Die Aktien von Niko Kovac als Trainer von Bayern München stehen denkbar schlecht. Selbst wenn sich die Bayern heute in der Champions League gegen Benfica Lissabon vorzeitig für die Achtelfinals qualifizieren, ist der Job des 47-Jährigen gefährdet.
Nach dem 3:3 in der Bundesliga gegen Fortuna Düsseldorf am Samstag sah sich Bayern-Präsident Uli Hoeness mit Fragen zu Trainer Kovac konfrontiert. In seiner Replik liess Hoeness einigen Spielraum für Spekulationen. Im Champions-League-Spiel gegen Benfica Lissabon «wird unser Trainer mit Sicherheit Niko Kovac sein», verkündete er. Danach müssten sie sich an der Säbenerstrasse allerdings zusammensetzen und schauen, wie es weitergehen soll.
🗣 "Morgen ist @ChampionsLeague. Das ist immer eine besondere Herausforderung. Ich erwarte, dass die Jungs an ihre Leistungsgrenzen gehen und davon bin ich auch überzeugt." 💪#FCBSLB #packmas #FCBayern #MiaSanMia pic.twitter.com/TEjG1TyhYB
— FC Bayern München (@FCBayern) 26. November 2018
Kovac hatte unmittelbar nach Spielschluss in München gesagt, er spüre noch Rückhalt der Klubführung. Dass das Remis im Heimspiel gegen den Zweitletzten der Bundesliga trotz zwischenzeitlicher 2:0- und 3:1-Führung bei Präsident Hoeness ein Umdenken herbeigeführt hat, wusste er da noch nicht.
Heute spielen die Bayern gegen Benfica Lissabon nicht nur um den vorzeitigen Einzug in die K.o.-Phase, sondern auch um die Zukunft des Trainers. Bereits ein Unentschieden würde zur Qualifikation reichen. Kovacs Weiterbeschäftigung in München könnte allerdings sogar bei einem Heimsieg, es wäre erst der zweite aus den letzten sieben Spielen, zur Debatte stehen. Denn wie der deutsche Boulevard berichtet, soll Kovac bei den Spielern den Rückhalt verloren haben.
Der Bayern-Trainer gibt sich dennoch kämpferisch. Als Kovac an der Presskonferenz vor dem Spiel gegen Benfica gefragt wurde, ob er sich Sorgen mache, dass es möglicherweise seine letzte Partie als Bayern-Trainer sein könne, antwortete er mit einem klaren «Nein» und einer Gegenfrage: «Was soll mich negativ stimmen?»
Dann holt er etwas weiter aus.:«Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich immer ein Kämpfer bin. Mein ganzes Leben musste ich kämpfen. Die Worte ‹zurückstecken›, ‹aufgeben›, ‹die weisse Fahne hissen› existieren in meinem Wortschatz nicht».
Er habe seit Samstag auch einige Gespräche mit Spielern geführt. Diejenigen, die mit ihm gesprochen hätten, sollen von einem «ausgesprochen guten Verhältnis» berichtet haben. Kovac hat deshalb weiterhin Vertrauen in sein Team: «Die Fehler wiederholen sich, aber wir können nicht alles über den Haufen schmeissen. Wir haben nur 14 Feldspieler zur Verfügung. Ich hoffe, dass die Jungs morgen an ihre Leistungsgrenze gehen.»
💬 "Es ist uns bewusst, dass Benfica morgen gewinnen muss. In 90 Minuten ist alles möglich. Darauf sind wir gefasst. Ich werde meine Mannschaft so einstellen, dass sie dagegenhalten wird." 💪#FCBSLB #packmas #FCBayern #MiaSanMia #UCL pic.twitter.com/RsmcDA4CI6
— FC Bayern München (@FCBayern) 26. November 2018
Ein ähnliches Bild wie bei den Bayern präsentiert sich bei Champions-League-Titelverteidiger Real Madrid. Die Madrilenen zeigten sich am Wochenende in der Liga desolat, unterlagen beim Provinzklub Eibar 0:3, können in der Königsklasse mit einem Sieg bei der AS Roma allerdings die vorzeitige Achtelfinal-Qualifikation schaffen. Obwohl Real unter seinem neuen Trainer Santi Solari in fünf Spielen erst einmal verloren hat, macht sich nach dem Auftritt in Eibar Nervosität breit.
💬 Solari: “No hemos estado bien y tenemos que trabajar para corregirlo” #RMLiga pic.twitter.com/kjD1ZGPsgq
— Real Madrid C.F.⚽ (@realmadrid) 24. November 2018
Die Madrider Sportzeitung «Marca» sah sich sogar dazu veranlasst, den Namen von Tottenham-Coach Mauricio Pochettino als möglichen Nachfolger von Solari zu kolportieren. Mit einem Sieg im Spitzenduell der Gruppe G in Rom würde Solari den Aktionismus der spanischen Presse wohl rasch wieder unterbinden. (pre/sda)