Von José Andrade bis zu Lionel Messi – das sind die grössten Fussballer ihrer Epoche
Es ist die Frage aller Fragen: Wer ist der grösste Fussballer aller Zeiten? Eine abschliessende Antwort wird es darauf wohl nie geben. Zu verschieden sind die Spielstile der Anwärter, zu unterschiedlich der Sport während ihrer aktiven Zeit.
Einfacher ist es da, die besten Fussballer aus ein- und derselben Epoche miteinander zu vergleichen. Messi oder Ronaldo? Zidane oder Ronaldinho? Gullit oder Maradona? Cruyff oder Beckenbauer? Puskas oder Di Stefano? Natürlich gibt es auch da die unterschiedlichsten Ansichten.
Die grössten Fussballer bis zu den 80er-Jahren habe ich nie live, sondern höchstens in ruckligen Videos von früher spielen sehen. Die folgenden Ranglisten der Dekaden seit den 30er-Jahren sind deshalb rein subjektiv. Wer mit den vergebenen Podestplatzierungen unzufrieden ist, darf sich gerne in der Kommentarspalte «beschweren» …
2010er-Jahre
3. Xavi (ESP)
Überragender Regisseur, spielte Pässe wie kein Zweiter, auch unter Druck die Ruhe in Person, Herzstück des spanischen Tiki-Taka-Fussballs.
Erfolge: 1x Weltmeister (2010), 2x Europameister (2008 und 2012), 4x Champions-League-Sieger, 8x spanischer Meister.
2. Cristiano Ronaldo (POR)
Unglaublich torgefährlich – egal ob per Kopf, mit links, oder mit rechts, schnell und technisch brillant, wahnsinnig ehrgeizig und ein echter Leader.
Erfolge: 1x Europameister (2016), 3x Champions-League-Sieger, 3x englischer Meister, 1x spanischer Meister, 4x Weltfussballer.
1. Lionel Messi (ARG)
Der Beste. Instinktfussballer mit aussergewöhnlicher Intuition und Antizipation. Dank seinem tiefen Körperschwerpunkt vollbringt er mit dem Ball Unglaubliches – und alles sieht ähnlich wie Roger Federer so unfassbar einfach aus.
Erfolge: 1x Olympiasieger (2008), 4x Champions-League-Sieger, 8x spanischer Meister, 5x Weltfussballer.
Knapp nicht berücksichtigt:
- Philipp Lahm
- Zlatan Ibrahimovic
- Andrés Iniesta
- Arjen Robben
- Sergio Ramos
2000er-Jahre
3. Andrea Pirlo (ITA)
Perfekte Ballbehandlung, gutes Auge, präziser Pass, genialer Freistoss. Ein Künstler. Der Held aller Fussball-Hipster. Ein Fussballphilosoph.
Erfolge: 1x Weltmeister (2006), 2x Champions-League-Sieger, 6x italienischer Meister.
2. Ronaldinho (BRA)
Zeigte Finten und Tricks von einem anderen Stern. Kriegte als Barça-Spielmacher im Estadio Santiago Bernabéu von den Real-Madrid-Fans eine Standing Ovation. Das sagt eigentlich alles …
Erfolge: 1x Weltmeister (2002), 1x Copa-America-Sieger (1999), 1x Champions-League-Sieger, 2x spanischer Meister, 1x italienischer Meister, 2x Weltfussballer.
1. Zinédine Zidane (FRA)
Brillanter Spielmacher, effizienter und torgefährlicher Dribbler, respektierter Leader. Er schaffte Räume, wo es gar keine gab. Bescheiden, ruhig, manchmal aber auch unbeherrscht.
Erfolge: 1x Weltmeister (1998), 1x Europameister (2000), 1x Champions-League-Sieger, 2x italienischer Meister, 1x spanischer Meister, 3x Weltfussballer.
Knapp nicht berücksichtigt:
- Luis Figo
- Paul Scholes
- Fabio Cannavaro
- Alessandro Del Piero
- David Beckham
- Oliver Kahn
- Thierry Henry
1990er-Jahre
3. Roberto Baggio (ITA)
Kaltschnäuzig, elegant, torgefährlich – halb Spielmacher, halb Mittelstürmer mit einem Zöpfchen als Markenzeichen. Der bedächtige Fussballphilosoph war ein Künstler, aber nicht systemkompatibel. Für die Fans eine Augenweide, von den Trainern oft missverstanden.
