Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Vor dem Beginn des letzten Meisterschaftsviertels mit der 28. Runde vom Wochenende erzeugt das Geschehen am Ende der Rangliste mehr Spannung als der Kampf um den Meistertitel, der wegen der Überlegenheit des FC Basel wohl längst kein Kampf mehr ist.
Nach drei Niederlagen in Folge mit einem beschämenden Torverhältnis – in diese Fall 1:17 – wird die Position des Trainers oft und gern hinterfragt. Der FC Lugano könnte ein Sonderfall sein. Präsident Angelo Renzetti hat eine besondere Nähe zu Trainer Zdenek Zeman. Renzetti ist nicht nur Präsident, er ist auch der hauptsächliche Geldgeber und de facto der Sportchef. Er gehört zu Zemans Bewunderern. Es wird möglicherweise noch ein paar Niederlagen mehr brauchen, bis die Stimmung umschlägt.
Die drei brutal hohen Niederlagen gegen Sion (0:6), bei den Young Boys (0:7) und gegen Basel (1:4) sind mehr als nur Alarmsignale, sie sind eine sportliche Katastrophe. Jetzt lässt sich werweissen, ob die schwere Baisse des Aufsteigers in der Meisterschaft mit dem überraschenden Vorstoss in den Cupfinal zu tun hat. Tatsächlich haben die Ticinesi nach dem Sieg im Halbfinal in Luzern vier von fünf Meisterschaftsspielen verloren, so mit 1:2 auch die «Revanche» in Luzern. Die Ausnahme war der 1:0-Sieg bei GC in einer Partie, in der die Zürcher so schwach spielten wie sonst kaum jemals.
Die genannten letzten drei Spiele waren aus der Sicht Luganos auch deshalb erschreckend, weil die Gegner jeweils schon in der Pause 3:0 (Sion), respektive zweimal 4:0 (YB, Basel) führten. Das können Hinweise darauf sein, dass die Luganesi diese Partien fahrig und ohne jede Konzentration angefangen haben. Sind die Spieler – im Unterbewusstsein – mit ihren Gedanken schon am Cupfinal in Zürich gegen den FCZ? Wenn dies so wäre, müssten sie sich am Ende der Saison möglicherweise schwere Vorwürfe gefallen lassen. Besonders dann, wenn sie gänzlich mit leeren Händen dastünden – als Absteiger in die Challenge League und als Verlierer des Cupfinals.
Luganos Leistungen in den letzten drei Spielen waren so schwach, dass man sich auch fragen muss, ob der lange Jahre in der italienischen Serie A erprobte Trainer Zdenek Zeman noch genügend Einfluss auf die Mannschaft hat. Als zuletzt ein Tor um das andere gegen den FCL fiel, wirkte der 68-jährige Tscheche am Spielfeldrand teilnahmslos; sein Engagement schien kaum grösser zu sein als das der Mannschaft. Allerdings machte Zeman sehr oft schon zu seinen Zeiten in Italien einen apathischen Eindruck, selbst wenn seine Mannschaften gut spielten und siegten.
Zdenek Zeman nimmt einen grossen Teil der Verantwortung für die bitteren Niederlagen auf sich. «Nachdem wir in den Cupfinal gekommen waren und auch gegen die Grasshoppers gewonnen hatten, wollten wir unser Spielsystem etwas verändern. Wir versuchten, auch selber ein Spiel zu bestimmen.»
Die Übung ist gründlich gescheitert, «Dafür ist unser Kader einfach nicht stark genug», räumt Zeman ein. Deshalb verordnet der Trainer seinen Spielern schon für den Match gegen Thun eine Taktik, mit der sie wieder vermehrt auf die Aktionen des Gegners reagieren sollen. Trotz der drei Niederlagen gegen Thun in dieser Saison bleibt Zeman zuversichtlich: «In allen drei Spielen waren wir nahe daran, Punkte zu gewinnen.» (sda)