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Eishockey: Der Nächste, der beim ZSC gehen muss, ist Hans Wallson

ZSC Lions Cheftrainer Hans Wallson spricht zu seinen Spielern wahrend seinem Timeout waehrend dem Eishockey-Meisterschaftsspiel der National League A zwischen den ZSC Lions und dem EHC Kloten am Samst ...
Der Schwede Hans Wallson hat bei den ZSC Lions das Sagen an der Bande.Bild: KEYSTONE
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Der Nächste, der nach Cunti beim ZSC gehen muss, ist der Trainer

ZSC-Trainer Hans Wallson hat sich durchgesetzt. Luca Cunti muss gehen. Der WM-Silberheld kann ein Glücksfall für Kloten werden.
11.01.2017, 16:1811.01.2017, 17:50
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Bob Hartley war ein «harter Hund». Der Kanadier holte 2012 in seiner ersten Saison mit den ZSC Lions den Titel und kehrte dann in die NHL (nach Calgary) zurück. Gut möglich, dass er eine zweite Saison im Amt nicht überstanden hätte. Die Spieler mochten den «Schmirgelpapier-Psychologen» nicht. Aber sie leisteten ein Maximum. Und nur das (und der Titel) zählt.

ZSC Trainer Bob Hartley, rechts, scherzt mit Luca Cunti, links, im Training der ZSC Lions am Montag, 2. April 2012, in der Kebo in Zuerich Oerlikon. Der ZSC trifft am morgigen Dienstag im ersten Playo ...
Bob Hartley mit seinem damaligen ZSC-Spieler Luca Cunti.Bild: KEYSTONE

Bob Hartley mag im Umgang mit den Spielern ein rauer Geselle gewesen sein. Aber er hatte ein Gespür für aussergewöhnliche Spieler. Beim traditionellen Saisonvorbereitungsspiel gegen die GCK Lions fiel ihm einer aus dem Farmteam auf. Luca Cunti. Er entschied sofort: Dieser Spieler gehört ins Team der ZSC Lions. Man riet ihm davon ab. Es handle sich um einen schwierigen Spieler, der sich nirgendwo durchgesetzt habe. Bob Hartley liess sich nicht beirren. Und so begann Luca Cuntis Karriere. 2012 Meister. 2013 gehörte er zu den überragenden Stürmern unseres WM-Finalteams.

epa04079940 Zbynek Michalek (L) of Czech Republic fights for the puck with Switzerland player Luca Cunti (R) during the Men's Preliminary Round Group C match between Switzerland and the Czech Rep ...
Luca Cunti bodigt für die Schweiz einen Tschechen.Bild: ANATOLY MALTSEV/EPA/KEYSTONE

Die Kanadier haben einen guten Ausdruck für den Umgang mit schwierigen Spielern: Man müsse «die richtigen Knöpfe drücken». Genau das ist Bob Hartley gelungen. Auch Nationaltrainer Sean Simpson, ebenfalls Kanadier, hatte mit Luca Cunti kein Problem. Aber Hans Wallson, der aktuelle Trainer der ZSC Lions, war im Umgang mit dem sensiblen Schillerfalter hilflos.

Cunti als Opfer des schwedischen Stils

Hans Wallson lehrt ein Systemhockey mit strikten Vorgaben. Die Laufwege sind vorgegeben, das taktische Konzept ist für unsere Tempo- und Laufliga eng geschnürt und das Spiel ohne Scheibe hat eine grosse Bedeutung. Manchmal wirken die Spieler ein bisschen wie Schachfiguren – und wenig unterhaltsam. Spieler wie Luca Cunti, die im richtigen Moment aus dem verriegelten System ausbrechen um auf eigene Faust das Eins-gegen-Eins-Duell suchen und eine Spielsituation verändern, haben es bei dieser durchorganisierten Form des Hockeys schwer.

Der Zuercher Trainer Hans Wallson beim Eishockeyspiel der National League ZSC Lions gegen dem HC Lugano im Hallenstadion in Zuerich, aufgenommen am Dienstag, 20. September 2016. (KEYSTONE/Ennio Leanza ...
Hans Wallson führt den «Zett» anders als Hartley.Bild: KEYSTONE

So eisig das Klima unter Bob Hartley auch sein mochte – unter ihm war mehr individueller Freiraum für das urige, lustvolle, kreative Hockey. Luca Cunti ist das prominenteste Opfer des Stilwechsels der ZSC Lions vom «hemdsärmeligen» kanadischen zum akademischen schwedischen Stil.

ZSC-Sportchef Edgar Salis musste sich entscheiden. Für oder gegen seinen Trainer. Für oder gegen Luca Cunti. Sein Entscheid ist logisch und aus der Situation heraus richtig: Der Trainer bleibt, der Spieler, der zum Störfaktor wurde, geht.

22.Nov.2011; Zuerich; Eishockey NLA; ZSC Lions - HC Davos; ZSC Sportchef Edgar Salis (Valeriano Di Domenico/freshfocus)
Edgar Salis ist Sportchef bei den ZSC Lions.Bild: Valeriano Di Domenico

Es ist bei den ZSC Lions noch viel zu früh, um das «skandinavische Experiment» bloss wegen der Unzufriedenheit eines Spielers abzubrechen. Die langfristige Strategie muss für den Sportchef wichtiger sein als das aktuelle Befinden eines schwierigen Individualisten. Ab sofort stürmt Luca Cunti für den EHC Kloten. Der Vertrag mit den ZSC Lions ist aufgelöst worden und er hat bis Saisonende einen neuen Kontrakt mit Kloten ausgehandelt. Bereits steht fest, dass er ab nächster Saison für Lugano spielt.

