Tickets im fünfstelligen Bereich, so sagt man, hätten die SC Rapperswil-Jona Lakers für den Cupfinal vom 4. Februar gegen den HC Davos verkaufen können. Dummerweise passen «nur» 6100 Zuschauer in die schmucke St.Galler-Kantonalbank-Arena an den Gestaden des Obersees.
Viele müssen draussen bleiben oder mit dem Festzelt, das extra für den Anlass aufgestellt wird, vorlieb nehmen. Logisch, dreht sich in Rapperswil derzeit fast alles um das grosse Highlight gegen den Rekordmeister. Es ist eine Traumaffiche und weckt in Rapperswil Erinnerungen an schöne NLA-Zeiten.
Zwischen 1994 und 2015 waren die Lakers während 21 Jahren ununterbrochen in der höchsten Schweizer Spielklasse präsent. Seit dem Abstieg versucht man nun, den Sprung zurück ins Oberhaus zu schaffen. Zweimal scheiterte man erst im B-Playoff-Final an Ajoie und Langenthal. Jetzt soll der ersehnte Schritt vollzogen werden. Der Cupfinal ist dabei nur eine Zwischenstation.
Dass angesichts des Rendez-vous mit dem HC Davos derzeit alles etwas drunter und drüber geht in der Rosenstadt, ist nachvollziehbar. Geschäftsführer Markus Bütler hangelt sich dieser Tage von Termin zu Termin, von Sitzung zu Sitzung. Da bleibt kaum Zeit zum Luftholen. «Der Cupfinal beschert uns einen grossen Zusatzaufwand», sagt der Baselbieter.
Der langjährige Profi (unter anderem Rapperswil, Lugano und Olten) ist seit dem Abstieg der Lakers im Jahr 2015 Chef der Kommandozentrale. Er hat miterlebt, wie sich nach der Relegation lähmende Resignation und Enttäuschung rund um den Klub breitmachte. Langjährige Funktionäre traten zurück. Kaum ein Stein blieb auf dem anderen. Und das war nach Jahren, in denen die Rapperswiler mehrheitlich die Kultur des Verlierens gepflegt hatten, auch gut so.
«Für uns war wichtig, dass wir nach dem Abstieg so schnell wie möglich wieder positive Emotionen kreieren konnten», erinnert sich Bütler an die schwierige Anfangsphase. Ein Meilenstein war dabei sicher die Rückkehr zu den ursprünglichen Vereinsfarben. Das ungeliebte «Eisblau» wurde durch das traditionelle Rot-Blau-Weiss ersetzt. Und aus den Rapperswil-Jona Lakers wurden die SCRJ Lakers (in Anlehnung an den ursprünglichen Vereinsnamen SC Rapperswil-Jona). So versuchte man bei den St.Gallern, «Schritt für Schritt» das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen.
Ganz gelungen ist das indes noch nicht. Trotz zweier Finalteilnahmen und der aktuellen, unangefochtenen NLB-Leaderposition bewegt sich der Zuschauerschnitt mit 2748 eher unter den Erwartungen. Zum Vergleich: Der EHC Olten empfängt pro Spiel über 3500 Zuschauer. Für Markus Bütler auch ein Phänomen, das nur schwierig zu begründen ist: «Ich denke, dass die Leute in Rapperswil immer noch an die A-klassigen Gegner gewöhnt sind. Gegen NLB-Spitzenteams wie Olten oder Langenthal kommen schon über 3000 Zuschauer. Aber gegen die weniger attraktiven Farmteams deutlich weniger.»
Bütler ist sich bewusst, dass der Weg zurück zu grösserer Akzeptanz und letztlich auch Relevanz ein steiniger ist. «Dieser Prozess wird Jahre dauern. Man muss sich das alles wieder erarbeiten.» Auch deshalb ist ein Highlight, wie der Cupfinal, Gold wert für die Rapperswiler. Markus Bütler erhofft sich, dass der Run auf die Tickets und die vielen Leute, die entsprechend leer ausgingen, einen Effekt auf den zukünftigen Verkauf der Saisonkarten hat. «Wenn man ein Abo hat, dann weiss man, dass man bei jedem wichtigen Spiel sicher dabei ist.»
In Rapperswil hofft man, dass solche wichtigen (Aufstiegs-)Spiele schon im kommenden April stattfinden. Die Rückkehr in die höchste Spielklasse ist und bleibt das grosse Traumziel.