Nach der Einführung des Videobeweises folgt womöglich bald die nächste Regel-Revolution im Fussball. Das International Football Association Board (IFAB) berät heute in London über Regeländerungen, die weitreichende Auswirkungen auf den Sport haben könnten. Das FIFA-Gremium knöpft sich drei Regeln vor, um aktuelle Missstände zu beheben:
Absicht oder keine Absicht? Arm angelegt oder nicht? Hands-Entscheidungen sorgen im Fussball immer wieder für Konfusionen, oft wurden die Regeln nicht einheitlich ausgelegt. Das soll sich nun ändern, die Absicht aus dem Regelbuch gestrichen werden: Ausschlaggebend soll künftig sein, ob eine unnatürliche Bewegung des Spielers vorliegt. Dies wäre immer der Fall, wenn der Ball den Arm über Schulterhöhe trifft. Unter Schulterhöhe soll ein Handspiel geahndet werden, wenn der Arm vom Körper weiter abgespreizt ist als die Uhrzeiger-Stellungen 4 Uhr oder 8 Uhr.
Unsere Meinung: Der erste Teil der neuen Regel leuchtet ein, der zweite dürfte schwer umzusetzen sein. Oder soll der Armwinkel bei einem Handspiel via Videobeweis nachgemessen werden?
Bei einem Penalty während des Spiels soll der Nachschuss abgeschafft werden. Scheitert ein Schütze am Torhüter oder am Gehäuse, soll es in Zukunft Abstoss geben. Damit soll verhindert werden, dass die anderen Spieler zu früh in den Strafraum rennen und es dort zu umstrittenen Szenen kommt.
Unsere Meinung: Nicht wünschenswert. Dem Penalty-Prozedere würde so viel seiner Dramatik genommen und davon lebt ja der Fussball. Besser jedem, der zu früh in den Strafraum rennt, konsequent die Gelbe Karte zeigen.
Um lästiges Zeitspiel zu verhindern, sollen ausgewechselte Spieler das Feld nicht mehr in der Spielmitte vor den Trainerbänken, sondern gleich an der nächstgelegenen Aussenlinie verlassen.
Unsere Meinung: Macht Sinn, so kann der Zeitschinderei ein Riegel vorgeschoben werden.
Heute wird in London erst über die neuen Regeln diskutiert. Am 22. November soll sich entscheiden, ob über die Regeländerung auf der IFAB-Generalversammlung im März 2019 abgestimmt wird. Das IFAB-Gremium mit Hauptsitz in Zürich besteht aus acht Mitgliedern – vier FIFA-Funktionären und je einem Vertreter der Verbände aus England, Nordirland, Schottland und Wales. Mindestens sechs der acht Gremium-Stimmen sind für eine Regeländerung notwendig. (pre)