Luca Cunti spielt bis Ende Saison bei Kloten. Das ist ...

Hans Wallson muss liefern

Aber ein aufmerksamer Sportchef muss jetzt auch gewarnt sein. Simon Schenk, der legendäre Baumeister und Architekt der modernen ZSC Lions, pflegte für solche Situationen zu sagen: «Mä mues dr Mähre zum Oug luege». («Man muss dem Pferd zum Auge schauen»). Der alte Emmentaler Ausdruck meint: e

Es gilt, eine Situation sehr aufmerksam zu verfolgen.

Hans Wallson hat in der «Causa Cunti» eine unglückliche, ja klägliche Rolle gespielt. Er hatte nie den Mut zu sagen, dass er nicht mehr auf diesen Spieler setzt. Vielmehr fabulierte er von einer Verletzung und davon, dass Luca Cunti ein Teil der Mannschaft sei. Kein Schelm, wer vermutet, dass das betont autoritäre Auftreten des Schweden vielleicht auch ein wenig Theater ist. Und rückblickend ist die Frage berechtigt, ob die herbstliche Demütigung von Inti Pestoni – er musste die Mannschaft vorübergehend verlassen und Kondition trainieren – nicht auch eine billige Inszenierung des Trainers war.

Die bisherige Bilanz von Hans Wallson ist ernüchternd. In der Champions Hockey League kläglich gescheitert. Im Schweizer Cup ausgeschieden. Und Luca Cunti an den Lokalrivalen verloren.

Am Ende des Tages steht die Wahrheit oben auf der Resultattafel. Wenn Hans Wallson mit den ZSC Lions nicht mindestens das Play-off-Finale erreicht, dann ist er gescheitert. Er hat noch einen Vertrag für nächste Saison und die ZSC Lions pflegen Verträge zu erfüllen. Aber ein Scheitern schon im Halbfinale würde den Schweden zur lahmen Ente machen und seine Autorität arg beschädigen. Ein weiterer Spieler vom Format eines Luca Cunti wird nicht mehr ausgemustert. Der Nächste, der gehen muss, ist der Trainer.

Wird Hans Wallson hingegen Meister, dann werden wir uns verneigen und Edgar Salis zusätzlich für den vorzeitigen Transfer von Luca Cunit rühmen. So einfach, klar und wahr ist es manchmal im Sport.

Auch Luca Cunti steht unter Zugzwang. Der WM-Silberheld bekommt die Möglichkeit, noch diese Saison zu beweisen, dass er beim ZSC-Trainer zu Unrecht in Ungnade gefallen ist. Ein bis unter die Haarspitzen motivierter Luca Cunti kann für den EHC Kloten zum Glücksfall werden – und den Kampf um die letzten Play-off-Plätze entscheiden.

Er wird bereits am Freitag gegen Lausanne sein erstes Spiel für seinen neuen Arbeitgeber bestreiten. Klotens Sportchef Pascal Müller bestätigt: «Luca Cunti ist fit. Er kann ab sofort spielen.» Hingegen steht der Nationalstürmer als Verlierer und «ZSC-Querulant» da, wenn er in Kloten nichts bewirken kann.

Wenn die Hockey-Götter Sinn für gute Unterhaltung haben, dann bescheren sie den ZSC Lions den EHC Kloten als Viertelfinalgegner.

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Vinz Roberts
11.01.2017 17:00registriert Januar 2017
Neutral betrachtet ist Cunti seit seiner Saison 2013 nicht mehr besser geworden. Dass er ein genialer Spieler ist, bezweifle ich nicht, aber die Erwartungen müssen sich auch decken. In Zürich herrscht ein gewaltiger Leistungsdruck und Konkurrenz. Mit dem Salär was er bekommen hat hätte er einer der Topp 6 Stürmer sein müssen... Als Fan hätte ich ihn gerne behalten. Trotzdem finde ich den Entscheid ihm nicht mehr zu verlängern, leider korrekt. Ich denke den Wechsel wird ihm gut tun, dort kann er wieder eine Führungsrolle einnehmen und Selbstvertrauen tanken! Viel erfolg Luca!
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Sloping
11.01.2017 16:43registriert Oktober 2014
Cunti hatte schon unter Crawford nicht mehr annähernd 50% seines Potentials abgerufen. Wenn ein Spieler in drei Jahren und zwei Trainern überhaupt nicht mehr funktioniert, wird die Ursache nicht bei eben diesen liegen. Wegen dem Cup- und CHL-Aus (beim SCB identisch) eine Trainerdiskussion zu entfachen, halte ich für mehr als übertrieben. Abgerechnet wird nach den Playoffs. Das neue System braucht seine Zeit und der Z wird die Idee mit den Schweden auch nach einem Halbfinal-Out nicht abbrechen. Dafür ist der Club zu gut geführt und handelt rational, was langfristig zum Erfolg führt.
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Leuenberger
11.01.2017 19:15registriert Oktober 2016
Hört doch mit dem Kantönli- oder Dörfligeist auf! Sprüche wie "ein Langnauer wechselt nie nach Bern" (®vA), oder eben "von den Lions zu Kloten geht gar nicht" gehören der Vergangenheit an. Hockeyprofi ist ein Beruf und dort wo du einen Job findest, gehst du hin, wenn es für den Moment passt.
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