UEFA-Präsident schiesst gegen Super League, Klubs sagen ab – das sind die Reaktionen
Wenige Stunden nach der Urteilsverkündung des Europäischen Gerichtshof (EuGh) stellte ein von Real Madrid und Barcelona beauftragtes Unternehmen ein Konzept für eine neue europäische Super League vor. An dieser sollen 64 Klubs, verteilt auf drei Ligen, teilnehmen. Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten.
Real Madrid
Als einer von zwei verbliebenen Klubs, welche einen neuen europäischen Wettbewerb weiterhin offiziell verfolgten, zeigte sich Real Madrid über den Gerichtsentscheid erfreut. In den Augen von Präsident Florentino Perez würde dieser «unsere Prinzipien, Werte und Freiheiten» garantieren. Die Verantwortlichen würden die Tragweite des Urteils in den kommenden Tagen im Detail untersuchen. Zwei Dinge «von grosser historischer Bedeutung» wollte Perez dennoch klarstellen:
Dieser Tag wird ein Vorher und ein Nachher markieren. Es ist ein grosser Tag für die Geschichte des Fussballs und für die Geschichte des Sports.»
FC Barcelona
Der Zweite im Bunde der Super-League-Klubs – Real Madrids grosser Rivale FC Barcelona – war nicht minder glücklich. Auf der Homepage des Vereins teilten die Katalanen mit:
🎥 El vídeo institucional del FC Barcelona sobre la sentencia de la Superliga pic.twitter.com/MpYMNXe3or
— FC Barcelona (@FCBarcelona_es) December 21, 2023
UEFA
Unter anderem die UEFA bemühten sich hingegen zu betonen, dass der Entscheid des EuGh «keine Billigung oder Bestätigung der sogenannten ‹Super League›» bedeute. Es würde lediglich zeigen, dass Mängel in den zuvor geltenden Regeln bestanden hätten. Das Gericht hatte die Drohungen der UEFA und der FIFA, Spieler und Klubs, welche an Wettbewerben anderer Organisationen teilnehmen würden, von ihren Wettbewerben auszuschliessen, am Donnerstagmorgen für gesetzeswidrig erklärt.
Dieser Teil der Regeln sei bereits im Juni 2022 angepasst worden. Nun zeigte sich der Europäische Fussballverband sicher, «dass die neuen Regeln alle relevanten europäischen Gesetze und Vorschriften erfüllen». Ausserdem bleibe die UEFA entschlossen, «die europäische Fussballpyramide aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass sie weiterhin den allgemeinen Interessen der Gesellschaft dient».
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin rief eine Pressekonferenz ein und äusserte sich deutlich zum Konzept der neuen Super League:
Aber wir werden nicht versuchen, sie aufzuhalten. Das haben wir noch nie. Sie können kreieren, was immer sie wollen. Ich hoffe, dass ihr fantastischer Wettbewerb bald startet – mit zwei Klubs. Ich hoffe, dass sie wissen, was sie tun. Aber ich bin mir nicht so sicher. Fussball steht nicht zum Verkauf.»
"Football is not for sale" ❌
— Sky Sports News (@SkySportsNews) December 21, 2023
UEFA president Aleksander Ceferin on the European Super League ruling and the new format proposal from A22 Sports ⬇️ pic.twitter.com/k3evJhy2Mp
SFL
Die Swiss Football League bezieht ebenfalls Stellung gegen die European Super League:
SFL-CEO Claudius Schäfer sieht vor allem auch die eingeschränkten Möglichkeiten der Schweizer Klubs, an den geplanten neuen Wettbewerben teilzunehmen, in Gefahr. Dies will er verhindern:
Europäische Klubs
Die Vereinigung der europäischen Klubs (ECA) äusserte sich ähnlich wie die UEFA und unterstützt die angepassten Regeln des Verbands. In der Mitteilung der von PSG-Besitzer Nasser Al-Khelaifi geführten Vereinigung heisst es:
Auch Top-Ligen wie die Premier League und die Deutsche Fussball-Liga (DFL) stellten sich klar gegen das vorgeschlagene Konzept. Von den Klubs hagelte es reihenweise Absagen. Manchester United teilte beispielsweise mit: «Unsere Position hat sich nicht verändert. Wir sind nach wie vor fest entschlossen, an den UEFA-Wettbewerben teilzunehmen und mit der UEFA, der Premier League und anderen Vereinen im Rahmen der ECA bei der Weiterentwicklung des europäischen Fussballs positiv zusammenzuarbeiten.»
Jan-Christian Dreesen zum Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum Thema Super League.
— FC Bayern München (@FCBayern) December 21, 2023
🎙 https://t.co/aggEiLs5yR
Ähnliche Töne schlug Bayern München an. Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des Rekordmeisters, versichert: «Die Tür für die Super League beim FC Bayern bleibt zu.» Eine Auswahl weiterer Klubs, welche dem geplanten Wettbewerb bereits eine Absage erteilten:
- Paris Saint-Germain
- Borussia Dortmund
- Atletico Madrid
- Inter Mailand
- AS Roma
- AS Monaco
- FC Sevilla
Fans
Die Fan-Vereinigung «Football Supporters Europe» sprach sich erwartungsgemäss ebenfalls deutlich gegen die vorgeschlagene Neu-Entwicklung im Fussball aus:
Die europäische Fan-Bewegung ist nach wie vor geeint und lehnt jeden Vorschlag für eine Superliga ab, ganz gleich, wie er verpackt wird. Wir lassen uns von den Befürwortern nicht weismachen, dass sich mit ihrem neuesten Plan, schnell reich zu werden, viel geändert hat.
Nationale Wettbewerbe, lokale Rivalitäten und die lebenslange Verbundenheit mit unseren Vereinen sind das Herzstück des Fussballs und wir werden uns weiterhin entschlossen gegen jeden Versuch wehren, dieses gemeinsame Erbe zu zerstören.»
FSE notes today’s decision by the CJEU & wants to reiterate that there is no place in European football for a breakaway super league.
— FSE - Football Supporters Europe (@FansEurope) December 21, 2023
🔗 Read our full statement here: https://t.co/cSkhDO7xcM pic.twitter.com/djo34dJAa4
(nih)