Die Schweiz ist 41'284 km2 gross. Die Nutzung dieser Fläche wird durch das Bundesamt für Statistik regelmässig erhoben. Die neusten, vollständig vorhandenen Zahlen stammen aus dem Jahr 2009. Unproduktive Flächen machen ein Viertel der Oberfläche der Schweiz aus. Dazu gehören Gewässer, Fels und Geröll oder Gletscher. Ein knapper Drittel der Schweiz ist bestockte Fläche, besteht also aus Wald und Gebüschwald oder Gehölzen. Fast 36 Prozent des Bodens werden als landwirtschaftliche Fläche genutzt.
Die verbleibenden 7,5 Prozent – also 3079 km² – werden als Siedlungsfläche genutzt. Dort stehen Wohn- und Geschäftshäuser, Schulen, Fabriken, Strassen und Schienen, aber auch Grünanlagen wie Gärten, Parks oder Fussballplätze. Die Bauzonen – auch die ungenutzten – sind Teil der Siedlungsfläche.
Sowohl die Bevölkerung als auch die Siedlungsfläche sind in der Schweiz seit 1985 kontinuierlich gewachsen und tun dies weiterhin. Bis im Jahr 2009 ist auch die Fläche pro Kopf auf den bisherigen Maximalwert von 407 m² pro Einwohner gewachsen. Seither ist dieser Wert gemäss Hochrechnungen von watson wieder gesunken und zwar auf 384 m² pro Einwohner.
Noch fehlen dazu neuere, schweizweite Zahlen. Denn für die jüngste Arealstatistik (Erhebungsperiode 2013 bis 2018) sind noch nicht von allen Kantonen Daten eingegangen. Von den fehlenden fünf Kantonen (Glarus, St.Gallen, Graubünden, Tessin und Wallis) hat watson deshalb die Zahlen der letzten Erhebung (2004 bis 2009) und die Bevölkerungszahlen aus dem Jahr 2009 verwendet.
Zwischen der ersten Erhebung 1985 und den neusten komplett vorhandenen Zahlen 2009 nahm die Siedlungsfläche von 2207 km2 auf 3079 km2 zu. Das entspricht einer Zunahme von 23,4 Prozent. In absoluten Zahlen sind das 872 km2 – oder eineinhalb Mal die Fläche des Lac Léman.
Diese neue Siedlungsfläche entstand überwiegend, nämlich fast zu 90 Prozent, auf ehemaligem Landwirtschaftsland: zu je einem knappen Drittel auf Naturwiesen und Ackerland und in geringeren Teilen auf Obst-, Garten und Rebbauflächen sowie Heimweiden und Alpwirtschaftsflächen.
Zentral bei der Zersiedelungs-Initiative sind die Bauzonen. Die Initianten wollen deren Gesamtfläche auf dem heutigen Niveau einfrieren. Das heisst, dass zukünftig nur neue Bauzonen geschaffen werden dürfen, wenn anderswo eine gleich grosse Fläche ausgezont wird.
Hinweis: In die Karte musst du reinzoomen, erst dann werden die Bauzonen sichtbar:
Die Gesamtfläche der Bauzonen betrug laut der Bauzonenstatistik 2017 landesweit 2286 km2. Das entspricht 5 Prozent der gesamten Fläche der Schweiz. Die Bauzonen nahmen zwischen 2012 und 2017 um 1,5 Prozent oder 34 km2 zu. Dieses Wachstum ist jedoch teilweise auf eine veränderte Methodik der Erhebung zurückzuführen. 95 Prozent aller Bewohner der Schweiz leben innerhalb einer Bauzone. Die Bauzonenfläche pro Einwohner sank in diesem Zeitraum von 309 m2 auf 291 m2.
Wird die Zersiedelungs-Initiative angenommen, erhalten die noch unüberbauten Bauzonen für die zukünftige Raumplanung eine noch grössere Bedeutung als bisher. Da keine neuen Bauzonen mehr geschaffen werden dürften, würde sich die Bautätigkeit stark auf diese ungenutzten Flächen konzentrieren. Oder sie würden im Gegenzug für die Schaffung neuer Bauzonen an anderen Orten ausgezont werden.
Die unüberbauten Bauzonen werden mithilfe einer Analyse von Karten sowie Daten aus dem Gebäuderegister bestimmt. Diese kann allerdings örtliche Besonderheiten sowie planerische und baurechtliche Vorgaben nicht immer präzise berücksichtigen. Deshalb wird die Analyse mit zwei Annahmen berechnet, und die Resultate werden als Bandbreiten mit einer Unschärfe ausgewiesen.
Der Anteil der unüberbauten Bauzonen betrug 2017 zwischen 11 und 17 Prozent. Das entspricht einer Fläche zwischen 257 km2 und 405 km2. Letzeres entspricht in etwa der eineinhalbfachen Fläche des Kantons Schaffhausen. Am meisten unüberbaute Bauzonen hat der Kanton Wallis. Sie betragen zwischen 37,3 km2 und 57 km2. Das entspricht einem Anteil von bis zu 22 Prozent an der Bauzonenfläche.