Erfolge: 2x italienischer Meister, 1x Weltfussballer.
2. Lothar Matthäus (GER)
Explosiv, ballsicher, schussgewaltig, athletisch. Ein Regisseur mit fantstischem Auge, ein Kämpfer mit unbändigem Ehrgeiz. Eine echte Leaderfigur, von den Teamkollegen respektiert und geachtet.
Erfolge: 1x Weltmeister (1990), 1x Europameister (1980), 7x deutscher Meister, 1x italienischer Meister, 1x Weltfussballer.
1. Ronaldo (BRA)
Wahnsinnig schnell, unglaublich trickreich, kaltblütig vor dem Tor – schlicht ein «Phänomen». Flog durch die Abwehrreihen, als hätte ihn Gott persönlich mit dem Toreschiessen beauftragt. Erster echter Megastar des modernen Fussballs.
Erfolge: 2x Weltmeister (1994, 2002), 2x Copa-America-Sieger (1997 und 1999), 2x spanischer Meister, 3x Weltfussballer.
Knapp nicht berücksichtigt:
- Rivaldo
- Paul Gascoigne
- Romario
- Paolo Maldini
- Michael Laudrup
- Dennis Bergkamp
- George Weah
1980er-Jahre
3. Ruud Gullit (NED)
Lebenslustig, leichtfüssig, aber auch explosiv und überlegt. Ein Modellathlet mit erstaunlicher Geschmeidigkeit und viel Gefühl im Fuss. Ein wuchtiger, aber auch kreativer Regisseur mit Zug zum Tor. In Holland wie in Italien als «Schwarze Tulpe» bewundert und verehrt.
Erfolge: 1x Europameister (1988), 2x Meistercup-Sieger, 3x italienischer Meister, 2x Ballon d'Or.
2. Michel Platini (FRA)
Spielmacher, Vorbereiter und Vollstrecker in einem. Ausgestattet mit einem Zauberfüsschen verwandelte er Freistösse beinahe traumwandlerisch. Kopf des «magischen Vierecks» an der EM 1984, wo «Platoche» in fünf Spielen neun Tore erzielte und eine ganze Nation von ihren Komplexen befreite.
Erfolge: 1x Europameister (1984), 1x Meistercup-Sieger, 1x französischer Meister, 1x italienischer Meister, 3x Ballon d'Or.
1. Diego Maradona (ARG)
Technisch schlicht genial und wieselflink. Fantastischer Dribbler mit unheimlich viel Spielwitz. «Hand Gottes», argentinischer «Goldjunge» und Schütze des Jahrhundert-Tors gegen England. Trotz seiner Eskapaden nach dem Karriereende überall auf der Welt bewundert und respektiert, in der Heimat mit Heiligenstatus.
Erfolge: 1x Weltmeister (1986), 2x italienischer Meister
Knapp nicht berücksichtigt:
- Gary Lineker
- Marco van Basten
- Paolo Rossi
- Socrates
- Zico
1970er-Jahre
3. Mario Kempes (ARG)
Nicht umsonst «El Matador» («Der Vollstrecker») genannt. Treffsicherer Stürmer mit viel Tordrang. Dank seiner Athletik kaum zu stoppen. Enorm vielseitig – mal klassische Neun, dann wieder Regisseur oder Flügel.
Erfolge: 1x Weltmeister (1978).
2. Franz Beckenbauer (GER)
Dynamischer Spielgestalter, Libero mit Offensivdrang, der «Kaiser». Ruhig und durchdacht. Weltmeister als Spieler und als Trainer. «Lichtgestalt» des deutschen Fussballs.
Erfolge: 1x Weltmeister (1974), 1x Europameister (1972), 3x Meistercup-Sieger, 4x deutscher Meister, 2x Ballon d'Or.
1. Johan Cruyff (NED)
Torgefährlicher Stürmer, taktischer Visionär. Unglaubliche Rhythmuswechsel, physisch wie geistig. Kopf des holländischen «Totaalvoetbal», Star der WM 1974.
Erfolge: 3x Meistercup-Sieger, 1x spanischer Meister, 3x Ballon d'Or, Europas Fussballer des Jahrhunderts.
