Die Vorrunde der diesjährigen Fussball-Europameisterschaft ist Geschichte. Viele Favoriten mussten sich den Einzug in den Achtelfinal erzittern, dafür durften einige «Fussballzwerge» jubeln. Dementsprechend fällt auch unser Power-Ranking im Vergleich zum letzten Mal etwas anders aus. Während einige Teams deutlich an Boden gut gemacht haben, erleiden andere Schiffbruch.
Zur Erinnerung: Dies ist ein Power-Ranking, also ein subjektiver Blick auf den Formstand, nicht eine grundsätzliche Einschätzung der Erfolgschancen in Deutschland. Hier unsere Version und was uns in den ersten Spielen aufgefallen ist.
3:0 gegen Kroatien, 1:0 gegen Italien, 1:0 gegen Albanien
Achtelfinalgegner: Georgien
Spanien ist die einzige der Topmannschaften, die auf dem Weg in den Achtelfinal rein gar nichts anbrennen liess. Die Iberer können nicht nur Tiki-Taka, sondern beeindrucken in diesem Jahr mit einem druckvollen Gegenpressing, Zielstrebigkeit auf den Flügeln sowie vielen jungen, ausserordentlich begabten Spielern. Die Frage ist: Wer kann dieses «neue» Spanien stoppen?
5:1 gegen Schottland, 2:0 gegen Ungarn, 1:1 gegen die Schweiz
Achtelfinalgegner: Dänemark
Auch der Gastgeber Deutschland schlägt sich wacker. Nach der Gala gegen Schottland und dem souveränen 2:0-Sieg gegen Ungarn kam die gut geölte deutsche Maschine nur gegen die Schweiz kurzzeitig ins Stottern – konnte die Niederlage aber in der 92. Minute noch abwenden. Die Deutschen haben sich definitiv in den Kreis der Favoriten gespielt, auch weil sie sich neben arrivierten Spielern auf ihren Joker Niclas Füllkrug und die Jungstars Jamal Musiala und Florian Wirtz verlassen können.
0:1 gegen Frankreich, 3:1 gegen Polen, 3:1 gegen die Niederlande
Achtelfinalgegner: Türkei
Schon vor dem Turnier in Deutschland wurde Österreich als Geheimfavorit gehandelt. Und das Team um Ralf Rangnick hält, was es versprochen hat: Die Österreicher sorgen für viel Spektakel und machen allfällige technische Mängel mit viel Kampfgeist wett. Diese Mannschaft macht Spass.
1:0 gegen Österreich, 1:1 gegen Polen, 0:0 gegen die Niederlande
Achtelfinalgegner: Belgien
Wär hätte gedacht, dass die hochdekorierte «Équipe Tricolore» die Gruppenphase hinter Österreich auf dem zweiten Platz beenden wird. Der Minimalistenfussball des Teams um Didier Deschamps hat zwar weder überzeugt, noch Spass gemacht. Wenn es wirklich darauf ankommt, wird das Starensemble aber wohl doch liefern.
2:1 gegen Tschechien, 3:0 gegen die Türkei, 0:2 gegen Georgien
Achtelfinalgegner: Slowenien
Die Portugiesen starteten gut, wurden dann aber bei der 0:2-Niederlage gegen den EM-Neuling Georgien kalt geduscht. Im Team des Trainers Roberto Martinez dreht sich alles um Cristiano Ronaldo, der gegen Georgien nicht geschont wurde, obschon der Coach den Grossteil des Teams in Hinblick auf den Achtelfinal auf der Bank liess. Ronaldo ist noch torlos, wird aber wohl alles daran setzen, dass sich dies bald ändert.
3:1 gegen Ungarn, 1:1 gegen Schottland, 1:1 gegen Deutschland
Achtelfinalgegner: Italien
Die Nati hat die Erwartungen erfüllt und durfte gegen Deutschland bis in die 92. Minute gar noch von einem historischen Sieg träumen. Insbesondere das Sorgenkind Offensive hat besser abgeliefert, als im Vorfeld erwartet wurde – die Schweiz war mit fünf Toren in der Vorrunde unter den treffsichersten Nationen.
1:0 gegen Serbien, 1:1 gegen Dänemark, 0:0 gegen Slowenien
Achtelfinalgegner: Slowakei
What a S***-Show! England wurde vor dem Turnier aufgrund der unglaublichen Leistungsdichte im Kader als Titelfavorit gehandelt. Drei Spiele später sieht die Welt auf der Insel weit düsterer aus. Von der lokalen Presse zerrissen und den eigenen Erwartungen hinterherhinkend, schaffte es England doch noch als Gruppenerster ins Achtelfinal – und hat jetzt gegen die Slowakei die Möglichkeit, das Feuerwerk endlich zu zünden.
