Wie es nach der Niederlage gegen ManCity um Real-Trainer Xabi Alonso steht
Der Auftritt machte Mut: Real Madrid zeigte im Champions-League-Kracher gegen Manchester City eine gute Leistung. Das Team kämpfte, hatte viele Torchancen gegen einen der besten Klubs Europas in hervorragender Verfassung. Doch unter dem Strich resultierte wieder eine Niederlage: 1:2 unterlagen die Königlichen dem Premier-League-Klub. Die Marca titelte: «Madrid fällt, obwohl es dies nicht verdient».
Tatsächlich sah man am Mittwochabend kein Team, das seinen Trainer loswerden wollte, wie es zuvor in den spanischen Medien hiess. Es war ein grosser Unterschied zur 0:2-Niederlage gegen Celta Vigo vom Wochenende, als die unengagierten und trägen Stars im Santiago Bernabéu ausgepfiffen und ausgebuht wurden. Dieses Mal kämpften sie auch für den in die Kritik geratenen Xabi Alonso – und scharten sich nach der Niederlage um ihn.
«Der Trainer war grossartig. Ich habe eine sehr gute Beziehung zu ihm und ich weiss, dass es vielen anderen auch so geht», erklärte Jude Bellingham. Niemand verweigere die Arbeit oder beschwere sich, so der 22-jährige Mittelfeld-Star: «Wir nehmen es hin und kämpfen weiter.» Auch Raul Asencio liess keine Zweifel offen: «Die Kabine steht hinter Xabi.»
Gleichzeitig ist klar, dass die Madrilenen mit der bisherigen Saison nicht zufrieden sein können. Von den letzten acht Spielen gewannen die Blancos nur zwei, in der Liga ist in den letzten fünf Partien aus einem Fünf-Punkte-Vorsprung auf Konkurrent Barça ein Rückstand von vier Zählern geworden. Die Marca schrieb deshalb trotz positiver Zeichen im Spiel gegen Manchester City: «Die Alarmstufe Rot wurde ausgelöst.»
Auch aufgrund von Verletzungen – am Mittwoch fehlten mit Trent Alexander-Arnold, Dean Huijsen und Eder Militão fast die gesamte Stamm-Verteidigung und mit dem angeschlagenen Kylian Mbappé der beste Stürmer – ist Real Madrid defensiv nach wie vor anfällig. Alonso hat es noch immer nicht geschafft, seinen Spielstil, der bei Leverkusen so hervorragend gegriffen hat, zu implementieren. Dass er dem Team im Gegensatz zu Vorgänger Carlo Ancelotti ein enges taktisches Korsett anlegen will, komme nicht bei allen Spielern gut an, hiess es. Vinicius zeigte seinen Ärger nach der Auswechslung im Clasico im Oktober öffentlich – in der Folge dementierten sowohl der Flügelstar als auch Alonso aber beide, dass es Unstimmigkeiten gebe.
Rodrygo, der selbst eine schwierige Saison erlebt und von Alonso bisher nur selten für die Startformation berücksichtigt wurde, sagte nun: «Es läuft gerade nicht gut für uns, aber wir wollten zeigen, dass wir mit dem Trainer zusammenstehen.» Nach seinem Tor stürmte der 24-jährige Brasilianer zu Alonso, um mit ihm zu jubeln. Für Goalie Thibaut Courtois steht ebenfalls fest: «Wir sehen für Xabi keine Bewährungsproben. Wir stehen hinter unserem Trainer und haben hundertprozentigen Einsatz gezeigt.»
Die Spieler zeigten sich zuversichtlich, das Ruder herumreissen zu können – und zwar ohne neue Impulse von aussen. Alonso selbst sprach ebenfalls davon, dass das Team einen guten Job gemacht habe. «Wir haben bis zum Schluss gekämpft. Ich habe niemandem einen Vorwurf zu machen.»
Der Klub scheint vorerst ebenfalls an Alonso festhalten zu wollen. Gemäss The Athletic befinde sich der 44-jährige Baske zwar auf dünnem Eis, doch hätten mehrere Quellen von innerhalb des Klubs am Mittwochabend erklärt, dass Alonsos Position nicht in unmittelbarer Gefahr sei. Die Niederlage war keine schlimme für den Trainer oder das Team, aber «gute» Niederlagen gibt es bei Real Madrid nicht. Sollten bis Ende Jahr weitere hinzukommen, könnte sich die Stimmung bei den Entscheidungsträgern um Präsident Florentino Pérez schnell ändern.
