Die Ära von Arno Del Curto als Trainer des HC Davos begann denkbar schlecht. Mit einem 0:4 im Heimspiel gegen Zug startete «ADC» am 21. September 1996 in seine erste Saison mit den Bündnern. Doch Del Curto schaffte auf Anhieb, was seinem schwedischen Vorgänger Mats Waltin seit dem Wiederaufstieg 1993 nicht gelungen war: Er gewann mit dem HCD eine Playoff-Serie. Im Halbfinal war dann gegen Zug Schluss. Gegen den EVZ verlor er ein Jahr später auch seinen ersten von neun Playoff-Finals.
In seiner fünften Saison als HCD-Coach holte Del Curto seinen ersten Titel. Mit einem 4:2-Sieg im Final gegen das Team Canada gewann der Schweizer Rekordmeister im Jahr 2000 erstmals nach 42 Jahren den Spengler Cup. Bis 2011 folgten vier weitere Triumphe am europaweit prestigeträchtigsten Klubturnier, das sich bis heute zur wichtigsten Einnahmequelle des Vereins entwickelt hat.
Zwölf Jahre, nachdem der Traditionsverein in der Anonymität der 1. Liga verschwunden war, führte Del Curto den HCD im Frühling 2002 wieder zurück auf den NLA-Thron. Im Final servierten die Bündner den ZSC als Titelverteidiger gleich mit 4:0 Siegen ab. Del Curto schaffte sich damit ein Denkmal im Landwassertal. Er war der erste gebürtige Schweizer Meistercoach seit dem legendäre Bibi Torriani (1962 mit Visp).
Weitere vier Meistertitel kamen zwischen 2005 und 2011 dazu, und zwar immer in den ungeraden Jahren. Besonders in Erinnerung bleibt die Meistersaison 2004/05, als wegen des Lockouts in der NHL plötzlich Weltstars wie die beiden Nummer-1-Drafts Joe Thornton und Rick Nash oder Niklas Hagman unter Del Curtos Regie spielten. Thornton, der noch heute in den Sommermonaten in Davos anzutreffen ist, wie auch Nash kehrten 2012 beim nächsten NHL-Lockout noch einmal für einige Spiele ins Bündnerland zurück.
Del Curto erarbeitete sich nicht nur einen ausgezeichneten Ruf als Ausbildner, der Engadiner verstand es auch, mit Spielern auszukommen, die andernorts als schwierig galten. Reto von Arx war einer davon. Der Emmentaler gehörte jahrelang zu den Eckpfeilern in Del Curtos HCD – am Ende trennten sich die beiden 2015 mit dem Meisterpokal in den Händen allerdings im Unfrieden.
In seiner 23. Saison mit den Davosern geriet Del Curtos System ins Stocken. Der gewiefte Taktiker, für sein Unterstatement bekannt, sah sich im Sommer auch unter dem Spardruck wiederholt zu einem grösseren Umbruch gezwungen. Vor allem wegen der Heimschwäche droht der HCD erstmals seit 1993 die Playoffs zu verpassen. Um der negativen Entwicklung Gegensteuer zu geben, zog Del Curto nun selbst die Handbremse und machte den Weg für einen neuen Mann an der Bandes des HCD frei. (pre/sda)
Die ganze HCD-Familie bedankt sich bei Arno für 22 unglaubliche Jahre. Eine erste Würdigung seines Schaffens jetzt auf https://t.co/Zl5mjS1n1r#DankeArno #HCD pic.twitter.com/YMrclNP0pP
— Hockey Club Davos (@HCDavos_off) 27. November 2018