Er schoss 29 Tore in 53 Länderspielen für Brasilien. Er wurde Torschützenkönig des Confed Cups 2005 und als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet. Adriano Leite Ribeiro, kurz Adriano, war zu seinen besten Zeiten ein herausragender Stürmer. «Imperatore» nannten sie ihn bei Inter Mailand, «Kaiser». Nicht wegen Franz Beckenbauer, sondern wegen der Ähnlichkeit seines Namens zum römischen Kaiser Hadrian.
Dabei hing er, wie er nun geschildert hat, jahrelang an der Flasche. «Ich war alleine in Italien, war nach dem Tod meines Vaters traurig und deprimiert, da habe ich angefangen zu trinken», so Adriano zu «Football Italia». 2006 war das. Parallel zur Lebensfreude verlor der damals 24-jährige Stürmer auch den Stammplatz in Klub und Nationalmannschaft.
«Ich konnte nur beim Trinken glücklich sein, also trank ich jeden Abend. Ich nahm, was mir in die Hände kam: Wein, Whiskey, Wodka, Bier. Viel Bier.» Der Star von Inter Mailand versteckte die Alkoholsucht nicht, ging trotzdem immer ins Training. «Ich kam am Morgen oft betrunken an. Aber ich ging jeden Tag ins Training, immer, sogar wenn ich noch sturzbetrunken war.»
Adriano erzählt, wie ihn Inters Staff dann vor den Medien versteckte. «Sie sagten den Reportern, ich hätte muskuläre Probleme. Dabei hatten sie mich zum Ausnüchtern ins Krankenzimmer gelegt.»
Doch irgendwann war der Goodwill aufgebraucht. Trotz dutzender Tore für die «Nerazzurri» musste Adriano den Klub, bei dem er mit Unterbrüchen seit 2001 tätig war, 2009 verlassen. Er kehrte in die Heimat zurück und konnte endlich auch ohne Alkohol wieder glücklich sein. «Mit der Rückkehr nach Brasilien habe ich auf Millionen verzichtet, aber dafür habe ich die Freude am Leben wieder gefunden.»
Ganz los wurde Adriano seine Alkohol- und Drogenprobleme aber nicht, er hatte bei seinen späteren Klubstationen mit teils massivem Übergewicht zu kämpfen. Und 2014 war er in ein Gerichtsverfahren involviert, bei dem seine Beteiligung an Drogengeschäften verhandelt wurde. Es ist bezeichnend, wie ein Highlight-Video auf YouTube betitelt wurde: «The Fallen Emperor», «der gefallene Kaiser». (ram)