Es war nicht einer der Superstars, der für das Team von Pep Guardiola den Dosenöffner spielte, sondern Mittelfeld-Abräumer Rodri.
In der 68. Minute traf der Spanier nach einer zu kurz abgewehrten Hereingabe Bernardo Silvas aus dem Hintergrund zum Siegtor. Silva war vom Schweizer Nationalspieler Manuel Akanji mustergültig lanciert worden.
Der Verteidiger gewann damit als vierter Schweizer nach Stéphane Chapuisat, Ciriaco Sforza und Xherdan Shaqiri die Champions League. Nur Chapuisat war allerdings auch im Final zum Einsatz gekommen.
Für das seit 15 Jahren von Geldgebern aus Abi Dhabi mit Milliarden alimentierte Manchester City war es der lang ersehnte erste Triumph.
Inter, das als klarer Aussenseiter angetreten war, erwies sich aber als der erwartet hartnäckige Gegner. Nur zwei Minuten nach dem Gegentreffer hatten die Mailänder Pech, als Federico Dimarcos Kopfball von der Latte zurückprallte.
Die Einwechslung des wuchtigen Sturmtanks Romelu Lukaku belebte das Angriffsspiel der Italiener deutlich. Der Belgier erwies sich aber auch als Chancentod, vor allem in der 88. Minute, als er freistehend genau an das Beim von Goalie Ederson köpfelte. Manchester überstand den letzten Ansturm der Mailänder, es blieb beim 1:0 – dem vierten 1:0 hintereinander in einem Champions-League-Final.
Eine Halbzeit lang war die Partie ganz nach dem Gusto von Inter gelaufen. Coach Simone Inzaghi setzte im Mittelfeld auf den Haudegen Marcelo Brozovic anstelle des angeschlagenen Filigrantechnikers Henrich Mchitarjan und gab damit die Stossrichtung vor: Sicherung der Defensive gegen das offensive Starensemble Manchesters. Die Rechnung ging zunächst auf.
Zwar verfehlte Bernardo Silva nach fünf Minuten das Lattenkreuz nur knapp, danach kam allerdings nur noch Erling Haaland zu einer guten Chance. Der Norweger scheiterte jedoch nach einem Traumpass von Kevin De Bruyne aus spitzem Winkel am coolen Inter-Goalie André Onana (27.). Ansonsten fanden die Engländer allerdings keine Lücken. Torchancen hatte Inter zwar keine, doch das torlose Unentschieden zur Pause war schon mal ein kleines Erfolgserlebnis.
Zudem verlor City nach einer halben Stunde seinen Top-Assistgeber De Bruyne. Besonders bitter: Der Belgier musste bereits im verlorenen Final vor zwei Jahren (0:1 gegen Chelsea) mit einer Verletzung raus. Diesmal gab es für De Bruyne und Manchester City aber ein Happy End und die Krönung einer Traumsaison.
Sie schafften wie 1999 der Lokalrivale Manchester United das «Treble», den Sieg in Champions League, Premier League und englischem Cup. Dass Starstürmer Haaland, mit zwölf Treffern Torschützenkönig der diesjährigen Champions-League-Saison, abgemeldet wurde, spielte am Ende keine Rolle. Es war für einmal kein schön herausgespielter Sieg wie beim 4:0 im Halbfinal gegen Real Madrid, sondern ein hart erkämpfter Triumph des Willens gegen einen starken Gegner.
Manchester City – Inter Mailand 1:0 (0:0)
Atatürk-Olympia-Stadion, Istanbul. - SR Marciniak (POL).
Tor: 68. Rodri (Bernardo Silva) 1:0.
Manchester City: Ederson; Akanji, Dias, Aké; Stones (82. Walker), Rodri; Bernardo Silva, De Bruyne (36. Foden), Gündogan, Grealish; Haaland.
Inter Mailand: Onana; Darmian (84. D'Ambrosio), Acerbi, Bastoni (76. Gosens); Brozovic; Dumfries (76. Bellanova), Barella, Calhanoglu (84. Michitarjan), Dimarco; Martinez, Dzeko (57. Lukaku).
Bemerkungen: Manchester City ohne Mendy (gesperrt), Inter ohne Dalbert (verletzt). 36. De Bruyne verletzt ausgeschieden. 57. Dzeko verletzt ausgeschieden. 71. Latten-Kopfball Dimarco. Verwarnungen: 59. Barella. 83. Lukaku. 92. Onana. 92. Haaland. 94. Ederson. (ram/sda)
Ist schon interessant. Da zählt das Argument nie. Aber wehe irgendwo ist ein Regenbogen oder protest gegen Missachtung der Menschenrechte zu sehen. Dann wird es bitter.