund, spricht waehrend  ...
SGB-Präsident Paul Rechsteiner.Bild: KEYSTONE

Topverdiener profitieren seit 20 Jahren

Das Bewusstsein für die günstige wirtschaftliche Entwicklung und damit die Notwendigkeit für steigende Löhne sei noch nicht verbreitet. Paul Rechsteiner, Präsident des SGB, fordert gemäss Redetext eine lohnpolitische Wende. Der SGB und die ihm angeschlossenen Gewerkschaften treten mit ihren Forderungen deshalb seit längerem erstmals wieder vor Beginn der Sommerpause an die Öffentlichkeit.

In den letzten 20 Jahren haben laut SGB vor allem Manager und Topverdiener von den Produktivitätsgewinnen profitiert. Die Löhne der normalen Angestellten seien von den steigenden Krankenkassenprämien «gleich wieder aufgefressen» worden.

Mehr Lohn für Frauen

Damit auch die tieferen und mittleren Einkommen wieder zum Zug kommen, braucht es gemäss SGB-Gewerkschaften generelle Lohnerhöhungen von 1,5 bis zwei Prozent. Besonders die Frauen sollen mehr Lohn erhalten. Sie verdienen pro Jahr im Schnitt 7000 Franken weniger als die Männer, wie der Verband weiter schreibt.

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund ist mit 16 angeschlossenen Einzelgewerkschaften die grösste Arbeitnehmerorganisation der Schweiz. Insgesamt vertritt der SGB 380'000 Mitglieder. (whr/sda)

Video: reuters
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Neue Vorwürfe gegen Nestlé – es geht um Zucker in der Babynahrung
Recherchen werfen dem Westschweizer Konzern unethische Verkaufsmethoden in Europa und Afrika vor. In ärmeren Ländern trage Nestlé mit seiner Säuglingsnahrung zur Fettleibigkeit bei.
Der erste grosse Vorwurf erfolgte vor eineinhalb Jahren: «Nestlé macht Babys und Kleinkinder in einkommensärmeren Ländern zuckersüchtig» – so lautete der Titel einer Mitteilung der Schweizer Nichtregierungsorganisation Public Eye. Demnach habe eine Recherche gezeigt, dass die beiden führenden Babynahrungsmarken, die Nestlé in Ländern mit tiefem oder mittlerem Einkommen als gesund und wichtig für die Entwicklung bewirbt, hohe Mengen an zugesetztem Zucker enthielten. In Westeuropa würden die gleichen Produkte derweil ohne Zuckerzusatz verkauft.
Zur Story