Es gibt diverse Faktoren, die es schwierig machen, die endgültigen WM-Kader bereits Monate im Voraus vorherzusagen. Es kann noch so viel passieren. Vor allem Verletzungen, aber auch Formschwankungen und neue Klubtrainer, die plötzlich auf andere setzen, können manchem Spieler den erhofften und erwarteten WM-Platz noch vor der Nase wegschnappen. Im WM-Album 2018 sind 25 Spieler drin, für die der WM-Traum wegen einer Verletzung geplatzt ist. Darunter sind Grössen wie Paul Pogba, N'Golo Kanté, Philippe Coutinho oder Marco Reus.
Für die Panini-Crew ist es also eine schwierige Aufgabe, mit ihren 18 porträtierten Spielern pro Nation die Spieler zu treffen, die erst rund eine Woche vor WM-Start definitiv ein Aufgebot erhalten. In der aktuellen Ausgabe ist dies aber dennoch in fünf Fällen vollständig geglückt: Bei England, Wales, Spanien, Serbien und Uruguay hat Panini eine 100-prozentige Trefferquote.
Zugute kam Panini sicherlich, dass bei der WM in Katar erstmals 26 und nicht wie früher nur 23 Spieler ins Kader genommen werden dürfen. So hat Panini seine Fehlerquote im Vergleich zu vor vier Jahren um 2,3 Prozentpunkte senken können – aus 92 Fehlgriffen sind nur noch 79 geworden.
Bei den Schweizern hat sich Panini wie schon 2018 zweimal vertan. Einen Strich durch die Rechnung machte den «Bildli»-Machern der Transfer von Kevin Mbabu zu Fulham, der dort kaum zum Einsatz kommt, sowie das Formtief von Steven Zuber bei AEK Athen. Ansonsten hat man in Modena das Aufgebot von Nati-Coach Murat Yakin gut vorausgesehen, was auch daran liegt, dass sich kein Schweizer Leistungsträger im Vorfeld ernsthaft verletzt hat.
Eine «Kanterniederlage» kassierte Panini in diesem Jahr beim Kader der Marokkaner. Nur 10 von 18 Spielern haben die «Bildli»-Macher hier richtig getippt. Grund dafür sind einerseits Verletzungen, andererseits der Trainerwechsel von Vahid Halilhodzic zu Walid Regragui, der das Kader seines Vorgängers trotz makelloser WM-Qualifikation in den letzten Wochen total umgekrempelt hat.
Ähnlich ist die Situation bei Ghana, wo Panini siebenmal falsch lag. Nach dem blamablen Vorrunden-Aus beim Africa Cup übernahm der ehemalige Dortmund-Spieler Otto Addo die «Black Stars» und sortierte gestandene Spieler wie Mubarak Wakaso und Jonathan Mensah sowie Supertalent Felix Afena-Gyan kurzerhand aus. Dass sich gleich beide Stammtorhüter kurz vor der WM verletzten, half Panini auch nicht – dafür darf St.Gallens Goalie Lawrence Ati Zigi nach Katar.
Wer unbedingt ein WM-Album mit korrekten Kadern haben will, muss darauf hoffen, dass Panini wie seit 2006 bei jedem Turnier ein Update-Set herausbringt. Seit alle Spieler-Informationen auf dem Sticker und nicht mehr im Album zu finden sind, ist das Überkleben der abwesenden Spieler kein Problem mehr.