Knapp nicht berücksichtigt:
- Gerd Müller
- Dino Zoff
- Rivelino
- Kevin Keegan
- Johan Neeskens
1960er-Jahre
3. Bobby Charlton (ENG)
Regisseur und Angreifer zugleich, Torjäger aus der Tiefe, ausgestattet mit perfekter Schusstechnik. Prägende Figur der besten Jahre, die Englands Fussball je hatte. Überlebender des Flugzeugabsturzes von 1958.
Erfolge: 1x Weltmeister (1966), 1x Meistercup-Sieger, 3x englischer Meister, 1x Ballon d'Or.
2. Eusebio (POR)
«O Rei», der portugiesische König. Spektakulärer, kraftvoller, intuitiver und fast schon künstlerisch-leichtfüssiger Stürmer. In Anlehnung an seine katzenartige Spielweise oft auch «Pantera Negra» («Schwarzer Panther») genannt.
Erfolge: 1x Meistercup-Sieger, 1x Ballon d'Or.
1. Pelé (BRA)
«O Rei», der brasilianische König. Kompletter Torjäger mit viel Wucht und noch mehr Eleganz. Von einer Aura des Umöglichen und Einzigartigen umgeben. Soll in seiner Karriere 129 Hattricks erzielt haben. Von der FIFA zum «Weltfussballer des 20. Jahrhunderts», vom IOC zum «Sportler des Jahrhunderts» ernannt.
Erfolge: 3x Weltmeister (1958, 1962 und 1970).
Knapp nicht berücksichtigt:
- Lew Jaschin
- Uwe Seeler
- George Best
- Garrincha
1950er-Jahre
3. Stanley Matthews (ENG)
Stürmer, der mehr Tore vorbereiten wollte, als zu schiessen und dann immer traf. Blitzschnelle Körpertäuschungen, starker Schuss, geniale Flanken. «Zauberer des Dribblings». Asketische Lebensweise ohne Alkohol, ohne Nikotin, dafür schon mit Ernährungsplan. Spielte 35 Jahre und beendete die Karriere erst als 50-Jähriger, ohne je verwarnt worden zu sein.
Erfolge: 1x Ballon d'Or.
2. Ferenc Puskás (HUN)
Kleiner (169 cm), aber begnadeter Linksfuss. Grosser Torjäger, genialer Regisseur, gewiefter Taktiker und fantastischer Dribbler. «Major» und Kopf der ungarischen «Wunderelf».
Erfolge: 1x Olympiasieger (1952), 3x Meistercup-Sieger, 5x spanischer Meister.
1. Alfredo di Stefano (ARG)
Mittelstürmer, hängender Stürmer, Zehner, Achter, Sechser, Vorstopper, Libero – der «Blonde Pfeil» konnte alles. Am besten das Toreschiessen. Prototyp des Führungsspielers: Spielerisch, taktisch und physisch. Nie an einer WM.
Erfolge: 1x Copa-America-Sieger (1947), 5x Meister-Cup-Sieger, 8x spanischer Meister. 2x Ballon d'Or.
Knapp nicht berücksichtigt:
- Fritz Walter
- Sandor Kocsis
- Raymond Kopa
- Zizinho
- Just Fontaine
1930er-Jahre
3. Leônidas da Silva (BRA)
Trickreicher Mittelstürmer mit schlangenhafter Beweglichkeit, Erfinder des Fallrückziehers mit Spitzname «Gummi-Mann». Erster Dunkelhäutiger mit einem Werbevertrag – für die Tafelschokolade «Diamante Negro». Deshalb von den Fans als «Schwarzer Diamant» verehrt.
Erfolge: –
2. Giuseppe Meazza (ITA)
Überragender Fussballkünstler, sprint-, dribbel- und schussstark, König des Sololaufes. Lebemann und Frauenheld, hatte eine Leidenschaft für Champagner, Glücksspiel und teure Cabriolets.
Erfolge: 2x Weltmeister (1934,1938), 3x italienischer Meister.
1. José Leandro Andrade (URU)
Äusserst beweglicher Mittelfeldregisseur mit überragender Technik und fast körperlosem Spiel. Fast mehr Balletttänzer oder Dirigent als Fussballer. Als «La Maravilla Negra» («Das Schwarze Wunder») gefeiert. Erster Weltstar des Fussballs.
Erfolge: 1x Weltmeister (1930), 2x Olympiasieger (1924,1928), 3x Copa-America-Sieger.
Knapp nicht berücksichtigt:
- Dixie Dean
- José Manuel Moreno
- Luis Monti
- Matthias Sindelar
