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Eigentlich wollte Gottérons Sportchef Christian Dubé den Transfer von Reto Berra (30) bis nach der Saison, bis nach gesichertem Liga-Erhalt geheim halten. Um seinen Torhüter Benjamin Conz (25) nicht noch stärker zu verunsichern. Einer der Gründe für Gottérons Krise ist Benjamin Conz mit einer Fangquote von unter 90 Prozent.
Aber gestern hat Lausannes Sportdirektor Jan Alston die Neuigkeit ausgeplaudert. Mit Bedacht und im Frust des Scheiterns: Erneut ist er in einem grossen Transfergeschäft nicht zum Zuge gekommen. Er kann zwar Spieler aus der gehobenen Mittelklasse durch die Zahlung von fürstlichen Salären verpflichten. Aber an die Stars, an die Einzelspieler, die aus einer guten Mannschaft wie Lausanne einen Meisterkandidaten machen können, kommt er einfach nicht heran. Auch Reto Berra wechselt zu Gottéron, nicht zu Lausanne.
Mit Bedacht plauderte Jan Alston die Neuigkeit aus. Sozusagen als Retourkutsche für die Transferniederlage. Er weiss, dass nun Christian Dubé ein Problem hat. Gottéron ist im Abstiegskampf auf einen starken Torhüter angewiesen. Aber jetzt ist es für Benjamin Conz klar, dass er trotz eines noch bis Ende der nächsten Saison laufenden Vertrages bei Gottéron nicht mehr erwünscht ist.
Er kann zwar nächste Saison den Vertrag bei Gottéron «aussitzen», aber als Nummer zwei hinter Reto Berra wird er kaum noch zum Einsatz kommen und seine Karriere gerät in eine Sackgasse. Sein Agent Gaëtan Voisard (er vertritt auch Sandro Zurkirchen) ist daran, eine Lösung aufzugleisen: ein Wechsel zu Ambri als Ersatz für Sandro Zurkirchen (26), der auf nächste Saison mit einem Dreijahresvertrag nach Lausanne wechselt.
Aber inzwischen zeichnet sich immer mehr ab, dass es in den Playouts zu einem Duell zwischen Gottéron, dem aktuellen Arbeitgeber von Benjamin Conz und Ambri, seinem möglichen neuen Arbeitgeber kommen könnte.
Hat Christian Dubé Glück, dann spielt Benjamin Conz für den Rest der Saison erstmals seit dem Frühjahr 2011 (als er Langnau in die Playoffs hexte) sein allerbestes Hockey. Um sich für den Job in Ambri zu empfehlen. Hat er Pech, lähmt die Ausgangslage den sensiblen Torhüter.
Der Vorteil für Ambri: Sportchef Ivano Zanatta wird nun sehen, ob Benjamin Conz ein Torhüter für den Existenzkampf ist. Ist er das nicht, bleibt Ambri die Liga-Qualifikation erspart – aber dann ist Benjamin Conz keine Lösung für das Torhüterproblem. Ambri braucht einen Torhüter, der mental der Belastung des Abstiegskampfes gewachsen ist. Bewährt sich hingegen Benjamin Conz in den nächsten Wochen bei Gottéron, dann löst er Ambris Torhüterproblem – aber die Leventiner müssen dann wohl die Liga-Qualifikation bestreiten.
Jan Alstons Rechnung geht nicht ganz auf. Weil watson enthüllt hat, dass er mit allen finanziellen Mitteln Reto Berra verpflichten wollte, weiss nun Sandro Zurkirchen, dass er in Lausanne bloss zweite Wahl ist. Dass man ihm nicht zutraut, aus Lausanne einen Meisterkandidaten zu machen. Und vor allem ist das Scheitern der Verhandlungen mit Reto Berra eine bittere Niederlage für den umtriebigen Sportchef – und Lausanne.
Warum wechselt Reto Berra zu Gottéron? Es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren. Der wichtigste ist das fehlende Vertrauen in Lausannes neue kanadische Besitzer. Die haben durch den abrupten Ausstieg in Kloten im letzten Frühjahr offensichtlich in der helvetischen Hockeykultur einen nachhaltigen Vertrauensverlust erlitten. Reto Berra mochte sich nicht fünf Jahre an einen Klub binden, dessen Besitzer von einem Tag auf den anderen aussteigen könnten.
Gottéron ist wirtschaftlich zwar auch kein Titan. Aber die Kantonalbank ist sowohl Hauptaktionär wie Hauptsponsor – da ist wirtschaftliche Stabilität garantiert. Gottéron ist zwar so etwas wie die Traumfabrik unseres Hockeys. Aber eben doch eine verlässliche Adresse. Und Fribourg ist nach Montréal und, nach dem Transfer von Reto Berra, vor Lausanne immer noch die zweitwichtigste welsche Hockeystadt der Welt.
Alles klar? Noch nicht ganz. Im Falle eines Abstieges von Gottéron würde der Kontrakt mit Reto Berra ungültig. Und er kann bei einem Angebot aus der NHL wieder aussteigen. Das ist heute eine übliche Klausel in allen Spielerverträgen. Einfach so, für den Fall der Fälle.