Kommt eine neue Handspiel-Regel? Jetzt sollen 12 (!) statt 3 Kriterien Klarheit schaffen
Wann ist ein Handspiel strafwürdig und wann nicht? Immer wieder wird hitzig darüber diskutiert. Der Grund: Die offizielle FIFA-Regel wird von den Schiedsrichtern immer wieder unterschiedlich ausgelegt. So geschehen auch an diesem Wochenende in der Bundesliga – und zwar gleich vierfach.
- Beim 0:0 zwischen Schalke und Freiburg springt im Strafraum erst dem Breisgauer Lukas Kübler der Ball gegen die Hand. Schiedsrichter Frank Willenborg konsulitiert den VAR und gibt keinen Elfmeter.
- Auf der Gegenseite pfeift der Unparteiische dann für ein ähnliches Vergehen Penalty. Schalkes Omar Mascarell geht der Ball bei einer Grätsche an die Hand.
- Bei Wolfsburg 3:0-Sieg gegen Mainz nimmt Jean-Philippe Gbamin den Ball mit der Hand mit, nach Video-Konsultation gibt's hier Elfmeter.
- Beim Spiel zwischen dem VfB Stuttgart und RB Leipzig gibt es einen Elfmeter für die Schwaben, weil Willi Orban der Ball nach einem Gomez-Kopfball an die Hand springt.
Die Verwirrung ist wieder einmal gross. Selbst die, welche die Regeln eigentlich aus dem Effeff kennen sollten, sind ratlos. «Du hast immer das Gefühl, dass die Handspiel-Regelung Woche für Woche anders definiert ist», erklärte Mainz-Trainer Sandro Schwarz nach der Niederlage bei den «Wölfen».
Immerhin: Das International Football Association Board IFAB hat das Problem erkannt und wird beim einer gemeinsamen Sitzung mit FIFA-Vertretern am 2. März über eine neue Handspielregel diskutieren.
«Ein Handspiel liegt vor, wenn ein Spieler den Ball absichtlich mit der Hand oder dem Arm berührt.
Folgendes ist zu berücksichtigen:
• die Bewegung der Hand zum Ball (nicht des Balls zur Hand),
• die Entfernung zwischen Gegner und Ball (unerwarteter Ball),
• die Position der Hand (das Berühren des Balls an sich ist noch kein Vergehen).»
Schon im November sickerte durch, dass der Begriff «Absicht» aus dem Regelwerk verschwinden soll. Ausschlaggebend soll künftig sein, ob eine unnatürliche Bewegung des Spielers vorliegt. Dies wäre immer der Fall, wenn der Ball den Arm über Schulterhöhe trifft. Unter Schulterhöhe soll ein Handspiel geahndet werden, wenn der Arm vom Körper weiter abgespreizt ist als die Uhrzeiger-Stellungen 4 Uhr oder 8 Uhr.
Wie die «Bild»-Zeitung heute berichtet, gehe aus einem Geheimpapier der FIFA hervor, dass ab dem 1. Juni 2019 nicht mehr «nur» drei, sondern sondern zwölf (!) Kriterien darüber entscheiden, ob ein strafbares Handspiel vorliegt oder nicht.
Unter anderem soll ein Tor nun nicht mehr zählen, wenn ein Angreifer den Ball zuvor mit der Hand berührt hat – ob absichtlich oder nicht, spielt dabei keine Rolle mehr. Bei Verteidigern im eigenen Strafraum soll es dagegen beim gleichen Vergehen allerdings nicht zwingend ein Bestrafung geben. Zwei identische Szenen in einem Spiel könnten also in Zukunft unterschiedlich bewertet werden. (pre)