In der Hauptstadt Doha und an vier weiteren Orten, von denen Al-Khor mit 60 Kilometern am weitesten von Doha entfernt ist. In der Hauptstadt stehen gleich vier von acht WM-Stadien. Das sind Zustände, wie sie nur bei der ersten Fussball-WM überhaupt herrschten, als 1930 sämtliche Partien in Uruguays Kapital Montevideo ausgetragen wurden.
Al-Khor im Norden und Al-Wakrah im Süden trennen 100 Kilometer oder eineinhalb Auto-Stunden. Es wird eine WM der ganz kurzen Wege.
Wegen der sommerlichen Hitze vom 21. November bis am 18. Dezember 2022. Der Final wird am Nationalfeiertag Katars ausgetragen, hierzulande wird an jenem Sonntag der 4. Advent gefeiert. Mit einer Turnierdauer von 28 Tagen wird es die kürzeste WM seit 1978.
Das ist noch nicht bekannt. Da es zwischen der Schweiz und Katar nur zwei Stunden Zeitverschiebung gibt, sind für Fans hierzulande «angenehme» Anspielzeiten zu erwarten, ähnlich denen in Russland.
Wahrscheinlich werden es noch einmal 32 Teilnehmer sein. 2026 bei der WM in den USA, Kanada und Mexiko werden es definitiv 48 Nationen sein und es gibt Diskussionen, schon in Katar das Teilnehmerfeld auszuweiten. Laut FIFA-Präsident Gianni Infantino soll der Entscheid «in den nächsten Monaten» fallen.
Meteorologen auf der arabischen Halbinsel haben einen geruhsamen Job: Zieht nicht gerade ein Sandsturm auf, scheint die Sonne. Während es im Sommer auch mal 50 Grad heiss werden kann, ist der Winter angenehmer. Wenn der Ball an der WM rollt, dürfte es zwischen 25 und 30 Grad warm sein.
Es gab und gibt sehr viel Kritik an der WM-Vergabe an Katar. Nebst der fehlenden Fussballtradition, den klimatischen Bedingungen, die eine Verschiebung in den Winter nötig machten, und den Korruptionsvorwürfen bei der Vergabe, wird besonders die Situation der Arbeiter thematisiert. Die Rede ist von Sklavenarbeit beim Bau der WM-Stadien und der gesamten Infrastruktur. Homesexualität ist strafbar und dem Land wird vorgeworfen, die Terrorkämpfer vom «IS» finanziell massiv zu unterstützen. Nachbarländer schlossen deshalb im Sommer 2017 ihre Grenzen nach Katar und brachen die diplomatischen Beziehungen ab.
Sympathisch wirkt das WM-Gastgeberland durch diese Berichte nicht. Auf der anderen Seite lockt im grauen, kalten November eine Reise an die warme Sonne mit der Aussicht auf Strandferien und kurzen Wegen zu den Stadien. Wer eine Woche nach Katar fliegt, kann locker 10 Spiele sehen – wenn er denn will und wenn er Tickets kriegt. Da sich wohl fast alle Fans in Doha einquartieren, könnte eine ausgelassene Atmosphäre wie bei Olympischen Spielen entstehen.
Katar ist ein islamisches Land und Alkohol gibt es nur in einigen Hotels. In der Öffentlichkeit ist er strikt verboten. Noch ist unklar, wie es während der WM 2022 gehandhabt wird – die Berichte sind widersprüchlich. Mal heisst es, man wolle dem Turnier einen arabischen Charakter geben, dann wiederum, dass der Alkoholkonsum an speziellen Orten erlaubt sein wird. Die (nicht immer seriöse) Daily Mail berichtete, dass diese Zonen mindestens eine Stunde von den Stadien entfernt mitten in der Wüste seien.
Unmöglich, das jetzt schon zu sagen. Nach dem Gesetz der Serie eher nicht Frankreich. Denn nur zwei Mal schaffte es eine Mannschaft, ihren Titel vier Jahre später zu verteidigen: Italien in der Urzeit der WM (1934 und 1938) und zuletzt Brasilien, das 1958 und 1962 gewann. Vier der letzten fünf Titelverteidiger blieben beim folgenden Turnier gar schon in der Gruppenphase hängen. Frankreich eröffnete diese «Tradition» mit dem Scheitern 2002 und wird nun bestrebt sein, damals gemachte Fehler nicht zu wiederholen.
Frankreich war 1998 die letzte Nation, die im eigenen Land Weltmeister wurde. 2022 gilt ein Triumph des Gastgebers als ausgeschlossen. Oder könnte Zinédine Zidane ein Wunder schaffen? Dem Spielmacher des 1998er-Weltmeisterteams, zuletzt als Trainer dreifacher Champions-League-Sieger mit Real Madrid, soll eine Offerte als Nationaltrainer Katars vorliegen – mit dem wahnwitzigen Gehalt von 200 Millionen Euro für vier Jahre.
Zum Zeitpunkt der WM-Vergabe lag Katar auf Rang 113 der FIFA-Weltrangliste, aktuell ist es die Nummer 98. An einer WM war das Land noch nie, an den Asienmeisterschaften, vergleichbar mit der EM, schaffte es Katar zwei Mal in die Viertelfinals. Als wertvollster Triumph gilt der Gewinn des Golf-Cups 2014, einer Meisterschaft der Nationen der arabischen Halbinsel. Am 14. November trägt die Schweizer Nati ein Testspiel gegen Katar aus, der Spielort ist noch offen.
Zunächst einmal muss sich die Nati qualifizieren. Das wird Stand jetzt mit 32 Teilnehmern gleich schwierig wie für die WM in Russland, denn aus Europa würden sich wiederum 13 Länder qualifizieren (Gastgeber Russland war 2018 der 14. europäische Teilnehmer).
Nach der WM in Russland kommt es kaum zu einem grösseren Umbruch im Team. Dies nur schon deshalb, weil sich nicht zwei Dutzend Alternativen aufdrängen und auch, weil vom Stamm erst Captain Stephan Lichtsteiner (34), Johan Djourou (31), Valon Behrami (33) und Blerim Dzemaili (32) älter als 30 Jahre sind. Der Vertrag mit Nationaltrainer Vladimir Petkovic war schon vor dem Turnier bis 2020 verlängert worden.