2:1 gegen Polen, 0:0 gegen Frankreich, 2:3 gegen Österreich
Achtelfinalgegner: Rumänien
Gegen Polen die Pflicht erfüllt, gegen Frankreich im VAR-Pech und dann das erste Opfer des österreichischen Höhenflugs – die Niederländer schaffen es nur als einer der vier besten Gruppendritten ins Achtelfinal. Auch der dortige Gegner Rumänien hat das Potenzial, den Oranje das Leben schwer zu machen.
2:1 gegen Albanien, 1:0 gegen Spanien, 1:1 gegen Kroatien
Achtelfinalgegner: Schweiz
Auch die Italiener mussten um den Achtelfinaleinzug zittern. Gegen Spanien gingen die Azzurri im zweiten Gruppenspiel unter. Hätte Mattia Zaccagni gegen Kroatien in der 98. Minute nicht den Ausgleichstreffer erzielt, wären die Italiener jetzt schon wieder zu Hause. Der «magische» Last-Minute-Treffer war der rettende Strohhalm, der auch in der Heimat die Euphorie der Fans wieder zu entfachen vermochte.
3:1 gegen Georgien, 0:3 gegen Portugal, 2:1 gegen Tschechien
Achtelfinalgegner: Österreich
Pflichterfüllung, Land unter, Zittersieg – so lässt sich die Vorrunde der Türken zusammenfassen. Spätestens seit dem Last-Minute-Sieg gegen Tschechien und der damit verbundenen Achtelfinalqualifikation ist die Euphorie der türkischen Fans, die in Deutschland fast ein Heimturnier bestreiten, riesig. Im Achtelfinal wartet aber mit Österreich ein harter Brocken.
3:0 gegen die Ukraine, 0:2 gegen Belgien, 1:1 gegen die Slowakei
Achtelfinalgegner: Niederlande
Auch Rumänien sorgt an dieser EM für eine positive Überraschung. Das Team um Trainer Edward Iordanescu zeigt in Deutschland eine ansprechende Leistung. Der 3:0-Startsieg erwies sich schlussendlich als Schlüssel für das Achtelfinale – in der Gruppe E holten nämlich alle Teams vier Punkte. Mit dem besten Torverhältnis setzte sich Rumänien als Sieger durch und trifft nun auf die Niederlande.
0:1 gegen die Slowakei, 2:0 gegen Rumänien, 0:0 gegen die Ukraine
Achtelfinalgegner: Frankreich
Dass das Team um Kevin De Bruyne von den eigenen Fans ausgepfiffen wurde, sagt eigentlich alles. Bisher ein sehr schwacher Auftritt der «Roten Teufel» in einer Gruppe, die auf dem Papier relativ einfach schien. Nun wartet Frankreich.
0:0 gegen Serbien, 1:1 gegen Slowenien, 1:1 gegen England
Achtelfinalgegner: Deutschland
Kein Spiel verloren, aber eben auch keines gewonnen. Die Dänen deuteten ihr Potenzial nur an. Im Achtelfinal wartet nun Deutschland – wollen sich die Dänen gegen den Gastgeber Chancen ausrechnen, muss eine Steigerung her. Schönes Comeback von Christian Eriksen, der nach seinem Herzstillstand am Turnier vor drei Jahren wieder für sein Land spielt und sogar ein Tor beisteuerte.
1:3 gegen die Türkei, 1:1 gegen Tschechien, 2:0 gegen Portugal
Achtelfinalgegner: Spanien
Was für ein EM-Einstand für das kleine Land im Kaukasus. Das erste Spiel gegen die Türkei ging verloren, immerhin gelang aber der erste Treffer an einer EM-Endrunde. Es folgte eine Steigerung zu einem 1:1 gegen Tschechien, die in einem sensationellen 2:0-Sieg über Portugal gipfelte. Mit drei Toren führt der Georgier Georges Mikautadze die Torschützenliste nach der Vorrunde an. Ein veritables EM-Märchen. Mit Spanien folgt jetzt im Achtelfinal aber das Duell mit dem schwerstmöglichen Gegner.
1:0 gegen Belgien, 1:2 gegen die Ukraine, 1:1 gegen Rumänien
Mit dem 1:0-Sieg gegen Belgien im Auftaktspiel sorgte die Slowakei für die erste grosse Überraschung des Turniers. Alleine diesem Sieg hat es die Slowakei auch zu verdanken, dass die EM-Reise trotz der Niederlage gegen die Ukraine und das Remis gegen Rumänien weitergeht. Jetzt wartet England.
1:1 gegen Dänemark, 1:1 gegen Serbien, 0:0 gegen England
Zwei Tore und drei Punkte reichen den Slowenen für den Einzug in den Achtelfinal als einer der vier besten Gruppendritten. Das 0:0 gegen England ist zwar bemerkenswert, angesichts der Verfassung der «Three Lions» aber auch kein Husarenstück. Im Achtelfinal gegen Portugal folgt nun die Bewährungsprobe.