Ausgestattet mit vollends ausformulierten Powerpoint-Folien, wobei idealerweise die wichtigsten Punkte rot markiert sind, bedienen sie sich gerne Formulierungen, wie «... das könnte zum Beispiel eine Prüfungsfrage sein». Und, oh Überraschung, es ist dann auch eine Prüfungsfrage.
Nicht das direkte Gegenteil der Gutmensch-Dozenten, aber dennoch beinahe diametral dazu zu verstehen. Eine Powerpoint-Präsentation umfasst hier zirka acht Folien à maximal drei Stichworten – für eine Doppelvorlesung. Dazu gibt es harte Fakten, präsentiert in einer zeitlichen Abfolge, die jegliches kognitives Fassungsvermögen um ein Vielfaches überschreitet.
Erfahrungsgemäss einem älteren Semester entspringend, verraten sich Exponenten dieser Dozenten-Gattung durch ein überdurchschnittliches Technologie-Unverständnis. Begriffe wie Powerpoint, Mikrofon oder Filmausschnitte sind hierbei rote Tücher und werden kategorisch gemieden. Gut und gerne wird dafür auf Flipchart, Hellraumprojektor und Öl-Lampe Wandtafel gesetzt.
Stolze Vertreter der Konfuse-Professoren-Zunft. Sie halten stolz die Werte der alt-ehrwürdigen Verwirrten-Tradition hoch. Mit einem geordneten Ablauf der Vorlesung darf keinesfalls gerechnet werden. Ausufernde Gedankenzüge werden schamlos ausgeführt, das Gedachte unportioniert verbal wiedergegeben. Der Fundus an Wissen ist dabei immens, ohne Frage, aber kaum verwertbar. Zeigt typischerweise eine Nähe zu Technophobie-Dozenten auf.
Die Antithese zu den Dozenten-Typen 3 und 4. Die breite Auswahl an audio-visuellen Hilfsmitteln wird erschöpfend eingesetzt, Online-Plattformen werden zum zentralen Angelpunkt der Unterrichtsvorbereitung und der Vorlesungssaal wird zu einem Multimedia-Erlebnis-Park.
Die Lehrbuch-Beispiele sind für diese Dozenten-Sorte ein alter Schuh. Stattdessen werden die skurrilsten Vergleiche und Analogien gezogen, untermalt von ach-so-lustigen Bildern und nicht selten abgeschmeckt mit einem kecken Spruch auf der Vorlesungs-Folie. Je nach Ausprägung ist die Performance durchzogen von sarkastischen Seitenhieben gegen andere Fachrichtungen, fakultätsinterne Kolleginnen und Kollegen und die Universität als Institution.
Sie segeln unter der Flagge der «Das hier soll kein Ort des Frontalunterrichts sein»-Fraktion. Schlagwörter wie Input, Diskussion und gemeinsames Erarbeiten dominieren das Vokabular. Hierbei beliebt ist der Verweis auf die antiquierte Vorstellung einer Lehrform, bei der die Dozenten «ihr Wissen Monolog-artig präsentieren». Die wiederholte Betonung auf den Mehrwert, der aus dem Miteinander generiert werden kann, gleicht zusehends einer akademischen Litanei.
Verwandtschaft zu Dozenten-Typen 6 und 7 kaum wegzudiskutieren. Grenzen sich aber insofern ab, als dass sie krampfhaft versuchen, sich als Teil der Studentschaft zu geben. Dies schlägt sich unter anderem im Kundtun eigener Meinungen und Positionen, einem niedrigen Mass an Formalität und krampfhaften Wir-Parolen nieder.
Die Welt scheint sich um sie zu reissen. Symbolisch dafür wird der Vorlesungssaal von Zeit zu Zeit triumphierend mit einem Gepäckstück betreten. Bevor dieser Status auch je von Zweifeln angekratzt werden kann, werden Vorlesungen und Seminare verschoben oder gestrichen, weil Symposien, Tagungen und Gipfel besucht werden müssen.