Herr Gänger, die Redaktion der SDA ist seit drei Tagen am Streiken. Heute haben Sie sich zum ersten Mal mit dem Verwaltungsrat getroffen. Welches Angebot hat man Ihnen gemacht?
Sebastian Gänger: Der Verwaltungsrat hat sich grundsätzlich bereit erklärt, in den nächsten Wochen mit der Redaktion und den Gewerkschaften über verschiedene Punkte zu verhandeln. Allerdings unter der Bedingung, dass die Redaktion den Streik bis zum Ende dieser Verhandlungen aussetzt.
Über welche Punkte soll verhandelt werden?
Darüber kann ich zum jetzigen Zeitpunkt gegenüber den Medien nichts sagen. Erst wollen wir am Freitagvormittag die Redaktion in einer Vollversammlung direkt darüber informieren und dann gemeinsam entscheiden, wie es weitergehen soll.
Wie ist das Treffen konkret abgelaufen?
Zunächst einmal haben beide Seiten ihre Sicht der Dinge darüber geschildert, was in den letzten Tagen geschehen ist. Danach kamen möglich Auswege aus der jetzigen Situation zur Sprache. Die Atmosphäre war während der gesamten zweieinhalb Stunden konstruktiv und respektvoll.
Wer war an dem Gespräch beteiligt?
Ich und zwei andere Mitglieder der Redaktionskonferenz haben uns mit einer dreiköpfigen Delegation des Verwaltungsrats getroffen. Anwesend waren VR-Präsident Hans Heinrich Coninx, Vizepräsident Peter Lebrument sowie Mathias Hagemann. Auch Markus Schwab, der CEO der SDA, war beim Treffen zugegen.
Wie hat sich Schwabs Anwesenheit auf das Gespräch ausgewirkt? Mit seinen Äusserungen habe er «das letzte Vertrauen zerstört», hiess es aus der Redaktion.
Nein, das war für uns kein Problem. Markus Schwab hat sich während des Treffens zurückgehalten, denn es war ja von Anfang an klar, dass die allfälligen Verhandlungen mit dem Verwaltungsrat stattfinden werden.
Wird die SDA-Redaktion morgen eine Sistierung des Streiks beschliessen, auf Verhandlungen eintreten und an die Arbeit zurückkehren?
Wir haben an einer Vollversammlung beschlossen, in den Streik zu treten und deshalb kann nur eine Vollversammlung den Streik wieder sistieren. Diese Entscheidung kann ich hier nicht vorwegnehmen. Die Stimmung einzuschätzen fällt mir schwer. Die Redaktionskommission hat einen provisorischen Fahrplan ausgearbeitet, den wir der Vollversammlung unterbreiten wollen. Ich erwarte auf jeden Fall eine intensiv geführte Diskussion unter den Redaktorinnen und Redaktoren.