Gut ein halbes Jahr nach dem Angriff auf zwei Gläubige in der Winterthurer An'Nur-Moschee sind alle neun Verdächtigen wieder auf freiem Fuss. Die Strafverfahren werden aber weitergeführt.
Im Februar wurden neun Männer im Alter zwischen 17 und 53 Jahren in Untersuchungshaft genommen, weil sie am 22. November 2016 in der An'Nur Moschee in Winterthur zwei Gläubige angegriffen, geschlagen, mit dem Tod bedroht und eingesperrt haben sollen.
Die Angreifer waren offenbar überzeugt, dass die beiden Opfer interne Informationen an Journalisten weitergegeben hatten. Dabei ging es um eine Predigt vom Oktober 2016, in welcher der äthiopische Imam zu Gewalt gegen schlechte Muslime aufgerufen haben soll. Gegen den Imam erhob die Staatsanwalt inzwischen Anklage.
Die Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft bestätigte am Freitag eine Meldung von 20Minuten, gemäss der alle neun Verdächtigen mittlerweile wieder auf freiem Fuss sind. Das Obergericht hiess Beschwerden von Verdächtigen gut und liess sie frei. Die Strafverfahren wegen des Angriffs würden aber weitergeführt.
Die An'Nur-Moschee im Winterthurer Stadtteil Hegi geriet im Zusammenhang mit Dschihad-Reisenden mehrfach in die Schlagzeilen. Mehrere Jugendliche aus deren Umfeld sollen nach Syrien gereist und sich der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben.
Die Vermieterin der Liegenschaft, in dem sich die Moschee befand, beendete deshalb das Mietverhältnis. Ende Mai kündigten die Verantwortlichen schliesslich an, nach dem Ramadan die Moschee zu schliessen und den Verein aufzulösen. (sda)