«Football Manager 2018» spricht ein totgeschwiegenes Thema an.bild: footballmanager.com
Schwule Spieler und Coming-outs – dieses Computerspiel geht ein Tabu im Fussball an
Der Realität einen Schritt voraus: Im Computerspiel «Football Manager 2018» wird der Spieler auch mit der Sexualität seiner Athleten konfrontiert. Der Spiel-Entwickler erhofft sich, das Bewusstsein über Homosexualität im Fussball zu stärken.
Thomas Hitzlspergers Coming-out nach seiner Karriere 2014 sorgte für Gesprächsstoff. Noch immer wird Homosexualität im Fussball tabuisiert. Öffentlich schwule Spieler sind eine Seltenheit.
Thomas Hitzlsperger outete sich nach dem Ende seiner Karriere.
Das will das Computerspiel «Football Manager 2018» nun ändern. In diesem Spiel ist der Nutzer verantwortlich für ein Fussballteam. Er verwaltet das Kader, plant Transfers und ist auch für die finanziellen Aspekte der Mannschaft verantwortlich. Das Entwicklerstudio Sports Interactive verriet nun gegenüber BBC, dass ihr Spiel in der neusten Version ein Coming-out-Feature für schwule Fussballer enthalten wird.
Der Spieler erhält eine nach Zufallsprinzip generierte Nachricht, in der er über des Coming-out eines seiner Spieler informiert wird. Dabei sind es allerdings keine echten Athleten, sondern fiktive Spieler.
«Diese Nachricht wird nicht jeder Spieler erhalten», sagte Miles Jacobsen von Sports Interactive. «Es ist selten, aber wir wollen dennoch, dass es als was Positives angesehen wird. Wir wissen, dass es noch immer Profis gibt, die sich nicht als schwul oder lesbisch outen möchten.» Man wolle zeigen, dass ein Coming-out keine grosse Sache ist und es sogar etwas Gutes sein könne.
«Wer sich entschliesst, das Spiel deswegen nicht zu kaufen, der tut mir ehrlich leid.»
Miles Jacobsen, Sports Interactive
Im Spiel steigen demnach nach dem Outing von einem der Teammitglieder die Einnahmen des Vereins, weil das Ansehen des Klubs bei der LGBT-Community gewachsen ist.
In der letzten Ausgabe hat dasselbe Spiel auch die Auswirkung des Brexits auf den englischen Fussball simuliert. Zudem verlegen die Macher seit Jahren die WM in Katar in ein anderes Land.
Um die Verkaufszahlen macht sich der Spielentwickler keine Sorge: «Wer sich entschliesst, das Spiel deswegen nicht zu kaufen, der tut mir ehrlich leid.» (abu)
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